Bewertung

Review: #1.16 Licht und Schatten

Foto: Eric Close, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Eric Close, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

Es ist viel passiert in der sechzehnten Folge von "Nashville", in der viele Veränderungen angestoßen und Weichen gestellt wurden für die finalen Folgen der ersten Staffel. Dabei geht es auch viel um die Zukunft und den weiteren Werdegang der einzelnen Charaktere. Rayna sieht sich mit den Zukunftsplänen ihrer Kinder konfrontiert, Deacon macht sich Gedanken darüber, wie es mit seiner musikalischen Karriere und auch mit seiner Beziehung zu Stacey weitergehen soll und Juliette will mehr Eigenverantwortung für ihre Karriere übernehmen und muss sich währenddessen weiterhin mit der Beziehung zu ihrer Mutter auseinandersetzten. Aber auch bei Scarlett und Gunnar steht die Frage im Raum, wie es in musikalischer, aber auch in privater Hinsicht weitergehen soll und Avery faßt den Entschluss einen neuen Weg einzuschlagen. Nebenher geht es dann auch noch um Teddy und die politischen Intrigen seines ehemaligen Schwiegervaters in einer Folge, die wahnsinnig vollgestopft ist mit Entwicklungen und kleinen Charakterzentrierten Momenten, dabei aber trotzdem nicht aus dem Ruder läuft, sondern in sich ziemlich gut funktioniert.

"Thank you for being here tonight mum. This is for you."

Juliette treibt ihr Ziel eine selbstständige und eigenverantwortliche Künstlerin zu sein in dieser Folge konsequent voran und bekommt dabei Unterstützung von Dante, was wiederum zu Konflikten mit ihrer Mutter führt. Die ambivalente Beziehung von Juliette zu ihrer Mutter war eine der zentralen Stärken der ersten Staffel und wird hier konsequent und sehr emotional weitergeführt. Juliettes teils oft schroffes, egozentrisches Verhalten, welches natürlichen auch aus den Enttäuschungen der Vergangenheit resultiert, setzt sich teilweise auch in dieser Folge weiter fort, doch Juliette taucht langsam auch immer weiter auf und versucht sich auf ihre Mutter zuzubewegen und an der Beziehung zu ihr zu arbeiten. Einer der emotionalen Höhepunkte, die diese Serie so gut beherrscht, war dann auch die persönliche Widmung ihres neuen Songs an ihre Mutter. Ein stark kitschiger, aber umso schönerer Moment in einer Serie, die sich vor großen Gesten nicht scheut. Eine große Geste zeigt in dieser Folge unterdessen auch Dante, in dem er Juliette in geschäftlicher Hinsicht unterstützt, dabei aber gleichzeitig die Betreuung von Juliettes Mutter latent vernachlässigt. Das Juliette und Dante schließlich über einander herfallen ist indes keine große Überraschung, hat sich dies doch bereits seit dem ersten Aufeinandertreffen der Beiden mehr als nur angedeutet. Wie diese angehende Beziehung die weiterhin nicht ganz gefestigte Beziehung zwischen Juliette und ihrer Mutter beeinflusst, wird sich zeigen, auf ein großes Drama wird hier aber hoffentlich verzichtet. Dante scheint auf den ersten Blick zudem ganz gut zu Juliette zu passen und er tut ihr unzweifelhaft gut, somit ist gegen diese Beziehung auch zunächst nicht groß was einzuwenden.

"You’re a musician?" – "Roadie"

Avery ist Avery und bleibt weiterhin mit Abstand der uninteressanteste und bei weitem auch unsympathischste Charakter der ganzen Serie. Im Grunde ist jede Sekunde mit ihm verschwendete Sendezeit, da dies die Autoren und Macher der Serie aber wohl anders sehen muss sich trotzdem mit ihm weiterhin auseinandergesetzt werden. Die neueste Entwicklung führt indes dazu, dass seine vorher noch separate Storyline nun enger mit dem Großen und Ganzen verbunden wird, was die ganze Sache aber nicht wirklich besser macht, heißt dies doch nur, dass man Avery in naher Zukunft wahrscheinlich noch öfter zu sehen bekommt und das kann doch eigentlich niemand wirklich wollen.

"Maybe I just wanna go home."

Deacon scheint mit Stacey für den Moment die richtige Frau an seiner Seite gefunden zu haben. Die Chemie zwischen den Beiden stimmt definitiv und die Beiden harmonieren sehr schön miteinander. Die Pläne von Deacon sich aus dem großen Rampenlicht zu verabschieden werden in der Zukunft wohl noch für einigen Zündstoff sorgen und auch Rayna unter Zugzwang setzten. Auf eine leidige Dreiecksstory zwischen Deacon, Rayna und Stacey sollte aber tunlichst verzichtet werden. Ansonsten kann zu diesen Entwicklungen nicht mehr viel geschrieben werden, wurde hier doch vorwiegend nur der Weg für zukünftige Entwicklungen geebnet.

"I’m true that I love you."

Bei Scarlett und Gunnar geht es auch um die Zukunft, genauer gesagt um ihre gemeinsame musikalische Zukunft. Für mich sind Gunnar und Scarlett momentan das niedlichste, aber sich auch am besten ergänzende Paar der Serie, bei welchem ich zum jetzigen Stand auch nie wirklich Zweifel daran habe, dass sie ihre immer wieder auftauchenden Konfliktlinien positiv lösen, wie es schlussendlich auch in dieser Folge geschieht. Doch trotzdem bleibt ein unangenehmes Gefühl zurück, was sich einerseits aus dem neu auftauchenden Charakter speist, welcher Scarletts und Gunnars Nachbar und gleichzeitig auch Musiker ist und dem Umstand, dass Scarlett jetzt zunächst ohne Gunnar ihre musikalische Karriere vorantreibt. Es bleibt aber die Hoffnung, dass schlussendlich Scarlett und Gunnar wieder auf professioneller Ebene zusammen arbeiten, denn auch aus musikalischer Hinsicht haben die Beiden im bisherigen Verlauf der Serie für die meisten Gänsehautmomente gesorgt und das soll auch in Zukunft so bleiben.

"I’m suggesting that you cooperate."

Für den größten Soap und Dallas-Effekt sorgen auch in dieser Folge wieder all die politischen Intrigenspiele um Lamar, die in ihrer wiederkehrenden Art und Weise eigentlich nur noch Gleichgültigkeit erzeugen. Die politischen Implikationen und Nuancen gelingen der Serie weiterhin nicht wirklich und führen vielmehr dazu, dass man sich manchmal fühlt wie in einer billigen Vorabendsoap. Dieses Gefühl wird auch durch das Ende weiter verstärkt, in der Lamar plötzlich zusammenbricht. Solche Art billige Cliffhanger hat diese Serie eigentlich nicht nötig.

"Your talent is a gift."

Die Folge war mit kleinen Nebenstorylines wahnsinnig vollgestopft, was auch gut aus dem Aufbau dieser Review ersichtlich wird. Die kleine Story um die Träume von Raynas Kindern war dabei insgesamt auch nicht mehr als nett und süß, wäre da nicht die Interpretation des Lumineers-Songs "Ho Hey", der gesungen von Maddie und Daphne wieder einer dieser zu Herzen gehenden Momente der Serie war, die einen plötzlich überwältigen und einfach nur glücklich machen. "Nashville" gelingt es Woche für Woche immer wieder fabelhaft die Magie von Musik greifbar und fühlbar zu machen und dafür muss man dieser Serie, die nicht immer frei von Schwächen ist, einfach dankbar sein. Das mag für den einen kitschig und sentimental sein, für mich ist es einfach nur wunderschön.

Fazit

Diese Folge bestand im Grunde aus sechs verschiedenen kleinen Storys, die sich stellenweise mal berührten und sich insgesamt alle um die Zukunft drehten. Dies führte dann zu einer Folge, die zu unterhalten wusste und einen teilweise auch emotional berührte. Es funktionierte zwar nicht alles und manche Elemente der Serie funktionieren für mich weiterhin nicht wirklich, trotzdem konnte diese Folge schlussendlich als Gesamtkonzept dann doch überzeugen.

Moritz Stock - myFanbase

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