Review: #4.14 Die Phantome der Oper

Das Interessante an dieser Folge ist, dass sie nicht die übliche Familien-Einteilung hat. So hat Cam mit seiner Phantom der Oper-Truppe inklusive Luke und Manny zu tun, Claire versucht einen Unfall zu bauen, während Dylan und Haley auf Joe und Lily aufpassen. Phil lernt mit Hilfe von Jay Golfspielen und Mitchell und Pepper kommen auch hinzu.

I can’t apologize for the things I haven’t done

Ich mag Claire. Das sollte ich vielleicht vorher erwähnen. Sie ist ein fast perfektes Pendant zu Phil und sorgt häufig für lustige Szenen. Dennoch hat sie eine andere, eine negative Seite, die mir ab und an schon sauer aufgestoßen ist. Dieses Mal ist es schon sehr nervig. Phil will Golf lernen und da Phil nun einmal Phil ist, lässt er seine Golfbälle überall rumliegen. Claire fällt dadurch hin, tut sich aber nichts. Nun versucht sie einen kleinen Unfall zu verursachen, damit sie so tun kann, als ob sie sich verletzt hätte. Ich kann nicht oft genug betonen, dass ich Claire mag, aber was sie hier abzieht, geht gar nicht. Sie will Phil nur Schuldgefühle machen. Er soll sich für etwas schlecht fühlen, dass er nicht einmal verbrochen hat. Claire war schon immer ein wenig rechthaberisch, was auch Teil ihres Witzes ist, doch in dieser Folge finde ich es schon etwas grenzwertig.

Schön fand ich, dass Dylan und Haley wieder als Team auftreten. Ich bin mir allerdings nicht wirklich sicher, ob die Beiden nun wieder zusammen sind oder nicht. Klar, sie reden hier über Kinder, aber trotzdem kommt das Pärchen ziemlich selten vor. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich Dylans T-Shirt sehr witzig finde. (Ein Löwe der "muh" macht und "Ich bin ein Pferd" sagt) Haley und ihr Freund passen auf Joe und Lily auf und machen sich sogar sehr gut. So gut, dass Beide über Kinder nachdenken. Claires Einmischungen hier finde ich wieder amüsant und gar nicht böswillig. Besonders toll ist die Einstellung, als Claire mit einem Feuerzeug unter dem Feuermelder steht. Als Lily "What you doing?" fragt, sagt Claire eiskalt "Minding my own business." Dass Claire dann trotzdem noch ihre gerechte Strafe bekommt, finde ich schön. Sie mischt sich schon sehr häufig in die Sachen anderer Leute ein. In Bezug auf Haley und Dylan finde ich es auch richtig, schließlich möchte sie ihre Tochter vor einem Fehler bewaren. Die Sache mit Phils Golfbällen aber ist einfach nur egoistisch und gemein.

Your’re one of us now… the theater geeks

Cam versucht das Phantom der Oper auf die Schulbühne zu bringen, wobei es zwischen Manny und Luke zu einem Konkurrenzkampf kommt, von dem Luke eigentlich nichts weiß. Als die Hauptrolle absagt, muss Cam einen Ersatz finden und Manny meldet sich freiwillig. Ich finde es gut, dass der sonst so erwachsene Manny hier kurz auf die dunkle, auf seine jugendliche Seite gezogen wird. Er ist neidisch, dass Luke (der scheinbar eine super Stimme hat) die Hauptrolle bekommen soll und manipuliert ihn so, dass er das Angebot ablehnt. Ich kann Manny verstehen und finde es nicht schlimm, dass er es versucht. Am Ende macht er sowieso das Richtige und Luke steht als Phantom auf der Bühne.

Manny gehört wohl zu den ungewöhnlichsten Charakteren der gesamten Serie. Ich glaube, dass man ihn entweder mag oder nicht. Er ist zwar nicht meine Lieblingsfigur, dennoch ist er Teil der "Modern Family" und bereichert diese. Immer, wenn ich Manny sehe, frage ich mich, wie viel von Rico Rodriguez, dem Darsteller, wirklich in ihm steckt. Ich könnte mir vorstellen, dass es komisch ist, vor der Kamera so erwachsen zu sein, wenn man selbst ein Teenager ist. Rodriguez spielt seine Rolle seit Beginn der Serie jedoch sehr gut. Gerade die Zusammensetzung mit Luke tut Manny besonders gut. Denn er bringt das Jugendliche in ihm zum Vorschein. Ich war positiv überrascht von Lukes Stimme, hoffe aber dennoch, dass weiterhin selten gesungen wird. Und ich freue mich, dass Cam sich dazu entschlossen hat nicht das Phantom zu spielen, auch wenn dies bestimmt witzig gewesen wäre. Es ist allerdings schön zu sehen, dass er in seiner Lehrerrolle aufgeht.

You kicking up more sand than a sea turtle laying eggs

Auch wenn das Thema Vater nur unterschwellig angeschnitten wird, finde ich es dennoch schön. Oft werden die Mütter geehrt, wir hatten ja schon einmal eine Muttertagsfolge, doch hier stehen die Väter, zumindest in einer Story im Vordergrund. Phil will das Golfen lernen, da man (laut ihm) Verträge nicht auf dem Trampolin abschließt sondern auf dem Golfplatz. (Auch wenn er das Gegenteil am Ende selbst beweist.) Jay hilft ihm dabei, schließlich hat er schon Mitchell das Spielen beigebracht. Leider blieb damals der Erfolg aus, denn Jay war viel zu streng zu seinem Sohn. Doch mit Pepper als Trainer wurde Mitchell besser und will nun seinen Vater zur Schau stellen.

Wir wissen mittlerweile alle, dass sowohl Mitchell als auch Claire einen eher kalten Vater hatten. Doch seit dem hat sich Jay geändert und dies beweist er immer wieder. Trotzdem finde ich diese Situationen stets schön und amüsant. Ich würde mir sogar wünschen, den ein oder den anderen Flashback mal zu sehen. Solange man dies in Grenzen hält, wäre es mal schön, klein Claire oder Jay als jungen Mann zu sehen. Jays hartes Training kann allerdings auch Früchte tragen. Phil wird erst richtig gut, als sein Schwiegervater beginnt die Geduld zu verlieren. Ich finde schön, dass Jays "böse" Seite auch mal etwas Positives hervorbringt. Seit Beginn der Serie hat er sich wohl am meisten entwickelt. Anfangs war er mir nicht sonderlich sympathisch, aber dies änderte sich mit der Zeit. Ich mag ihn besonders in über-emotionalen Szenen wie in dieser Folge in den Golfautos. Jeder der vier Väter (ja, auch Pepper hat scheinbar einen Sohn) fängt beim Song "Cat’s in the Cradle" an zu weinen, sogar Jay und dies allein finde ich schon witzig.

Fazit

Alles in allem war es eine solide Folge mit vielen amüsanten Szenen und interessanten Geschichten. Die vorangegangen Episoden allerdings haben die Messlatte ziemlich hoch gesetzt und daran kann diese Folge sich nicht messen. Ich gebe der Episode solide sieben Punkte. Es war gut, aber wir wissen, dass "Modern Family" es besser kann.

Martin Thormann - myFanbase

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