Luke Leighfield
Dass Luke Leighfield mancherorts bereits wahlweise als Kate Nash oder Lily Allen mit Y-Chromosom gehandelt wird, freut den 21-Jährigen, der gegenwärtig im letzten Jahr Musik und Englisch in Southampton studiert. Zu diesen Verweisen verhalfen ihm seine größtenteils fröhlichen Songs, die zuweilen auch gekonnt so manche Traurigkeit verhüllen, deren eingängige Melodien und möglicherweise nicht zuletzt sein charmanter britischer Akzent.
In seinem noch zarten Alter kann der junge Leighfield bereits auf mehr als 15 Jahre musikalischer Erfahrung zurückgreifen, die unter anderem drei gelernte Instrumente beinhaltet: Mit vier Jahren begann er, auf erfolgreiches Drängen seiner Eltern hin, das Klavierspiel zu erlernen. Mit acht folgte die Violine, bald kam die Gitarre hinzu. Zudem spielte Luke Leighfield früh in drei Bands (Flatulent Mindy and the Badgers, neitherbignorclever, ALOMO), deren gesammelte Werke schriftlichen Überlieferungen Außenstehender zufolge retrospektiv jedoch eher als ungenießbar eingestuft werden.
Ohnehin stellte sich bald heraus, dass der heutige Student nicht der Mann fürs kreative Gruppengefüge sein sollte: 2005 entschloss er sich, im Alter von 17 Jahren, eine Solokarriere zu starten. Ein weiser Schritt in die richtige Richtung: Sam Duckworth (Get Cape. Wear Cape. Fly.) heuerte Leighfield für seine Tour als Violinisten an. Auch mit Sam Isaac spielte der talentierte Brite oft und seit er Isaac 2007 für sechs Termine vor großem Publikum als Support-Act begleiten durfte, hat der quirlige Leighfield endgültig Blut geleckt. Im Sommer 2008 folgte seine erste eigene Tour außerhalb des UK.
So verschlug es ihn und seine damalige zweiköpfige Live-Band von der er sich zwischenzeitlich wieder trennte im Juli erstmals zu uns: Unter anderem ins kuschelige AMP in Münster. Dort betrat das Trio in auf alt getrimmten, grünen Fußballnationaltrikots die kleine, aber sehr feine Bühne. In der Hoffnung, man könne sich hierzulande auf diesem Wege auf Anhieb große Sympathien erschleichen. Außerdem habe man die Leibchen in einem britischen Outlet-Store zu Schleuderpreisen erspäht und Deutschland-Trikots seien auf der Insel ohnehin die reinsten Ladenhüter, scherzte Leighfield.
Spontan, unkompliziert und offen so wie Luke Leighfield selbst ist auch seine Musik. Bei seinen Auftritten derer er bereits weit über 250 absolvierte präsentiert er sich stets als witziger und charmanter Entertainer, liebt das Reisen und Kontakte Knüpfen. Er nimmt sich selbst nicht so ernst, weiß aber dennoch, was er will. Und vor allem zu schätzen, was er bisher erreicht hat: Nimmermüde dokumentiert er seine Eindrücke und Erlebnisse in Tour-Blogs im Internet oder mittels seiner Videokamera.
Was der junge Brite im Alleingang und mithilfe seiner Freunde auf die Beine gestellt hat, ist mehr als bemerkenswert. Denn anstatt auf seine große Entdeckung zu warten, gründete er kurzerhand ein eigenes Label namens Got Got Need Records und veröffentlichte seine Alben "Garde Ta Foy, Garde Ta Foy" (2006) und "Fan The Flames" (2007) ganz einfach selbst. Diese ausgeprägte Leidenschaft und Willensstärke unterscheiden das Allround-Talent von dem Gros gleichaltriger Musiker. Auf dem Weg zu seinem anvisierten dritten Werk öffnet sich durch diese Attribute hoffentlich noch so manche Tür und Pforte und damit früher oder später noch die eine oder andere, bislang noch unüberquerte Landesgrenze.
Das dritte Album soll nun rockiger werden. Bis dahin kann man sich mit den beiden musikalisch wie handwerklich erstaunlich ausgefeilten Vorgängern die Wartezeit vertreiben und sich gleichzeitig an lupenreinem Piano-Pop erfreuen, der funkelt und glitzert wie ein Rohdiamant, den man an einem warmen Tag im Juli in die Sommersonne hält.
Aljana Pellny - myFanbase
Zum Interview mit Luke Leighfield
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