Interview mit Anna Sahlene

Anna Sahlene, in ihrer Heimat Schweden gehört sie schon längst zu einer der Top-Acts des Landes. Sie ist keine der zu über Nacht zum Star gewordenen Castingwunder, schließlich dauerte es bis zu ihrem Durchbruch fast zehn Jahre. Nun geht auch hier in Deutschland ihr mittlerweile zweites Album "Photograph" an den Start, auf dem sie sich unglaublich vielseitig zeigt. Starke Stimme, coole Sounds und dazu eine schöne Frau. Wir befragten Anna über ihr Album, ihr Leben und ihre Pläne...

Deine Karriere begann mehr oder weniger als Darstellerin in der Serie "Die Kinder von Bullerbü" ("The Children of Bullerbyn"). Denkst Du gerne an diese Zeit zurück und nimmst du was daraus mit?

Anna: Das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, wenn auch eine Menge Arbeit. Aber heute denke ich nicht sehr oft daran zurück, weil es bereits 20 Jahre zurück liegt. Aber ich habe auf jeden Fall sehr viel daraus gelernt als ich jung war.

Wie gelang Dir dann der Einstieg in das Musikbusiness und später der Durchbruch in Deiner Heimat?

Anna: Ich habe eigentlich mein ganzes Leben lang in verschiedenen Formen gesungen (Bands, Chor, etc.). Ins Musikbusiness bin ich ganz langsam vor ungefähr zehn Jahren gekommen. Als erstes habe ich ein paar Demobänder für verschiedene Produzenten und Künstler aufgenommen. 1998 habe ich meinen ersten Plattenvertrag als Solokünstlerin bekommen und das Album "The Little Voice" aufgenommen, einen Song, den Hilary Duff übrigens ein paar Jahre später gecovert hat. Das Plattenlabel ist pleite gegangen, deshalb konnte ich nur drei Singles des Albums veröffentlichen. Die wurden aber oft auf MTV gespielt. Mein großer Durchbruch in Schweden kam 2002, als ich für Estland mit dem Lied "Runaway" am European Song Contest teilgenommen habe. Danach brachte ich das Album "It’s Been A While" heraus und nun "Photograph".

2002 hast Du mit dem Song "Runaway" auch am Grand-Prix teilgenommen und am Ende den vierten Platz belegt, ein tolles Ergebnis. Was war das für ein Gefühl? Warst Du aufgeregt?

Anna: Ich habe sogar den 3. Platz gemacht! Das war alles ein bisschen chaotisch, weil das so eine große Sache ist, aber ich bin eigentlich cool geblieben. 90% der Teilnehmer dachten, dass sie nach dem Wettbewerb Superstars sein würden, aber das funktioniert natürlich so nicht. Mir war das klar. Ich wollte nur einen möglichst guten Auftritt hinlegen.

Dein neues Album "Photograph" hast Du in nur vier Wochen, zusammen mit Darryl Swann, in Los Angeles produziert. Wie war die Produktion? Und wie lange musstest Du am Tag dafür arbeiten?

Anna: Darryl ist eine wunderbare Person und ein toller Produzent. Die ganze Arbeit war überaus kreativ. In den guten alten Zeiten hat es nicht mehr als vier Wochen gedauert, ein Album aufzunehmen, und mir gefällt es, so zu arbeiten, mit allen Live-Musikern. Ich war die komplette Zeit im Studio, auch wenn ich nicht gerade Aufnahmen gemacht habe. Den kompletten Gesang habe ich in ungefähr fünf Tagen aufgenommen

Um Deine Songs zu schreiben zieht es Dich gerne nach New York oder Los Angeles. Hast Du besondere Erinnerungen oder Verbindungen zu diesen Städten?

Anna: Das stimmt nicht ganz, ich schreibe eine Menge Songs auch in Schweden. Eigentlich versuche ich nur mit talentierten Leuten zusammenzuarbeiten, egal, wo diese sind. Aber ich liebe New York einfach. Ich bin auch gerade hier, die Stadt selbst inspiriert mich sehr. Ich bin nicht unbedingt verrückt nach Los Angeles, aber ich mag Kalifornien und das Klima. Aber ich würde auch gerne verstärkt mit europäischen Songwritern zusammenarbeiten.

Zwischenzeitlich warst Du auch in Deutschland. Wie findest Du und was verbindest Du mit Deutschland? Warst Du auch schon vor deiner Musikkarriere hier?

Anna: Ich war mindestens fünf Mal in Deutschland und ich mag es sehr, besonders die großen Städte. Die Deutschen sind sehr freundlich, höflich und professionell, es ist leicht mit ihnen zu arbeiten. Ich habe allerdings keine Verbindung zu Deutschland. Wenn ich dort jedoch mit meiner Musik erfolgreich sein sollte, hätte ich nichts dagegen, für eine Zeit dorthin zu ziehen.

Für Joana Zimmer hast Du den Song "Lucky Star" geschrieben. Wie ist es dazu gekommen? Und hattest Du schon die Gelegenheit sie persönlich kennen zu lernen?

Anna: Das ist möglich gewesen, weil ich eng mit ihren schwedischen Produzenten Niklas und Pontus befreundet bin. Mit ihnen habe ich übrigens meine Single "Creeps" zusammen geschrieben. Sie haben mich gefragt, ob ich mit dieser deutschen Sängerin zusammenarbeiten will und ich habe zugesagt. Ich habe sie in diesem Frühjahr beim ZDF Fernsehgarten getroffen, wo wir beide aufgetreten sind. Das war toll, weil wir uns vorher nie kennen gelernt hatten.

Auf Deinem neuen Album vereinen sich die verschiedensten Musikstile, was liegt Dir dabei am meisten? Und welcher Song ist Dein persönlicher Favorit?

Anna: Ich mag eigentlich alles mit einem gewissen Groove. Aber "Photograph" ist mein Favorit. Ich liebe die Melodie und die Klavierbegleitung.

Wenn Du müsstest, mit welchem Star würdest Du Dich vergleichen? Und wen bezeichnest Du als Dein musikalisches Vorbild?

Anna: Es ist immer schwierig sich mit anderen zu vergleichen. Ich weiß nicht, ganz ehrlich. Alle Personen, die wirklich das lieben, was sie tun und aus diesem Grund im Musikgeschäft sind, sind meine Vorbilder. Jessica Simpson würde ich davon allerdings ausnehmen…

Auch die Schauspielerei liegt Dir sehr am Herzen, hast Du vor dort aktiver zu werden und wieder in einem Film oder einer TV-Serie mitzuspielen?

Anna: Das würde ich sehr gerne machen, wenn ich davon überzeugt wäre, meine Sache gut zu machen. Momentan gibt es aber keine Pläne dafür, aber wenn das richtige Angebot käme, würde ich nicht zögern.

Kommen wir nun in den etwas privateren Bereich. Wo siehst Du Dich derzeit in 10 Jahren? Willst Du später eine große Familie haben?

Anna: Ich bin ziemlich sicher, dass ich eines Tages einige Kinder, und eine erfolgreiche Karriere in verschiedenen Ländern haben werde. Vielleicht mache ich auch andere Sachen, z.B. verstärkt für andere Künstler zu schreiben. Außerdem hätte ich gerne eines Tages mal meine eigene Plattenfirma.

Gibt es für Dich Dinge, die Du in Deinem Leben unbedingt einmal erlebt haben möchtest oder Ziele, die Du erreichen willst?

Anna: Natürlich, ich habe jede Menge Ziele. Mir kommt es vor, als hätte ich nicht einmal damit begonnen, sie zu erreichen. Ich würde gerne so viel wie möglich von der Welt sehen, ich reise leidenschaftlich gern. Außerdem würde ich gerne noch besser werden, als Musikerin und als Person.

Langsam kommen wir zum Ende. Was war der bisher peinlichste Moment in Deinem Leben? Und wie hast Du darauf reagiert?

Anna: Wahrscheinlich in der 2. Klasse, als ich vor allen gefurzt habe. Außerdem ist es sehr peinlich, dass ich mir keine Gesichter merken kann, was manchmal ziemlich schwierig wird. Aber meistens kann ich das mit einigen Tricks ganz gut überspielen.

Da myFanbase auch über US-Serien berichtet, zum Abschluss noch eine Frage: Gibt es da bei Dir einen Favoriten? Und wenn ja, welchen?

Anna: Six Feet Under! HBO ist cool!

Danke für die Antworten! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und hoffen, Dich bald auch in Deutschland zu sehen!

Anna: Vielen Dank!

Sandra & René - myFanbase