Bewertung

Review: #3.07 Der Preis der Lüge

Foto: Charles Esten, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Charles Esten, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

Zwei Monate sind vergangen und in der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Am Anfang war es etwas befremdlich für mich und ich hatte das Gefühl, eine Folge verpasst zu haben. Aber letztlich war es ganz gut, da es sich ohnehin etwas gezogen hat und die meisten Storys, die gerade anliegen, etwas Zeit brauchen, um zu gedeihen, bzw. dort auch einiges passieren muss, damit die Serie nicht weiter so vor sich hin dümpelt.

"All we're having now is a baby..."

Juliette kann einem gerade echt leid tun. Nicht nur scheint sie Avery vorerst verloren zu haben, obwohl sie ihn immer noch liebt und auch noch ein Kind mit ihm erwartet, sie muss auch noch all die Aufs und Abs einer Schwangerschaft und all die wichtigen Momente mehr oder weniger allein durchmachen, auch wenn sie per se ein recht gutes Support-System hat. Avery ist derweil aber auch sehr süß, wie er sich um das Baby bemüht und nur das Beste für das Ungeborene besorgen will, aber gleichzeitig eben auch die Sorge hat, Juliette zu nah zu kommen. Ich denke und hoffe doch mal, dass die Storyline darauf hinläuft, dass die beiden wieder zueinander finden. Alles andere würde mir auch nicht wirklich gefallen, denn insgesamt gefällt es mir nicht wirklich, wie die Serie mit ihren besten Serienpaaren umgeht. Rayna und Deacon haben ein ständiges Hin und Her und es ist unklar, ob es jemals zu etwas führen wird oder ob nicht irgendwann mal der Stöpsel gezogen werden muss. Scarlett und Gunnar

wurden auch auf irgendwie seltsame Art und Weise auseinander gerissen und dann eben auch Juliette und Avery. Eine Serie, deren Hauptgeschäft Romance ist, kann aber nicht überleben, wenn die ganze Zeit nur Übergangspaare die Hauptrolle spielen, die dann auch noch wahnsinnig langweilig und uninteressant sind (Luke und Rayna, Gunnar und Zoey, Deacon und "anything that moves"...).

Ich fände es schön, wenn Rayna und Juliette sich noch näherkommen würden und mehr Szenen miteinander hätten. Gerade, da Rayna die meiste Zeit über doch eh die Mrs. Super Mom ist, kann sie Juliette besonders gut helfen und diese besonders viel von ihr profitieren. Aber es hat wohl schon mal geholfen, dass sie sie zumindest songtechnisch auf die richtige Spur gebracht hat. So ist am Ende schon mal ein sehr schönes Lied entstanden und Avery geht doch einen ersten Schritt zurück auf Juliette zu. Ich bin gespannt, wie lange Hayden noch dabei sein wird und wie man das Ganze schwangerschaftstechnisch umsetzt, denn anscheinend hat Hayden ja die Frechheit besessen, ihr Kind mitten in der Drehzeit und nicht schön zur Sommerpause zwischen Staffel 3 und 4 zu bekommen, und ich frage mich, wie man eine längere Abwesenheit ihrerseits erklären wird.

Mama was a Rolling Stone

Rayna bleibt in dieser Folge nach wie vor hin und her gerissen zwischen ihrer Big Happy Family und wichtigen Karriereentscheidungen. Ob sie die richtige Entscheidung trifft, dabei bin ich mir nicht wirklich sicher. Erstmal hat es mich überrascht, dass sie die lang ersehnte family time durch einen Rolling-Stone-Reporter ersetzt. Zu Beginn der Episode habe ich mir schon gedacht, dass irgendetwas Krasses zu Tage gefördert werden müsse, da Rukes aalglatte Patchwork-Familie ja nicht wirklich viel herzugeben schien. Das mit Colt und Maddie hat mich dann doch ziemlich geschockt, muss ich sagen, obwohl es vielleicht nicht so überraschend kam. Aber ich hab echt nicht gedacht, dass die Serie diese Route einschlagen würde. Aber wahrscheinlich war so etwas Drastisches nötig, um Rayna zu einem ihrerseits nicht weniger drastischen Schritt zu treiben. Ich bin wirklich gespannt, was das für Konsequenzen haben wird. Einerseits auf ihre Beziehung zu Deacon, aber andererseits auch vor allem auf ihre Beziehung zu Maddie, die sicherlich nicht so verständnisvoll sein wird, da sie die Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen ja noch nicht wirklich absehen zu können scheint. Dass Rayna die Sache mit dem Reporter dann teilweise so auf Maddie abwälzt, hat mir aber nicht gefallen. Denn erstens ist Maddie nach wie vor schon noch ein Kind und zweitens ist sie selbst diejenige, die auf so eine Schnapsidee gekommen ist, mitten im Hochzeitschaos und vor der Tatsache, dass sie ihre Familie ohnehin kaum sieht, einen Reporter ins Haus kommen zu lassen. Dass der Reporter die Story dermaßen auf dem Rücken zweier Kinder ausschlachten will, ist aber auch wirklich unglaublich, andererseits aber auch nicht unrealistisch. Wobei ich nichts über die (Un-)Rühmlichkeit der Rolling-Stone-Reporter sagen möchte und kann. Ich frage mich, was die wohl über diese Storyline denken... Gut fand ich aber einige Fragen, die der Reporter Rayna stellte und sie hinsichtlich der Beziehung vielleicht nachdenken lassen, was ich gut finden würde. Achso, falls es bisher nicht angemessen durchgekommen ist, ich bin absolut kein Ruke-Fan (Vorsicht Sarkasmus).

Ansonsten lässt mich die Ruke-Storyline nach wie vor kalt. Immerhin haben wir endlich mal Lukes Tochter gesehen und wissen somit, dass sie existiert. Erste Streitigkeiten tauchen immer wieder zwischen den beiden auf, die jedoch bisher immer wieder abgemildert wurden. So wird dann aber die unvermeidliche Nicht-Hochzeit aber nicht so überraschend kommen, was Sinn macht. Am Ende dachte ich schon kurz, Rayna schlägt vor, dass sie durchbrennen und ohne großes Brimborium heiraten. Das würde natürlich meiner erhofften Theorie widersprechen, dass es gar nicht zur Hochzeit kommt. Deshalb war ich ganz froh, dass es doch nicht passiert ist. Außerdem braucht insbesondere Rayna anscheinend ja mehr Publicity, als ihr lieb ist, was ja auch die Reportersache erklären würde. Zwar macht das alles prinzipiell Sinn, aber ich finde nicht, dass die Serie die Dramatik ihrer Situation angemessen rüberbringt und so ihr Verhalten ausreichend rechtfertigt. Das könnte durchaus noch besser gelöst werden.

Randnotizen

  • Sehr gut gefällt mir die Story mit Terry und Scarlett. Mir ist alles recht, was mehr von Scarlett beim Singen und Schreiben zeigt. Das neue Songwriting-Duo aus den beiden halte ich für eine gute Idee. In dieser Kombi wird es wenigstens nicht bald einen Fall-Out geben, weil sich ein Liebesdrama ergibt. Lieb war es auch von ihm, dass er sich bei ihr bedankt hat. Generell ist er mal ein ganz anderer Künstler, der die Serie sicher bereichern kann. Und ein guter Gesangspartner für Scarlett ist er allemal. Ich kriege immer wieder Gänsehaut, wenn Scarlett singt.
  • Deacons Storyline mit Pam war irgendwie auch seltsam. Generell spielte er in der Folge nur eine sehr untergeordnete Rolle. Er war ein bisschen krank und wir sollten ihn etwas bemitleiden. Weil es ja furchtbar schrecklich ist, wenn man allein lebender Single eine Erkältung hat. Das kann einen schon mal an den Rande einer Depression bringen, ist klar. Wie er sich dann von Pam verabschiedet, ist schon irgendwie komisch. Entweder kommt da noch was oder die Serie wusste nichts mehr mit ihr anzufangen. So oder so wirkt es bis dato etwas unausgegoren.
  • Von Beginn an wurde klar, dass die neue Family Time eine ganz schöne Veränderung für Gunnar und vor allem Zoey bringt, die sich aber augenscheinlich gut und schnell angepasst hat. Kiley ist echt wahnsinnig nervig und unsympathisch gewesen und innerhalb der Folge war recht bald absehbar, was dann passieren würde. Sie lässt doch tatsächlich ihren Sohn für einen Mann sitzen und nachdem sie Gunnar zunächst nicht mal von seinem Sohn erzählen wollte, lässt sie ihn nun prompt einfach bei ihm und seiner Freundin zurück. Das ist schon ziemlich krass und passt nicht so hundertprozentig zu dem Mädchen, das man vorher kennen gelernt hat, wenn es auch nicht vollkommen abwegig ist, da man Kiley zuvor ja wirklich kaum gesehen hat. Keine Ahnung, wie Gunnar damit umgehen wird, und wie auch Zoey darauf reagieren wird. Ich frage mich, ob diese Storyline so eine gute Idee ist, aber das werden die kommenden Wochen wohl noch zeigen.
  • Dann gab es da auch noch Will und Layla. Will ist im Moment storymäßig nicht sehr ergiebig, aber Layla war mir in dieser Folge wirklich erstmals richtig sympathisch – und zwar, als sie auf der Bühne stand. Ihr Song und ihre Stimme waren diesmal echt super. Mal sehen, wie es da weitergeht und was man von ihr noch erwarten kann. Dass die Realityserie für die beiden unangenehm werden würde, war ja wohl absehbar. Aber gut, die beiden sind da generell extrem naiv herangegangen. Layla ist wohl die Jessica Simpson der fiktiven Countrymusik-Szene geworden. Sie wird es überleben. Alles ist für Will wohl momentan besser, als dass sein Geheimnis an die Luft kommt.

Fazit

Nach wie vor habe ich so ein bisschen meine Schwierigkeiten mit der dritten Staffel. Vieles wirkt auf mich überstürzt und einfallslos (Gunnar, Ruke, Deacons Liebesleben). Gefallen hat mir vor allem Scarlett und auch die Juliette-Story kann mich bei Laune halten. Zu einigen Storylines stehe ich noch neutral und abwartend. Aber bald sollte die Serie wirklich mal wieder Fahrt aufnehmen, wenn aus dieser Staffel noch etwas werden soll.

Nadine Watz – myFanbase

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