Interview mit Waterdown

In Deutschland seid Ihr ja schon länger kein Geheimtipp mehr, sondern zählt zu den bekannteren in der Szene. Trotzdem ist es ja eher ungewöhnlich, dass deutsche Bands von amerikanischen Labels gezeichnet werden. Wie ist das zustande gekommen? Und vor allem aber, wie ist die Zusammenarbeit? Wie flexibel seid Ihr in Euren Entscheidungen?

Der Kontakt zu Victory entstand durch die kanadische Band Grade, nach einer gemeinsamen Deutschlandtour. Die Zusammenarbeit lmit dem Label ief bisher immer ganz gut, absolute künstlerische Freiheit haben wir direkt im Vertrag festschreiben lassen. In der Hinsicht gibt es also keine Probleme, und auch sonst reden uns Victory kaum in unsere Entscheidungen rein.

Mit All Riot veröffentlicht Ihr ja bereits Euren dritten Longplayer. Was habt Ihr für Erwartungen an das Album? Und denkt Ihr, Ihr könnt die Erwartungen Eurer (Stamm)Hörer erfüllen?

Ich glaube schon, dass All Riot unserer "Stammhörerschaft" gefallen wird, obwohl dieses Album schon deutlich anders als die Vorgänger klingt. Mit Erwartungen ist das so eine Sache. Entweder sie werden übertroffen oder enttäuscht, also machen wir uns keine.

In der Zwischenzeit gab es ja auch eine Umbesetzung der Band. So ist Michael Janczak neu mit an Bord. Wie ist das gelaufen? Kanntet ihr Euch schon von früher?

Zacken kannten wir tatsächlich schon lange, zumindest von den anderen regionalen Bands, bei denen er gesungen hat (das waren eigentlich alle, die es hier so gibt, haha). Warum wir so lange gebraucht haben, bis wir zusammengekommen sind, weiß kein Mensch. In dem Moment, in dem wir schon auf einen zweiten Mann am Mikro verzichten wollten, kam er dann um die Ecke. Die Sache war dementsprechend schnell unter Dach und Fach und läuft bis dato super.

An der Produktion von All Riot war ja auch Ingo Knollmann beteiligt. Wie ist dieser Kontakt entstanden? Wie war die Zusammenarbeit? Werdet Ihr auch in Zukunft mit Ingo Knollmann zusammenarbeiten, oder war dies ein einmaliges Projekt?

Ingo ist ein langjähriger Freund, das war - neben seinen immensen Erfahrungen, was Studioarbeit, Gesang etc. angeht - das Hauptargument für ihn. Sicher wäre es interessant gewesen, mit einem bekannten Produzentennamen ins Studio zu gehen, und vermutlich passiert das auch irgendwann, aber dieses Album ist quasi ausschließlich mit Hilfe enger Freunde entstanden. Ein Konzeptalbum, so gesehen. Auch die Wahl des Studios (Lauter Studios, Münster) kam so zustande,

Habt ihr für die Zukunft vielleicht Vorstellungen, mit wem ihr gerne zusammenarbeiten würdet?

Da gibt es sicher einige Namen. Da bin ich aber der falsche Ansprechpartner, meist interessiert mich gar nicht, wer produziert hat, Hauptsache es klingt gut. Aber innerhalb der Band gibt es sicher diverse Wunschkandidaten.

Wo wir beim Thema Zukunft sind. Was sind da Eure Ziele? Wo seht Ihr euch in 10 Jahren? Welche Ziele habt ihr Euch, musikalisch und auch persönlich, gesetzt?

Ob es waterdown in 10 Jahren noch geben wird, ist zumindest sehr fraglich. Die meisten von uns werden wohl versuchen, auch nach waterdown mit Musik zu tun zu haben, aber wer kann heute schon 10 Jahre vorausplanen. Man wird sehen. Aktuelles Ziel ist die Tour mit Johnny Truant durch UK, die in ein paar Tagen beginnt. Weiter denken wir nicht. Ach ja, und ein Grammy.

Eure Musik wird als Emo-Core bezeichnet, doch zurzeit wird viel in diese Schublade geschoben, genau wie im Bereich Indie-Rock. Wie würdet Ihr Euren Stil bezeichnen?

Hardcore. Oder einfach Rock. Diese ganzen Schubladen waren ja immer schon lästig, mittlerweile haben die meisten tatsächlich jegliche Aussagekraft verloren. Who cares.

Was unterscheidet Euch von anderen Bands aus diesem Genre? Was würdet Ihr als Eure Stärken bezeichnen?

Wir versuchen zumindest, nicht wie alle anderen zu klingen. Ob und mit welchem Erfolg uns das gelingt - das müssen andere beurteilen.

Wen würdet Ihr als musikalisches Vorbild betrachten? Gibt es Bands oder Künstler mit denen Ihr gerne mal zusammen auf der Bühne stehen würdet?

Neurosis bis Anthrax, Cro-Mags bis Deftones - eine detaillierte Auflistung wäre viel zu lang.

Gibt es vielleicht einen Ort oder ein bestimmtes Festival auf dem Ihr unbedingt einmal auftreten wollt? Wenn ja, bei welchen Festival besteht bei Euch der besonderer Reiz?

Da gibt es viele, hoffentlich werden wir viele von den europäischen in diesem Jahr spielen können. Hellfest wäre auch cool. Generell sind große Festivals was anderes als Clubshows, eher so Abenteuerspielplatz. Macht aber beides Spaß.

In letzter Zeit halten viele Bands ihre Texte in deutschen und konnten große Erfolge verbuchen. Hattet Ihr vielleicht auch einmal den Gedanken deutsche Texte zu schreiben, oder kommt das für Euch gar nicht in frage?

Es wäre kaum etwas für uns, auf deutschsprachige Länder limitiert zu sein. Genau das Gegenteil war unser Ziel: möglichst weit weg. Und englisch ist einfach die am weitesten verbreitete Sprache.

Eine Eure Stärken ist das Publikum bei Live Auftritten zu überzeugen. Gibt es schon Termine die sich Eure deutschen Fans vormerken sollten?

Ihr seid ja auch viel unterwegs. Hat man da eigentlich genügend Zeit den Kontakt zu alten Freunden/ Familie aufrechtzuerhalten? Wie wichtig sind Euch diese Menschen?

Noch ist das kein besonders großes Problem, längere Touren sind trotzdem immer schwierig. Freunde werden natürlich durch längere Abwesenheit eher noch wichtiger, immer nur übers Telefon oder Netz zu kommunizieren ist auf Dauer nicht genug. Man freut sich also immer wieder auf die doofe Stadt, aus der man doch eigentlich immer weg wollte. Seltsam eigentlich.

Da myFanbase auch über US-Serien berichtet, zum Abschluss noch eine Frage: Gibt es da bei Euch einen Favoriten? Und wenn ja, welchen?

King Of Queens dürfte ganz vorne liegen. Und Family Guy. Ich selbst bin in dieser Band der eher unverstandene Friends-Fan.

Herzlichen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, ich wünsche Euch mit Eurer neuen Platte viel Erfolg.

Wir danken und sehen uns auf Tour!

Andreas - myFanbase