Bewertung

Review: #1.20 Alles ganz normal

"New Girl" ist sicherlich keine Serie der leisen Töne, sondern eine, die gerne auch mal laut, grell und schrill daherkommt. Dies würde bei anderen Serienproduktionen vielleicht irgendwann mal nerven, hier ist es aber meistens einfach nur grundsympathisch, mit was für einer Freude am Infantilen hier oftmals gearbeitet wird. Genau diese grenzenlose Infantilität und die Abweichung vom Normalen sorgt dafür, dass diese ironischerweise mit "Normal" betitelte Folge einen solchen Heidenspaß macht. Das Prunkstück und die vielleicht lustigste und kreativ ausgefeilteste Idee mit Kultpotenzial ist dabei das Spiel "American Hero", welches spannendes Mitmachabenteuer, Quiz und Trinkspiel in einem ist und hier in aberwitzigen Szenen urkomisch zelebriert wird.

Doch fangen wird erst mal ganz von vorne an: Nachdem Russell in der letzten Folge abwesend war, steht er nun wieder ganz im Zentrum der Geschehnisse. Nachdem Jess mit ihm romantische Tage in seinem Anwesen verbracht hat, folgt nun der konsequente nächste Schritt und Russell wird die Ehre zu Teil, auch mal ein wenig mehr Zeit in Jess' chaotischer Wohngemeinschaft zu verbringen. Damit dies aber nicht in einem folgenschweren Fiasko endet, bläut Jess ihren Mitbewohnern ein, sich doch bitte normal zu benehmen, was diesen verständlicherweise nicht gerade leicht fällt. Ein erster komödiantischer Höhepunkt sind dann die kleinen Rückblicke auf die Verhaltensweisen, die die drei Jungs Russell gegenüber gezeigt haben, die mal wieder wunderbar den sympathischen Irrsinn der drei Jungs verdeutlichen.

Ein äußerst gelungener Nebenplot ist schließlich noch Nicks überschäumender, kreativer Output, für den er Russell als finanziellen Unterstützer einspannen will. Das Herzstück dabei ist eine Erfindung mit dem genialen Namen "Real Apps". Dabei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um richtige, physisch greifbare Handyapplikationen. In der Wirklichkeit sieht das dann so aus, dass Nick einfach nützliche Utensilien an sein Mobiltelefon, wie beispielsweise ein Messer, befestigt hat und dies dann als wahnsinnige Innovation verkaufen will. Die Idee stammt dabei von Nick, den Namen aber hat sich Schmidt einfallen lassen, der natürlich am möglichen Erfolg dieser Neuerung profitieren will. Diese Idee ist dermaßen bescheuert und der Streit um die Namensrechte noch viel bescheuerter, dass es nur so eine Freude ist. Besonders die Produktpräsentation zum Ende der Folge ist unglaublich lustig in Szene gesetzt. Wie Nick und Schmidt sich als typische Hausvertreter vor Russell stellen und ihr Produkt präsentieren, schließlich feststellen, welche Zweitbedeutung ihr Produktname noch hat und dann auch noch mit dem auf dem Handy befestigten Messer Russell verletzten, ist wirklich ein Riesenspaß, bei dem man aus dem Lachen kaum noch heraus kommt.

Was die kreativen Ideen dieser Folge betrifft ist dies aber noch nicht das Highlight. Dies ist eine weitere Erfindung der Wohngemeinschaft mit dem Titel "True American". Ein Gesellschaftsspiel, welches auf keinem Kindergeburtstag gespielt werden sollte. Diese irre Mischung aus Bewegungsspiel, Trinkspiel und Ratespiel ist dermaßen durchgedreht, dass es verrückten Spielkreationen, wie "Cups" aus der Serie "Friends" Konkurrenz machen könnte. Wie die vier Loft-Bewohner und Russell betrunken durch die Wohnung taumeln und so tun, als ob der Boden aus Lava bestünde, ist wohl der bisher witzigste Moment der ganzen Serie, der deren wunderbare Verrücktheit kongenial auf die Spitze treibt. Herrlich!

Doch neben all den humoristischen Glanzstücken dieser Folge wird auch die Charakterentwicklung der einzelnen Figuren ein wenig nach vorn getrieben. Russell und Jess erleben und überstehen ihren ersten Streit und avancieren immer mehr zu einem wirklich niedlichen Paar, Schmidt und Cece scheinen in ihrer verqueren Beziehung weiterhin recht glücklich zu sein, Nick versucht durch das Vermarkten seiner Erfindungen beruflich einen Schritt nach vorne zu gehen, was natürlich nicht klappt, aber hier zählt erstmal der Versuch, und Winston löst sich von seinem Kinderbetreuungsjob und bekommt einen Job bei einem Radiosender.

Endlich erweitert man den Kosmos des Winston-Charakters, der bisher in der ersten Staffel größtenteils leider ein wenig zu kurz kam. Durch die Interaktion mit seinem neuen, in allem Maße gemeinen Chef und seinem Basketballmegastar-Kollegen Kareem Abdul-Jabbar, welcher hier einen wunderbar selbstironischen Gastauftritt hinlegt, kann Winston endlich mal wieder zur Hochform auflaufen und da er dort jetzt längerfristig angestellt ist, verspricht dieses Setting noch weitere aberwitzige Momente für die Zukunft. Einzig die eklige Milkshake-Nummer hätte man sich wirklich sparen können, da dies doch eine Art von Humor ist, die der Serie nicht wirklich steht.

Fazit

Schon allein die Erfindungen "Real Apps" und "True American" sind komödiantisches Gold wert. Doch nicht nur diese kreativen Spielereien überzeugten, sondern auch der Rest der Folge, bei dem eigentlich jeder Charakter seine Höhepunkte spendiert bekam. Mehr kann man von einer Ensemble-Sitcom eigentlich nicht erwarten!

Moritz Stock - myfanbase

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