Review: #2.07 Wassermassagen

Dass Nick ein leicht reizbares und missmutiges Gemüt hat, ist längst bekannt und wurde auch schon häufiger in der Serie thematisiert. Auch in dieser Folge geht es im Zentrum wieder um den cholerischen Nick, der versucht, mit Hilfe eines weisen Mentors seine Wutausbrüche in den Griff zu bekommen, was zu allerhand wunderbar-lustigen Momenten führt. Auch Jess befindet sich momentan in einem unausgeglichenen Gefühlszustand, hat sie nach ihrem Jobverlust doch mit starken finanziellen Problemen zu kämpfen. Und auch der Rest der Wohngemeinschaft muss sich auf verschiedenster Weise mit emotionalen Problemen herumkämpfen, was schließlich zu einer recht emotionsgeladenen Folge führt, bei der sich aber leider nicht alle Elemente gänzlich zu einer homogenen Einheit zusammenfügen.

"I hate doors."

Gerade Nicks aufbrausende Seite und seine grimmig-negative Art ist es doch, was diesen Charakter ausmacht und ihn irgendwie auch sympathisch und menschlich wirken lässt. In dieser Folge versucht er gegen sein Naturell anzukämpfen und mit Hilfe eines schweigsamen alten Mannes, den er auf einer Parkbank kennengelernt hat, ruhiger und ausgeglichener zu werden. Gerade die Szenen zwischen dem in sich gekehrten, immer zufrieden dreinschauenden und nie auch nur ein Wort sagenden Mannes und dem cholerischen Nick sind genial-komödiantische Momente, die einfach nur perfekt inszeniert und umgesetzt sind. Wie Nick sich immer mehr mit sich selbst auseinandersetzt und ohne, dass der alte Mann etwas tun muss, beginnt, seine Probleme anzugehen, ist wirklich klasse. Das Highlight ist hier wohl der Moment, in dem Nick seinem neuen Freund beweisen will, wie hoch er springen kann. Auch die Gegenüberstellung des neuen, ausgeglichenen Nick und seinen selbst in diversen Krisen steckenden Mitbewohnern sowie sein Versuch, nicht gleich völlig auszuflippen, gehört zu den stärksten Momenten der Folge, genau wie auch der leicht surreal wirkende Beruhigungs-Schwimmkurs, den Nick und später auch Jess und Winston belegen. Nachdem Nick in letzter Woche nicht ganz so gut drauf war, wie sonst, schießt er in dieser Folge wieder den Vogel ab und avanciert so zum dieswöchigen Helden.

"Puppy in a cup."

Jess hat weiterhin mit ihrer Arbeitslosigkeit zu kämpfen und leidet auch sonst unter einer erhöhten emotionalen Angespanntheit. Da sie ihren Anteil für die Wohnung nicht mehr bezahlen kann und Schmidt

deshalb kurzerhand entschließt, das warme Wasser so lange abzudrehen, bis Jess einen Job gefunden hat, befreit sich Jess aus ihrer Lethargie und bewirbt sich für einen Job in der Erwachsenenbildung. Die ganze Jobsuche hat schon viel zu lange gedauert und deshalb ist es schön, dass dieses Thema in dieser Folge zu einem vorläufigen Ende kommt und gleichzeitig neue erzählerische Möglichkeiten eröffnet werden, da Jess nun Erwachsene im kreativen Schreiben unterrichtet und dies sicherlich Potenzial bietet für allerhand spaßige Momente. Ansonsten stachen bei der Jess-Story in dieser Woche einerseits ihr rührendes Bewerbungsgespräch heraus, bei dem sie beim Anblick eines Fotos von einem kleinen Welpen in einer Tasse zu weinen anfängt und dabei wohl nicht nur das Herz aller Hundefreude erwärmt, sondern auch ihre Badesession mit Nick, die in ihrer Absurdität einfach nur unheimlich lustig war.

"I'm a monster!"

Schmidt ist mal wieder für die schrägste Storyline verantwortlich, die insgesamt aber auch nur teilweise überzeugend ausfällt. Diese Hommage an den Romanerfolg "Shades of Grey", in der Schmidt sich in eine merkwürdig-unterwürfige Affäre mit seiner neuen Vorgesetzten wirft, war weder sonderlich lustig, noch auf irgendeiner anderen Ebene irgendwie ansprechend. Irgendwie hat man diese Art der Storyline bei Schmidt schon viel zu häufig gesehen und langsam hat dies seinen Reiz gänzlich verloren. Ganz aufschlussreich war da nur Schmidts kleiner Nebenplot mit Cece, in dem die Beiden fast wieder etwas miteinander anfangen, weil Robby Cece als nett bezeichnet hat. Die Enttäuschung wäre schon groß gewesen, wenn nach der letzten Folge, in der das Paar Cece und Robby so gut funktioniert hat, Cece jetzt schon wieder in Schmidts Arme gehüpft wäre. Zum Glück realisiert Cece noch rechtzeitig, dass die Beziehung mit Robby ihr gut tut und sie mit ihm und auch durch ihn ein netter Mensch sein kann. Erst wenn Schmidt seine eigenen Unzulänglichkeiten und Selbstzerstörungstendenzen ein wenig ablegt, könnte eine Wiederzusammenkunft zwischen den Beiden in den Bereich des Möglichen rücken. Momentan scheint dies aber eher unwahrscheinlich.

"I miss Shelby."

Im letzten Absatz soll es noch kurz um Winston gehen, der glaubt unter dem prämenstruellen Syndrom, kurz PMS, zu leiden. Der weinerliche und leidende Winston war schon irgendwie ganz drollig, auch wenn diese Story natürlich sonst nicht viel hergab. Die Auflösung, dass Winston so stark noch unter seiner Trennung mit Shelby leidet, war dann auch nicht ganz plausibel, war diese Beziehung doch nie von einer tiefen Innigkeit geprägt. Auf die schlussendlich beste Szene der Folge soll hier abschließend aber noch eingegangen werden: Die Gruppenhüpf-Feier-Szene war endlich mal wieder ein komplett überzeugender, wunderbar harmonischer, liebevoll gestalteter Gruppenmoment, von denen es zu Anfang der Serie einige gab, die aber mit der Zeit leider ziemlich abgenommen haben. Man wünscht sich mehr solcher Momente.

Fazit

Auch die siebte Folge kommt bekommt in der Gesamtabrechnung eher eine durchschnittliche Note, da die einzelnen Elemente eine viel zu unterschiedliche Qualität aufweisen. Nick war toll, Jess ganz okay, Cece nett, Schmidt phasenweise ziemlich anstrengend und Winston bekam wie immer viel zu wenig Raum. Schlussendlich ergibt dies eine durchaus zufriedenstellende, wenn auch nicht wirklich gute Folge.

Moritz Stock - myFanbase

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