Deutschland sucht den Superstar, Staffel 7 (2010)

Ausstrahlung: 06.01.2010 bis 17.04.2010
Jury: Dieter Bohlen, Nina Eichinger, Volker Neumüller
Sieger: Mehrzad Marashi

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Staffel 7 fing gut an und endete böse. Zu ihrem Beginn gab es wirklich ein paar gute bis sehr gute Kandidaten. Menowin, Mehrzad, Joel, Ruzhdie, Manuel, Alexandra, Kevin, Olivera - musikalisch durchaus ein genießbares Häufchen. Gerade der Recall hat hier mal wieder bewiesen, dass er mitunter die beste Station sein kann und so kamen einige schöne und kreative Duette sowie Gruppenauftritte zustande.

Ruzhdie flog leider im Recall und das nicht einmal unberechtigt. Wer seine Texte nicht lernt, dem kann kein Talent der Welt helfen. Olivera schied nach einem seltsamen Schmierentheater aus, in dem Bohlen und Volker Neumüller, knapp ausgedrückt, der Ansicht waren, dass ausgefahrene Krallen wichtiger als Talent sind. Was mit Joel passiert ist, wurde auch nicht erklärt und Alexandra bekam vor der Liveshow ebenfalls eine Absage ohne Begründung. Auch Kevin Rebstock wurde zum gefühlt zigsten Mal nach Hause geschickt, und zwar ohne echten Grund.

Viel verschenktes Potential also. Mit Mehrzad und Menowin kamen zwar zwei sehr gute Kandidaten in die Mottoshows, aber auch hier wurde leider die Musik von persönlichen Geschichten überlagert und Menowins Gefängnisvergangenheit wurde von RTL und BILD mit größtem Genuss ausgetreten. Das Drogenvideo von Helmut inklusive wenig sensibler Thematisierung durch RTL und Bohlen setzte dieser Skandalstaffel dann noch das Krönchen auf.

Von den Mädchen muss man gar nicht erst reden. Bei Kim hat man sich gar nicht die ernste Mühe gemacht, sie als Sängerin vermarkten und führte sie als "Kim Gloss" ein. Wahrscheinlich gar nicht mal so unpassend – ihre Chancen auf eine Karriere als Make-up-Youtuberin sind größer als die Aussicht auf Gesangserfolg. Auch Ines wurde vom lieben Gott nicht unbedingt bevorzugt, als er die Gesangsfähigkeiten ausgeteilt hat, hatte aber immerhin ein oder zwei Auftritte, die man sich anhören konnte. Anstatt diese Leistungsspitzen zu ermutigen (immerhin wäre kein Kandidat ohne die Jury in den Mottoshows, auch Ines nicht), zogen die Juroren es vor, den Mangel an Herumgehüpfe (im DSDS-Jargon: Performance) zu kritisieren. Die mindere Qualität der Kandidaten scheint den Machern bei RTL aber sehr wohl bewusst gewesen zu sein, immerhin wurden viele Auftritte kräftig mithilfe von Hall verschönt.

Was Kandidaten wie Steffi, Kim, Marcel oder Thomas in der Staffel zu suchen hatten? Nichts. RTL hat hier einfach Leute für eine Reality-Doku gecastet, nicht für einen Gesangswettbewerb. Steffi als vollbusige Blondine mit Zickenpotential, Thomas als vorlauter Teenie, Marcel als leicht naiver Bub vom Hinterland – das Schema ist leicht zu durchschauen.

Bester Moment:
Die Auftritte von Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich mit "Sweat", von Menowin Fröhlich mit "I'll Be There" und "Change", von Mehrzad Marashi mit "Und wenn ein Lied" und von Manuel Hoffmann.

Bizarrster Moment:
Die Thematisierung von Helmuts Drogengeschichten in der Liveshow, Menowins Eskapaden und deren Ausschlachtung durch RTL, die Auswahl zwischen Olivera und Kima im Recall.

Was aus dem Sieger wurde:
Sein Gewinnerlied "Don't Believe" ging auf Platz 1, dem Album "New Life" gelang das nicht mehr. Eine geplante Tour wurde abgesagt. Heute ist er für die Allgemeinheit weitgehend von der Bildfläche verschwunden. Sein zweites Album "Change Up", das ohne Bohlens Beteiligung produziert wurde, erscheint in der kommenden Woche.

Eva T. - myFanbase

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