Review: #2.12 So bin ich
In der neuesten Ausgabe von Nashville werden eine Reihe von Beziehungen beleuchtet und auf die Probe gestellt, während im Mordfall von Peggy die Geschichte eine vermeintlich spannende Wendung nimmt.
Scarlett
Beginnen will ich dieses Mal mit einem Problemfall. Die vom Musikbusiness offenbar überforderte und sich bei ihren Freunden selbst ins Abseits gestellte Scarlett nervte mich diese Woche über weite Strecken doch ganz gewaltig. Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass sie gerne vom Tourross eine Auszeit nehmen würde. Stattdessen stehen aber jede Menge Promotion Termine auf dem Plan. Fast schon wehrlos ergibt sich Scarlett also in ihr Schicksal, das für Sie doch wesentlich leichter zu ertragen wäre, könnte Sie den Stress und ihre persönlichen Probleme, mit ihr nahestehenden Personen thematisieren. Doch weder Avery, dem sie meines Erachtens offenbar nicht nachzutrauern scheint, noch Zoey kommen hierfür in Frage. Von Gunnar ganz zu schweigen, dem sie am liebsten komplett aus dem Weg gehen würde. Sind hier nach dem Auftritt vor Kelly Clarkson in der letzten Folge etwa doch noch Gefühle im Spiel? Das dürfte dann vielleicht auch erklären, was eigentlich ihr Problem mit Zoey ist. Das ist sonst überhaupt nicht mehr nachzuvollziehen. Einen überraschend positiven Eindruck hinterließ dann aber noch die gemeinsame Szene mit Rayna. Doch dazu später mehr. Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass Scarlett endlich wieder jemanden an ihrer Seite hat, der/die ihr halt gibt und diesen eigentlich doch interessanten und sympathischen Charakter wieder positiv besetzt. In der jetzigen Form finde ich sie persönlich nur noch anstrengend.
Avery und Juliette
Wenn es einmal nicht läuft, dann kann es eigentlich nur noch schlimmer kommen. So oder so ähnlich muss sich Juliette gerade vorkommen. Als wäre die Hetzkampagne wegen ihrer Affäre mit einem verheirateten Mann nicht schon genug, nun muss Juliette auch noch damit zurechtkommen, dass ihre Tournee zu einem vorzeitigen Ende kommt. Die Veranstalter stehen nicht mehr hinter ihr, die Fans scheinen die Tickets scharenweise zurück zu geben und der durchaus bedrohliche Auftritt von Jeff tat sicher sein Übriges dazu. Da dürfte es auch nicht verwundern, dass Juliette ihren Kummer darüber in Alkohol ertränkt. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zwar ein dickes Fell zugelegt, aber nach dem Tod ihrer Mutter und diesen nun auf sie einprasselnden, negativen Ereignisse, kann auch sie nicht mehr. Umso schöner ist daher zu sehen, wie sie in Avery eine wirkliche treue Seele und tolle Unterstützung bekommt. Überhaupt gefällt es mir sehr gut, wie es insgesamt gelingt, die Beziehung der beiden behutsam weiterzuentwickeln. Da ist nicht von jetzt auf gleich alles eitel Sonnenschein, sondern es wird Schritt für Schritt ein immer intensiveres Vertrauensverhältnis aufgebaut, dass mir dieser Beziehung, die mir zu Beginn noch zu erzwungen und zuwider war, durchaus etwas abgewinnen lässt. Der von Avery initiierte Auftritt als Straßenmusikerin war sicher eine Hilfestellung für Juliette, um zu realisieren, dass sie noch immer eine hervorragende Sängerin ist, die mit ihrer Musik und Stimme zu begeistern weiß. Der Zuspruch in der Anonymität sollte ihr Selbstvertrauen wieder animieren und die kämpferische Juliette wieder zum Vorschein bringen. Schön ist es außerdem, dass neben Avery auch weiterhin Emily an ihrer Seite steht. Ganz anders also als bei Scarlett, hat Juliette Hilfe und Freunde um sich, die ihr in der schweren Zeit zur Seite stehen.
Deacon, Rayna und Megan
Deacon und Rayna wieder gemeinsam an einem Song schreiben zu lassen, hat mich doch ein wenig geärgert. Einmal abgesehen von Maddie, haben die beiden in der letzten Zeit doch wenig Berührungspunkt und zudem beide in Luke und Megan auch neue Partner. Offenbar wollen uns die Autoren aber wieder einmal vor Augen führen, dass in Wahrheit eigentlich die beiden zusammen gehören, was natürlich nicht in Vergessenheit geraten darf. Grundsätzlich bin ich ja auch ein Anhänger von Rayna und Deacon, aber in dieser Situation kam mir das doch ein wenig aus dem Nichts. Außerdem macht es Rayna auch nicht gerade sympathischer, wenn Sie ihren alten Weggefährten und Ex-Partner für ihren eigenen Erfolg instrumentalisiert. Deacon fiel es schließlich noch nie leicht, Rayna einen Gefallen abzuschlagen. Ja, es war schön, die beiden wieder gemeinsam zu sehen, aber die am Ende gezogene Konsequenz, jeder müsse weiter seinen eigenen Weg gehen, ist in diesem Stadium auch wirklich das richtige. Hut ab in diesem Zusammenhang übrigens vor Scarlett, der in dieser Situation die für sie sonst übliche Zurückhaltung abhandenkommt, als sie mit doch sehr deutlichen Worten ihrer eigenen Chefin den Vorwurf macht, Deacons Gutmütigkeit und Schwäche für sie auszunutzen. Auch wenn Scarlett dann wieder zurückrudert und sich bei Rayna entschuldigt, so hat sie doch einen wunden Punkt bei Rayna getroffen, die sich daraufhin also von Deacon zurückzieht. Leider wird einem in diesem Zusammenhang auch einmal mehr wieder bewusst, wie oberflächlich bislang doch die Paarung aus Deacon und Megan abgehandelt wird. Im Vergleich mit Rayna, fehlt dieser Beziehung einfach der Tiefgang. Es reicht einfach nicht, die beiden nur ab und an als vermeintlich verliebtes Paar zu zeigen. Für mich steht daher zu befürchten, dass Megan das gleiche Schicksal ereilen wird, wie es schon der Tierärztin Stacey in Staffel eins erging. Da hilft es meines Erachtens auch wenig, wenn die Autoren versuchen, Megan durch die Einbeziehung in die Storyline um Teddy mehr in die Gesamthandlung zu involvieren.
Rayna und Luke
Ein gleiches Schicksal wie Megan könnte wohl auch Luke ereilen. Zwar hat man Luke jetzt schon wiederholt als Love Interest von Rayna sehen können, aber wenn ich es mir genau überlege, so wissen wir eigentlich nicht viel über ihn. Und die gemeinsamen Momente mit Rayna waren doch immer recht kurz, so dass man auch zu ihm kaum eine Bindung aufbauen konnte. Es mag ja für eine Soap üblich sein, dass Partner kommen und gehen, aber im Fall von Luke könnte man sich dann doch etwas mehr Mühe geben, den Charakter auch etwas weiter auszubauen, so dass man als Zuschauer auch Interesse an ihm haben könnte. Momentan scheint er mir für Rayna einfach noch zu sehr als Trostpflaster anstelle von Deacon herzuhalten. Da konnte ich ja der Paarung Rayna und Teddy noch mehr abgewinnen, weil dieser wenigstens dramaturgisch durch die Vergangenheit und insbesondere um Maddie mit Raynas alter und vielleicht sogar ewiger Liebe Deacon verbunden war. Diese Eigenschaft fehlt Luke aber einfach. Noch dazu bin ich mir nicht sicher, ob er wirklich hinter Rayna und vor allem ihrem Alleingang in Sachen Label steht. Mir fehlt da ein etwas öffentlicheres oder zumindest gegenüber Rayna intensiver geäußertes Bekenntnis. Dass Rayna letztendlich in der Öffentlichkeit dann auch zu Luke steht, deute ich eher als Reaktion auf Scarletts Aussage hinsichtlich Deacon, mit der sie wohl ein Zeichen setzen will, das mich aber zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls überzeugen kann.
Teddy
Hatte ich in der vergangenen Woche noch die leise Hoffnung, dass Teddy mit dem Tod von Peggy endlich in eine interessantere Handlung eingebunden werden würde, so folgte nun gleich die Ernüchterung. Ich trauere Peggy nicht hinterher und so lässt mich auch die weitere Handlung mit den Hintergründen ihres Todes ziemlich kalt. Dass nun ausgerechnet auch noch Lamar in die ganze Sache involviert zu sein scheint und möglicherweise sogar der Drahtzieher eines fehlgeschlagenen Anschlags auf Teddy sein soll, ist mir dann doch etwas zu viel des Guten. Lamar mag ein korrupter Mann sein, der seinen Einfluss in vielerlei Hinsicht zu seinen Gunsten durchzusetzen vermag, aber ein Mord scheint mir zu weit hergeholt. Diese ganze Geschichte hat einfach keinen Platz in einer Serie wie "Nashville", in der doch die Musik eine so zentrale Rolle spielt. Ich wünsche mir und kann nur inständig hoffen, dass dieser Handlungsstrang bald zu einem Ende, egal welchem, gebracht wird.
Gunnar und Zoey
Beziehungsprobleme gibt es indes auch bei Gunnar und Zoey. Während sich Gunnar zusehends auf seine Songschreiber-Karriere konzentriert, vernachlässigt er Zoey, der es wichtig ist, dass er ihre Freunde kennen lernt. Ich bin mir hier nicht ganz sicher, ob Gunnar in all seiner Arbeit und Zuspruch, den er gerade bekommt, Zoey tatsächlich einfach nur weniger Beachtung schenkt oder ob das nicht auch ein Ausdruck davon ist, dass sie ihm nicht so wichtig ist, wie er immer wieder zu beteuern versucht. So sehr ich Zoeys zwischenzeitliche Enttäuschung auch verstehen kann, so wenig spannend ist diese Geschichte auch. Die Paarung Scarlett und Gunnar ist nun einmal eine junge Version von Rayna und Deacon und so wird es wohl auch früher oder später wieder auf diese Kombination hinauslaufen. Auch hier würde ich mir aber wenigstens wünschen, dass man sich eine etwas interessantere Handlung für die beiden ausdenkt, zumal Zoey als Charakter trotz inzwischen zwölf Folgen der zweiten Staffel noch immer ziemlich farblos ist.
Gaststars
Als Country Music Fan darf man sich auch in dieser Woche wieder einmal über attraktive Gaststars der Szene freuen. Während Jay DeMarcus, Mitglied des Country Trios "Rascal Flatts“, einen Gastauftritt in der Handlung von Gunnar hatte, durfte Scarlett sogar einen Live-Auftritt mit der "Zac Brown Band“ absolvieren, der mir übrigens sehr gut gefallen hat. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Cameos von Country Stars und will auch noch einmal die Serienmacher dafür loben, die mit solchen mehr oder weniger kleinen Gastauftritten immer wieder vermitteln, dass trotz der soapigen Handlungen noch immer die Country Music ein zentraler Kern von "Nashville" ist.
Fazit
Das auf und ab in der Qualität der Folgen von "Nashville" geht weiter. Einmal mehr ist es die Geschichte um Juliette und Avery, die das Highlight der Folge bildet, während gleich in mehreren Handlungssträngen offenbar wird, wie wenig Mühe sich die Autoren derzeit geben, neuen Charakteren wie Zoey, Megan oder Luke interessante Eigenschaften zu verleihen. Punkten kann die Folge immerhin noch mit Gastauftritten bekannter Country Künstler sowie Scarletts Ansage an Rayna bezüglich Deacon. Dazu hätte ich mir gerade nach der letzten Folge auch noch Szenen mit Will gewünscht, der aber leider dieses Mal überhaupt keine Rolle spielte.
Jan H. – myfanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Just For What I AmErstausstrahlung (US): 22.01.2014
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 03.06.2014
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Ben St. John und Molly Bickley
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