Bewertung

Review: #2.19 Der Feuerfisch

Foto: Zooey Deschanel, New Girl - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Dewey Nicks/FOX
Zooey Deschanel, New Girl
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Dewey Nicks/FOX

Das wilde Hin und Her zwischen Jess und Nick geht in die nächste Runde und erreicht in den letzten Minuten dann schließlich sogar noch den vorläufigen Höhepunkt. Das romantische Techtelmechtel zwischen den beiden funktioniert auch deshalb so gut, weil sie über so unterschiedliche Charakterzüge verfügen und niemand in dieser Serie einerseits so gut streiten, aber andererseits auch lieb zu einander sein kann. Die Mischung aus liebevoller Innigkeit und garstigem gegenseitigen Anbrüllen erreicht dann schließlich seinen Höhepunkt in einer Folge, die wunderbar mit der gegenseitigen körperlichen Anziehung der zwei spielt und dazu noch einen netten, kleinen Schmidt/Winston-Freundschaftsplot bereit hält.

"I want him."

Die erotische Spannung zwischen Jess und Nick nimmt immer weiter zu und es ist vor allem Jess, der es immer schwerer fällt, Nick überhaupt gegenüber zu treten, ohne gewisse Grenzen zu überschreiten. Gerade diese sich immer weiter entwickelnde und sich immer mehr hochschaukelnde sexuelle Spannung zwischen den beiden bot schon in den letzten Folgen Platz für allerhand heiter-liebevolle Momente, doch in dieser Folge wird schließlich endgültig in die Vollen gegangen und wunderbar mit den einzelnen Charakterzügen der zwei gespielt und die Anspannung immer weiter in die Höhe getrieben, bis diese schließlich in einer wahnwitzig-erotisch aufgeladenen Schlussszene mündet, die zu dem besten gehört, was die Serie bisher gemacht hat. Doch auch die Hinführung zu dieser grandiosen Szene, in der Jess und Nick schließlich laut streitend übereinander herfallen, kann nur als gelungen bezeichnet werden.

Vor allem das Spiel mit Doppeldeutigkeiten, welches in einem Einkauf in einem Baumarkt seinen Höhepunkt findet, und der gut eingebaute physische Humor tragen stark zum hohen Unterhaltungsfaktor bei. Jess, die ständig versucht, ihre Triebe in den Griff zu bekommen und Nick, der diese nur noch anheizt, indem er versucht, endlich mal ein erwachseneres Leben zu führen und so tatsächlich beginnt, seine Wäsche ordentlich zu waschen und ein neues Geschäftskonzept für die Bar zu entwickeln. Dass diese Idee eines Männerabends, an dem alle Männer frei trinken dürfen, reichlich bescheuert ist, sei mal dahin gestellt, trotzdem ist es ganz schön, dass Nick versucht, sich weiterzuentwickeln, auch wenn ihm das weiterhin sehr schwer fällt.

Nicht ganz so gelungen war die Idee, Nick schon wieder eine neue Dame an die Seite zu stellen. Dass ausgerechnet eine wahnsinnig attraktive Frau die neue Chefin von Nick wird und diese natürlich auch sofort mit ihm ins Bett hüpft, ist doch reichlich überkonstruiert und hätte in dieser Form so nicht sein müssen: Die Eifersucht von Jess hätte auch irgendwie anders angeheizt werden können. Aber dies ist Kritik auf einem hohen Niveau. Stellenweise kam sogar schon ein kleines Final-Feeling auf, besonders in der bereits schon öfters erwähnten, knalligen, Funken sprühenden Schlussszene.

Für die letzten Folgen der zweiten Staffel ist jetzt also einiges an Spannung garantiert, wird es doch aufregend zu sehen sein, wie sich diese ambivalente Beziehung zwischen dem zentralen Paar der Serie weiterentwickelt und ob es den Autoren gelingt, die Spannung zwischen den Beiden weiterhin auf einem so hohen Niveau zu halten.

"I cannot pee on your face."

In dem ganzen Jess-Nick-Liebestrubel ging die recht schön gestaltete Schmidt-Winston-Freundschaftsstory leider fast etwas unter. Dabei ist es vor allem erst mal positiv zu sehen, dass Winston endlich mal wieder eine wichtigere und zentrale Rolle in einer Folge zugestanden bekommt. Die Fischjagd als Metapher für Schmidts Liebesschmerz in Bezug auf Cece war dann auch eine recht nette Idee, die zu einigen gelungenen Momenten führte und zeigte, wie toll auch Winston und Schmidt miteinander harmonieren können und was für ein toller Freund Winston einfach ist. Die Szene, in der Schmidt von einem Fisch gebissen wird und er Winston aufgeregt darum bittet, den Schmerz mit seinem Urin zu betäuben, gab es zwar schon in einer legendären "Friends"-Folge und wurde dort auch wesentlich witziger umgesetzt, trotzdem war es ein ganz amüsanter Moment.

Schön ist auch eine der letzten Szenen, in der Cece ins Krankenhaus kommt und dem betäubten Schmidt seinen gewünschten Fisch bringt. Hier muss auch wieder Winston positiv hervorgehoben werden, der Cece darum bittet, das Krankenhaus zu verlassen, damit Schmidt nicht merkt, dass sie da war. Es scheint momentan alles darauf hinzudeuten, dass die Schmidt/Cece-Liebesgeschichte vorerst zu einem Ende gekommen ist, da es aber langsam auf das Staffelfinale zugeht, kann sicher davon ausgegangen werden, dass sich auch in dieser ambivalenten Beziehung noch einiges tun wird. In dieser Folge wurde die Schwere, jemanden Geliebtes endgültig loszulassen, aber zunächst gut und auch sehr humorvoll und rührend dargestellt, so dass es auch hier nicht wirklich viel zu kritisieren gibt.

Fazit

War die letzte Folge insgesamt eine ziemliche Enttäuschung, so gibt es in dieser gleich wieder einen gehörigen Qualitätssprung nach vorne und bestätigt somit den insgesamt doch ziemlich guten Trend der zweiten Staffelhälfte, die enorm von den romantisch aufgeladenen Momenten zwischen Jess und Nick lebt. Aber auch die anderen Charaktere wurden gut in die erzählerische Grundstruktur der Folge integriert und erzeugen somit eine fast perfekte Folge, die aber nicht komplett an die ganz großen "New Girl"-Highlight-Folgen heranreichen kann.

Moritz Stock - myFanbase

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