RuRu
Die schönsten Songs sind oft die traurigsten. Weil sie uns tief berühren und zum Nachdenken bringen. So gesehen ist "Elizabeth", das Debüt-Album des Singer/Songwriters RuRu, vielleicht eines der schönsten überhaupt. Was umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass Isaac Russell die meisten Songs der Platte bereits im zarten Alter von 15 schrieb. Woher ein solch junger Kerl all die Traurigkeit hernimmt? Aus dem Leben.
RuRu wuchs in einer Künstlerfamilie im US-Bundesstaat Utah auf und unterstützte seinen großen Bruder Spencer, einen aufstrebenden Musiker, schon früh an der Gitarre. Mit Dreizehn verliert er seine Mutter Elizabeth an Brustkrebs. Diesen herben Schicksalsschlag verarbeitet der junge Isaac in seiner Musik, indem er sich seinen Schmerz, seine Wut und seine hilflose Ratlosigkeit ganz unverblümt von der Seele schreibt. So entstehen von Verlust und Verzweiflung gezeichnete Songs mit solch anrührenden Zeilen wie "And I’ll try my best here love, but when I don’t succeed, please come visit me in hell, cause that’s where I’ll be".
Mit seiner brutalen Ehrlichkeit ("And I’ll only hear music, and I’ll cry every day, and my life it ain’t fair, so I’ll cut my wrists the wrong way.") trifft einen RuRu direkt ins Herz und versprüht dabei gleichzeitig inmitten all der Traurigkeit unwahrscheinlich viel Hoffnung. Denn nicht alle Songs des Albums handeln tatsächlich davon, wie eine Familie am Tod der geliebten Mutter wie ein "House of Cards" zusammenbricht. Vielmehr schwelgt RuRu auch in positiven Erinnerungen und trotzt den dunklen Geistern des Todes in solch bezaubernden Neo-Folk-Songs, dass einem zwangsläufig der Begriff Wunderkind in den Sinn kommt.
In der Tat erinnert die Musik des ungeheuren Nachwuchstalents teilweise stark an den jungen Conor Oberst, wirkt dabei aber wesentlich greifbarer und bodenständiger und weniger abgehoben und weltfremd. Die Momente, in denen RuRu an seine Mutter zurückdenkt ("Now it’s been two years since the day you passed, and I’m starting to forget the time I kissed you last."), sind dabei sicherlich die bewegendsten. Doch wenn er sich im von Klavier und Mundharmonika aufgelockerten Opener "Why" die Frage stellt, weshalb ihm ein und dasselbe Mädchen immer wieder das Herz bricht, erweisen sich Zeilen wie "I’ve got a fourth of a heart left so please leave me be" als nicht minder herzergreifend. Und traurig schön. Wunderschön traurig!
Paulina Banaszek - myFanbase
Zum Interview mit RuRu
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