Review: #2.04 Showtime
Noch hat "Nashville" in der noch frühen Phase der zweiten Staffel die eigene erzählerische Linie nicht gefunden, was auch an der ungehörigen Fülle an parallel nebeneinander herlaufenden und sich ab und an begegnenden Storys liegt, die nicht immer ein rundes Gesamtbild abgeben. In der vierten Folgen hat man es insgesamt nun mit sieben Erzählsträngen zu tun, die mal mehr und mal weniger gelungen sind, insgesamt aber eine Folge ergeben, die viel zu vollgestopft wirkt und bei der schließlich die ganz großen Highlights und tragenden emotionalen Momente leider doch ausbleiben.
Im Zentrum der Folge steht sicherlich die schwierige familiäre Situation von Rayna, die sich zuspitzt als Maddie auf einer Gedenkfeier zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter plötzlich verschwindet. Die Offenbarung, dass Teddy nicht Maddies leiblicher Vater ist, sondern Deacon wirft weiterhin einen großen Schatten auf das Gesamtgeschehen und der Umstand, dass sich Teddy nun irgendwie durchgerungen hat, aufgrund der Schwangerschaft Peggys, dieser einen Heiratsantrag zu machen, macht die Situation besonders für Maddie auch nicht einfacher, die sich jetzt selbst fragt, zu welcher Familie sie überhaupt noch gehört. Nebenbei muss erwähnt werden, dass die ganze vorgetäuschte Schwangerschafts-Geschichte von Peggy weiterhin überhaupt nicht funktioniert und eine der momentan signifikantesten Schwächen der Serie darstellt. Dass die Figur der Peggy immer weiter mitgeschleift wird und immer wieder einen Weg zurück ins Geschehen gefunden hat, ist ärgerlich und hat auch deutlich Spuren bei der Figur des Teddy hinterlassen, welcher einzig und allein in familiären Krisensituation ansatzweise Stärke zeigen kann, ansonsten aber gefangen in dieser unsäglichen seifenoperhaften Schwangerschafts-Hochzeitsgeschichte, mit der sich die Autoren überhaupt keinen Gefallen getan haben, ist. Der politische Aspekt der Serie ist unterdessen überhaupt nicht mehr sichtbar, auch wenn Teddy nun überlegt für den Posten des Senators zu kandidieren. Im Grunde würde es der Serie gut tun, wenn man die ganzen politisch angehauchten Subplots komplett streicht, haben diese allesamt bisher rein gar nichts positives zur Serie beitragen können. Der Fokus sollte demnach noch viel mehr auf das Musikbusiness und das Ausloten der einzelnen, zentralen und für die Handlung wichtigen Charaktere gelegt werden.
So wie Rayna, die weiterhin mit ihrem drohenden Stimmverlust zu kämpfen hat und dies bisher immer noch geheim hält. Wohin diese Story schließlich führen wird, muss sich noch zeigen. Die Suche nach der verschwundenen Maddie, die überhaupt nicht mehr weiß wohin sie überhaupt noch gehört und schließlich bei Juliette landet, war unterdessen eine der stärkeren Ereignisse dieser Folge, mit einer sehr schönen Geschwister-Schlussszene, die mal wieder die Stärke der Serie für emotional-aufgeladene Momente zeigte, die insgesamt in dieser Folge aber doch ein wenig kurz gekommen sind. Maddies persönliche Sinnsuche wird hiermit zwar nicht gänzlich abgeschlossen sein, trotzdem aber gut weiterentwickelt und ihr ist jetzt zumindest bewusst geworden, was für eine starke und bemerkenswerte Mutter sie im Rücken hat.
Deacon kämpft sich unterdessen zurück ins Leben und findet in seiner Pflichtverteidigerin Megan eine Vertraute, die ihn gerade in diesen schweren Zeiten sichtlich gut tut und die für ihn persönlich sehr wichtig ist. Dabei ist die Figur der Megan momentan eine tolle Bereicherung für die Serie und ein Charakter mit viel Potenzial, welcher auch wunderbar mit Deacon harmoniert und endlich mal wieder dessen starke und bewundernswerte Seiten hervorbringt. Deacon bleibt auch in dieser Folge einer der stärksten, interessantesten und vielschichtigsten Charaktere der Serie, mit dem auch am meisten mitgelitten und irgendwie auch sympathisiert werden kann. Die Weiterentwicklung von Deacons Beziehung zu Maddie wird sicherlich im weiteren Verlauf der Serie noch einen nicht unbedeutenden Platz einnehmen, aber es ist auch zu hoffen, dass Megan der Serie noch eine Weile erhalten bleibt und sich die Beziehung zwischen ihr und Deacon so positiv weiterentwickelt, wie sie auch angefangen hat.
Neben der schönen Szene, in der Juliette Maddie bei sich aufgenommen, sie teilweise wieder aufgebaut hat und in diesem Zusammenhang auch von Deacons Vaterschaft erfahren hat, was zudem zu einer der eher seltenen schönen Rayna-Juliette-Momenten führte, ging es bei Juliette auch karrieretechnisch ein wenig weiter, wobei die hier gezeigten Konflikten schon häufig thematisiert wurden und es mal wieder um Juliettes musikalische Neuausrichtung ging. Wirklich spannend war hier eigentlich nur der schlussendliche Twist, in dem Juliette Layla anbietet mit ihr zusammen auf Tour zu gehen, was bedeutet, dass Layla in Zukunft wohl einen gewichtigen Part in der Serie einnehmen wird. Die Figur der Layla wurde bisher nur sehr oberflächlich und komplett klischeehaft gezeichnet, weshalb noch nicht wirklich einzuschätzen ist, inwieweit sie eine Bereicherung für die Serie darstellen wird.
Im Hinblick auf Scarlett gab es in dieser Folge auch keine großen, wirklich nennenswerten Entwicklungen. Ganz nett war es aber trotzdem zu sehen, wie sie mit den Anforderungen, die an einen potenziellen Star wie sie gestellt werden kämpft und wie sie versucht mit ihrer Freundin Zoey irgendwie noch eine Balance zwischen Scheinwerferlicht und dem Führen eines ansatzweise normalen Lebens zu finden. Das war durchaus unterhaltsam und ganz liebevoll gestaltet, vom Hocker gerissen hat es dann schlussendlich aber auch nicht. Im Strudel der ganzen nebeneinander herlaufenden Ereignisse dieser Folge ging dies dann auch fast schon unter. Etwas unter ging auch die ganzen von Tandy angestellten Untersuchungen in Bezug auf den Tod ihrer und Raynas Mutter, bei der sich schnell herausstellte, dass Lamar gelogen hat und wahrscheinlich doch mehr mit dem Tod seiner Frau zu tun hat, als bisher gedacht. Die Begeisterung für diese Storyline hält sich weiterhin stark in Grenzen und fährt wie manchen in dieser Serie auch zu tief in den Spuren seichter Seifenoperunterhaltung, welche bisher weder wirklich spannend, noch auf eine andere Art und Weise interessant ist. Man kann aber sicher sein, dass die Geschehnisse rund um Lamar und den Tod seiner Frau noch eine gewichtige Rolle in der zweiten Staffel spielen werden und vielleicht gelingt es den Autoren dann auch im weiteren Verlauf besser diesen Aspekt ins Gesamtgeschehen zu integrieren und es dadurch auch spannender zu gestalten, als es momentan ist.
Schlussendlich ging es dann auch in Sachen Gunnar und Will ein kleines Stückchen weiter und hier ist es schön zu sehen, dass Gunnar jetzt nun endlich wieder mit vollem Selbstbewusstsein für seinen eigenen musikalischen Traum zu kämpfen beginnt und seinen eigenen, tollen Song nicht einfach Will überlässt, sondern diesen zum Anlass nimmt, sich wieder voll in die Arbeit zu stürzen, um als Künstler selbst voran zu kommen. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch, wie positiv sich Avery entwickelt hat und sich schleichend zu jemandem entwickelt hat, welcher momentan zu den absoluten Sympathieträgern der Serie gehört. In großen Teilen der ersten Staffeln wäre eine solche Entwicklung nicht mal denkbar gewesen, gehörte Avery doch zu den zentralen Schwachstellen der Premierenstaffeln und sägte eigentlich mit jedem seiner Handlungen stark am Nervenkostüm der Zuschauer. Nun hat er sich auch durch seine Freundschaft mit Juliette prächtig entwickelt und ist insgesamt eigentlich kaum mehr wiederzuerkennen, und dass er schließlich derjenige ist, welcher Gunnar schlussendlich im Hinblick auf seine Musik in die richtige Richtung bringt, ist auch eine positive Entwicklung. Man kann gespannt sein, ob Avery und Gunnar schlussendlich nicht sogar Freude werden können. Momentan ist alles möglich.
Fazit
Wie eigentlich immer wirkt auch diese Folge ziemlich vollgestopft mit kleinen und größeren Entwicklungen, die auch mal besser und mal schwächer umgesetzt sind. Eine wirklich homogene und runde Episode ergibt dies dann insgesamt zwar nicht, aber trotzdem eine, die durchaus ihre Stärken hat und deshalb im oberen Mittelfeld anzusiedeln ist.
Moritz Stock - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: You're No Angel YourselfErstausstrahlung (US): 16.10.2013
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 06.05.2014
Regie: Julie Hébert
Drehbuch: Wendy Calhoun
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