Interview mit Norman Palm
Für unsere "Soundcheck"-Rubrik stand uns Norman Palm trotz Tourvorbereitungen für ein Interview zur Verfügung und hat uns unter anderem beantwortet, wie er seine Musik erschafft und warum er Céline Dion mag.
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1. Wie würdest du deine Musik mit einem Satz beschreiben?
The Muppet Show on a melancholic day.
2. Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in deiner Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in dir entfacht hat?
Kein besonderes Aha-Erlebnis, glaube ich. Musik war immer da. Die Beatles und Simon & Garfunkel haben mich schon als Kind begeistert, aber es gab nicht den Tag, an dem ich beschlossen habe, Musiker zu werden, weil gerade "Your Song" von Elton John im Radio lief...
3. Hast du (musikalische) Vorbilder, die dich vielleicht auch beeinflussen oder das ein oder andere Mal inspiriert haben?
Belle and Sebastian begeistern mich seit vielen Jahren in ihrer Kompromisslosigkeit, ganz einfache, simple Melodien zu schreiben. Ihre Alben sind voller Popsongs ohne den oberflächlich kühlen Popsound. Textlich bin ich ein großer Fan von Lennon / McCartney, sie texten gefühlvoll, nie aber sentimental oder selbstmitleidig. Gefühlvollen Witz findet man in Kunst und Grafikdesign ganz ähnlich bei Alan Fletcher. Auch ein Brite...
4. Wie entstehen deine Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?
Meine Songs enstehen meist auf der Gitarre, zunächst die Musik. Ich bin dann schnell am Computer, nehme etwas auf, tippe den Text, lösche wieder was und nehme es wieder auf. Die Songs meines ersten Albums sind meist in einem Rutsch enstanden, das ist eine Sache von Stunden. Mittlerweile lasse ich mir mehr Zeit, schreibe Texte neu und feile länger an den Songs.
5. Welcher Song liegt dir besonders am Herzen? Warum und wie ist dieser entstanden?
Letztes Jahr habe ich zwei Coverversionen aufgenommen: "Girls Just Wanna Have Fun" und "Boys Don't Cry". Ich habe sie zusammen auf einer Single veröffentlicht, da mich die Statements der Songs interessiert haben. Beides Songs der 80er spiegeln sie sehr gut das Rollenverständnis von Mann und Frau im Pop der 80er wieder. Mädchen wollen Spaß, allerdings erst, wenn der Arbeitstag vorbei ist, Jungs müssen Jungs sein, dürfen nicht weinen und bleiben hart, obwohl es ihnen Probleme bringt.
Ich habe beide Songs in sehr traurigen Versionen eingespielt, da ich sie für traurige Songs halte. Die Songs liegen mir sehr am Herzen, ich verstehe es als PopArt, diese Ikonen in eine neue Zeit zu überführen.
6. Inwiefern hat sich deine Musik seit deinen Anfängen verändert?
Ich mache Musik seit ich Kind bin. Erst dillettantisch, dann ein bisschen rebellisch, lange witzig und ironisch. Jetzt wird es ein bisschen vielschichter und ernsthafter, wahrscheinlich ist es das Alter ;) Aber eigentlich war ich immer auf der Suche nach kleinen, freundlichen Ohrwürmern.
7. Was war bisher dein tollstes Erlebnis als Musiker?
Ich bin ja eigentlich Solokünstler und spiele erst seit kurzem mit einem zweiten Musiker. Unser schönstes gemeinsames Konzert war in Köln auf einem Schiff. Wir haben zusammen mit José González gespielt, das Schiff hat in Köln abgelegt und ist dann während des Konzerts im Dunkeln den Rhein runtergefahren. Das war sehr schön.
8. Welches sind deine aktuellen Projekte?
Ich habe gerade mein Debutalbum veröffentlicht. Es erscheint zusammen mit einem Kunstbuch von mir, in dem jeder Song in einem Kapitel illustriert wird. Das sind 200 Seiten voller Zeichnungen, Fotos und Grafiken. Dazu 12 Songs auf CD. Live wird das Buch auf eine Leinwand projiziert, so dass die Seiten digital zu den Songs blättern.
Das war natürlich doppelte Arbeit, Musik und Bilder zu gestalten, ein Projekt, dass sich schon über eine ganze Weile hinzieht. Das Buch ist übrigens limitiert und nur über meine Webseite und ein paar ausgewählte Läden zu bekommen.
9. Und was hast du dir noch für die Zukunft vorgenommen, zu erreichen?
Ich möchte natürlich ein zweites Album aufnehmen und arbeite schon an den Songs. Ich stelle mir vor, in Zukunft mit einer Band zu spielen und mehr Konzerte im Ausland zu spielen. Ich bin ein großer Freund des Reisens und es ist immer toll in Städten zu spielen, die ich noch nicht kenne.
10. Mit wem würdest du gerne einmal auf Tour gehen?
Am liebsten mit Céline Dion oder so, da gibt es dann bestimmt einen 4-Sterne-Koch, weiße Lilien und Massageliegen im Backstage...
11. Welches Album rotiert momentan in deinem CD-Player?
Bei mir läuft gerade "Hey Hey Galaxy", eine elektronische Platte eines Berliner Musikers. Freundliches Flirren aus fernen Galaxien - sehr empfehlenswert zum Sonntagmorgen-Frühstück. In der Mitte der Platte hört man acht Tassen Kaffee durch die Kaffeemaschine blubbern!
12. Was hältst du als Künstler von Plattformen wie MySpace?
MySpace ist für Künstler eine tolle Sache. Auch ohne Plattenvertrag und Promotionagentur kann man sich Gehör verschaffen, eigentlich die Demokratisierung der Popkultur. Leider frisst das alles eine Menge Zeit, so dass man lernen muss, abzuschalten.
13. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?
Alf!
Maria Gruber - myFanbase
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