Interview mit Belasco - Teil 2

10. Erinnert Ihr Euch an das Gefühl, nachdem Ihr Euren ersten Plattenvertrag unterschrieben habt?

Wir haben eine Menge unterschrieben! Als wir vor ein paar Jahren den ersten Major-Vertrag (Mercury) unterzeichnet haben, war es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir hatten gerade Probe und unser Manager kam rein. Wir machten eine Pause, tranken Tee und unterschrieben. Er ging wieder und wir übten weiter. Ich dachte immer, es gebe Limos, teure Restaurants, Champagner, etc. etc. Ich schätze, jetzt nicht mehr!

Nach dem deutschen Vertrag hatten wir vermutlich nur ein Pils und eine Bratwurst mit Senf. Wir sind leicht zufriedenzustellen...

11. Mit "Something Between Us" habt ihr 2006 eine Best-Of-Platte auf den Markt gebracht. Steht der Nachfolger "61" für eine neue Ära oder einen Neubeginn im Allgemeinen?

Ja, und gut beobachtet. Wir haben in der Tat alles geändert – Management, Produzenten, die Techniker und das "Wieso" wir Songs schreiben. Es ist wichtig, die Dinge frisch zu halten und hoffentlich klingt "61" dadurch auch frisch.

12. Stellt Euch vor, Ihr hättet Euch damals aufgelöst. Was denkt Ihr, was Ihr getan hättet, abgesehen von Musik machen?

Wir arbeiten alle auch, daher denke ich, dass wir genau das tun würden, was wir heute machen. Bill baut Blockhütten, ich leite eine Musik-Promotion-Firma und Tim führt ein biologisches, umweltfreundliches Lack-Geschäft.

Wir würden alle auf irgendeine Weise Musik machen. Sogar jetzt schreibt Tim Solo-Material und ich spiele Gitarre für eine Dance-Formation namens Dogzilla. Musik ist unser Leben, sie wird immer da sein.

13. Spielt ihr lieber auf größeren oder kleineren Bühnen?

Na ja, da ist immer diese Sache und man sagt, dass kleinere Shows so großartig seien, weil man das Publikum sehen kann und eine Reaktion bekommt, aber ich muss sagen, das finde ich nicht. Gebt uns jederzeit eine gigantische Festival-Bühne oder eine große Halle. Das Gefühl, eine Bass-Note zu hämmern und die ganze Power dieser riesigen Systeme zu spüren, ist unglaublich. Festivals sind auch cool – in der Sonne trinken und anderen Bands zusehen. Es ist alles gut...

14. Was inspiriert Euch zur Songschreiberei? Habt Ihr irgendein Rezept, das für Euch am besten funktioniert?

Wir machen es wirklich immer gleich. Tim, unser Sänger und Gitarrist, schreibt eine noch sehr vage Strophe und den Chorus. Es ist buchstäblich nur die Musik mit ein paar genuschelten Geräuschen darauf – nicht mal irgendwelche Worte. Das zeigt er Bill und mir und zu dritt machen wir Songs daraus. Manchmal dauert es jahrelang – "15 seconds" brauchte über drei Jahre in der Entstehung. Manchmal dauert es Minuten – ein neuer Track, "Finest Things" von "61", war in ca. dreißig Minuten fertig.

Das einzige Lied, bei dem wir es je anders gemacht haben, ist "Walk The Moon" auf "Knowing Everybody Is Okay". Beim Proben fing ich an, eine sich wiederholende Akkordsequenz auf dem Bass zu spielen. Ohne ein Wort zu sagen begannen die anderen beiden, wild drauf los zu jammen. Innerhalb von fünf Minuten hatten wir die Basis des Songs und die Melodien beieinander. Sehr cool. Wir hörten einfach auf zu spielen, schauten einander an und mussten lachen, als wir merkten, dass wir gerade einen neuen Song kreiert hatten.

15. Manche sagen "61" sei Euer ambitioniertestes Album – Stimmt Ihr zu?

Definitiv. In seltsamer Weise haben wir alles vereinfacht, was die Dinge wiederum ambitionierter machte. Wir hatten zurückschauend immer das Gefühl, uns zu sehr an die Produzenten gehalten zu haben. Also gingen wir ins Studio und die Produzenten würden uns Keyboards oder Streicher vorschlagen und wir würden sagen "Okay". Diesmal waren wir sehr konsequent. Keine Extras – Die Dinge einfach halten. Nur Stimme, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Es gibt keine zusätzlichen Geräusche auf der CD. Ich denke, das Vereinfachen hat uns härter arbeiten und ein anspruchsvolleres Album erschaffen lassen.

16. Wenn Ihr Euch aussuchen könntet, wen Ihr wollt: Mit wem würde Belasco eines Tages zusammen arbeiten?

Ich bin sehr großer Fan von Stone Gossard (Von Pearl Jam – auch, wenn ich kein großer Pearl Jam-Fan bin). Sein Soloalbum und die Sachen, die er mit Shaun Smith als Brad gemacht hat, sind so gut. Ich würde liebend gerne mit ihm arbeiten. Oder mit Greg Dulli von den Afghan Whigs – ein brillanter Songwriter und Sänger.

17. Letzte Frage: Was sind Eure Pläne für die Zukunft von Belasco?

Einfach das weitermachen, was wir tun. Mehr Auftritte, mehr Alben, bessere Lieder, größere Shows. Oh, und ein Supermodel als Freundin, eine Ducati 1098, einen Dodge Viper, dazu einen Palast in Monaco und all diese Dinge wären nett...

Danke für Eure Zeit, Ihr seid super. Wir hoffen, Euch bald wieder in Deutschland zu sehen und wünschen Euch nur das Beste.

Vielen Dank für Eure Unterstützung. Danke, danke, danke...

Aljana Pellny - myFanbase