Review: #2.17 Der Parkplatz

Befand sich "New Girl" in der zweiten Staffel in einem kleinen kreativen Tal, so konnte sie sich mit der fulminanten Folge #2.15 Cooler endgültig daraus befreien und brachte mit dem langerwarteten Kuss zwischen Nick und Jess neuen Schwung in diesen etwas eingefahren wirkenden Serienkosmos. Von diesem Kuss und seinen Folgen profitierte schon die letzte Folge und auch diese beschäftigt sich im Kern noch mit den Nachwehnen dieses romantischen Austausches und schafft gerade auch durch diesen thematischen Überbau abermals eine wirklich gelungene Folge, in der es vor allem um Schmidts Umgang mit dem Näherkommen seiner zwei Mitbewohner und Freunde geht. Winston versucht derweil ein Kondom aufzutreiben.

"I don't regret kissing you."

Schon der Anfang dieser Folge, die Nick und Jess beim Zähneputzen zeigt, ist ganz wunderbar gelungen, wird hier doch mit der sich immer weiter ansteigenden Spannung zwischen den beiden weiter auf sehr schöne Art und Weise gespielt. Die verlegenen Wortgefechte und das weiter sehr gut funktionierte Hin und Her zwischen Jess und Nick scheint weiterhin einfach nicht alt zu werden. Die Haupthandlung dieser Folge dreht sich also weiterhin um diesen einen bedeutungsvollen Kuss und dessen Konsequenzen. Umrahmt wird dies von einer Haupthandlung, in der es um den Kampf um einen frei gewordenen Parkplatz geht, den alle Mitbewohner unbedingt für sich beanspruchen wollen. Winston beschließt schnell, sich aus diesem Wettstreit herauszuhalten und so bleibt es nur noch bei Nick, Jess und Schmidt. Da Nick kein wirklich langes Durchhaltevermögen an den Tag legt, wird er schließlich zum Entscheider über den Parkplatz.

Hieraus resultiert dann ein ziemlich absurd-witziger Moment, in dem Jess Nick mit ihren weiblichen Reizen überzeugen will, ihr den Parkplatz zu überlassen. Richtig an Fahrt nimmt die Folge aber erst dann auf, als Schmidt realisiert, was zwischen Nick und Jess vorgefallen ist. Er versucht Nick mit diesem Wissen zu manipulieren, um an den Parkplatz zu kommen, was Nick irgendwann komplett ausrasten lässt und schließlich in einem wilden, sich immer weiter hochschaukelnden Streit mündet, bei dem es irgendwann aber gar nicht mehr wirklich um den Parkplatz, sondern vielmehr um die angespannte Situation zwischen Jess und Nick geht. Laut einer damals aufgesetzten WG-Vereinbarung darf nämlich niemand was mit Jess angefangen und wenn jemand es doch tut, haben alle anderen Mitbewohner auch das Recht, mit ihr etwas anzufangen. Diese abstruse Vereinbarung hätte auch direkt von Barney Stinson höchstpersönlich stammen können und führt zu einem unangenehmen und doch witzigen Moment, in dem Jess Schmidt küssen muss.

Neben all diesen abstrusen, überdrehten, aber größtenteils auch ziemlich witzigen Momenten, bietet diese Folge abseits der ganzen Parkplatzdramatik aber auch sehr schöne, kleine zwischenmenschliche Momente zwischen Nick und Jess. So verletzt Nick Jess in einem Moment mit der Aussage, dass er den Kuss bereut, um dies dann in einem herzerweichenden Moment aber schnell wieder zurückzunehmen. In diesen Momenten wird überdeutlich, dass Nick und Jess die Grenze zwischen Freundschaft und tieferen Gefühlen füreinander schon länger überschritten haben und es schwer sein wird, für die beiden diesen Schritt wieder zurückzugehen und normal miteinander umzugehen. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet und lässt sich so schnell wohl nicht wieder schließen. Es wird wohl aber trotzdem noch seine Zeit und viele schräg-süße Momente brauchen, bis die beiden wirklich bereit für eine Beziehung sind. Wenn diese Zeit aber weiterhin zu so gelungenen Folgen führt, kann man dies gerne in Kauf nehmen. Der witzigste Moment der Folge war für mich übrigens das Geständnis von Nick, dass er den Namen des amerikanischen Präsidenten Barack Obama eine Zeit lang völlig falsch ausgesprochen hat. Wie Nick das rüberbringt, war einfach unheimlich lustig und so absolut typisch für diesen verqueren, aber grundsympathischen Typen.

"I need a condom. For my penis."

Winston hat in dieser Folge größtenteils mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, will er doch mit seiner neuen, immer gestressten und wenig Zeit habenden Freundin einen intimen Abend verbringen, muss aber leider feststellen, dass er das Kondom vergessen hat. Ab da rennt Winston quer durch die Stadt und muss schnell feststellen, dass er auch sein Portemonnaie und sein Handy in Daisys Wohnung liegen gelassen hat, welches sich unglücklicherweise noch in einem großen Gebäudekomplex befindet, wo alle Häuser gleich aussehen. Diese Story ist einfach nur gnadenlos albern und komplett überdreht, macht an vielen Stellen dann aber doch erstaunlich viel Spaß, da die Situation immer absurder und absurder wird.

Das Highlight dabei ist, wie ein aufgeregter Winston in Ceces Wohnung stürmt, wo sie gerade ein Date hat und diesem versucht zu erklären, dass ihre Freunde gar nicht so verrückt seien. Hier gelingt zwar einfach gestrickte, aber ungemein effektive Situationskomik, die Lamorne Morris einfach sehr gekonnt herüberbringt. Wirklich weiterbringen tut diese Story den Charakter des Winston zwar nicht und auch von Daisy bekommt man wieder nur ganz wenig zu sehen, trotzdem sorgt diese Story für allerhand schlichte humorvolle Momente und das ist manchmal auch ganz schön und vor allem unterhaltsam. Dass Winston am Ende die Wohnung von Daisy nicht wiederfindet und die ganzen Mühen umsonst waren, ist schon recht bitter. Aber dafür bekommt er als Entschädigung schließlich noch den begehrten Parkplatz, der dann aber doch nicht so toll ist, wie er anfangs schien. Trotz des großen Unterhaltungswertes wäre es trotzdem schön, Winston in Zukunft mehr in die Gruppendynamik einzubinden und ihn nicht so oft in eigenen Storylines zu verstecken.

Fazit

"New Girl" befindet sich weiterhin auf einem qualitativen Höhenflug, liefert die dritte überzeugende Episode in Folge ab und verbindet abermals die humoristische Ebene gekonnt mit der eher charakterbezogenen-ernsthaften. Da die Winston-Story trotz vieler spaßiger Momente, aber nicht wirklich an die der zentralen Haupthandlung heranreichen kann, gibt es in dieser Woche gute sieben Punkte.

Moritz Stock - myFanbase

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