Bewertung

Review: #3.22 Für immer und ewig

Foto: Zooey Deschanel, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX
Zooey Deschanel, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX

Boring. Ein kleines Wort, das ausgerechnet einer der uninteressantesten Nebencharaktere der Serie während der Episode fallen lässt, fasst die momentane Situation um "New Girl" eigentlich ganz gut zusammen. War die erste Hälfte der Staffel noch durch witzige Ideen und eine wirklich süße Beziehung zwischen Nick und Jess durchaus sehenswert, so scheint es momentan, als ob mit jeder neuen Episode die Messlatte für Qualität ein kleines Stückchen niedriger gelegt wird.

#3.22 Dance ist nach dem kreativen Tiefpunkt um Nicks und Jess' Trennung nicht der erhoffte Befreiungsschlag, der mit Charme oder Witz punkten könnte. Vielmehr beweist die Episode einmal mehr, dass "New Girl" mittlerweile wohl seinen Zenit überschritten hat. Die Luft ist raus. Keine, aber wirklich keine einzige Szene kann auch nur ansatzweise überzeugen, weder die gut gemeinten freundschaftlichen Momente zwischen Jess und Cece, noch die albernen, gezwungen witzigen Szenen der Jungs, die mittlerweile allesamt absolut jede Sympathie verloren haben.

Dass Jess sich gerne in irgendwelche schulischen Aktivitäten hineinsteigert, ist hinlänglich bekannt. Doch dieses Mal geht es ihr nicht in erster Linie um die Kinder, denen sie mit einer Tanzveranstaltung einen schönen Abend bescheren will, sondern wohl viel eher darum, sich von der Trennung von Nick ein wenig abzulenken. Wen kümmert es da dann schon, dass weder Schüler, noch die Lehrer Interesse an der Veranstaltung zeigen. Am Ende siegt einmal mehr Jess und organisiert einen herrlichen Abend, der mit Friede, Freude, Eierkuchen endet. Das komische daran – es fühlt sich falsch an. Lachende und tanzende Schüler, gut gelaunte Protagonisten und fetzige Musik sollen darüber hinwegtäuschen, dass zwischendrin selbst für "New Girl"-Verhältnisse dämliche Dialoge und skurril-komische Szenen für den ein oder anderen Fremdschäm-Moment sorgten.

In der Review zur letzten Episode fragte ich mich noch, ob Coach überhaupt noch in Jess' Schule arbeitet. Tatsächlich ist er noch immer als Sportlehrer dort engagiert und auch (gemeinsam mit Cece) der einzige, der erkennt, dass Jess die Veranstaltung als Therapie für sich selbst braucht. Also versucht er auf seine nervige Art und Weise auch seine Kumpels davon zu überzeugen, Jess zu helfen, nachdem alle Lehrer sich aus dem Staub gemacht haben. Dummer Einfall, wie sich später herausstellen soll, doch unter all ihren Freunden ist es ausgerechnet Coach, der erkennt, dass Jess im Moment Unterstützung braucht.

Nick ist verständlicherweise in seiner eigenen Nach-Trennungs-Welt gefangen und noch nicht bereit, sich wirklich mit dem Fortbestehen seiner Freundschaft zu Jess auseinander zu setzen. Er macht das, was er immer tut – er verhält sich wie ein kleines Kind, gefangen im Körper eines Erwachsenen. Hatte es zuvor noch den Anschein, dass Nick während der Beziehung zu Jess emotional gereift ist, so verfällt Nick seit der Trennung in alte Muster und schert sich einen Dreck um alles und jeden. Er tut, wonach ihm gerade ist, egal wie dumm es zu sein scheint. Sein Handlungsstrang mit den beiden Halbwüchsigen, die herumlungern, Squishees trinken und Feuerwerkszeug anzünden, hat schon etwas Trauriges. Nick sollte längst erwachsen sein, wirkt in dieser Welt jedoch unglaublich verloren. Doch zu den Jungen zählt er auch nicht mehr, egal wie sehr er es versucht. Quo Vadis, Nick Miller? Momentan habe ich keine Antwort darauf.

Auch Schmidt sucht weiterhin nach seiner alten Form. Er hängt noch immer an Cece und kann einfach nicht mitansehen, wie sie ihr Leben allmählich wieder in den Griff bekommt, während er weiterhin auf der Stelle tritt und sich mit Halbwüchsigen anlegt, die ihn in Sachen Schlagfertigkeit in Grund und Boden reden. Der Schmidt, der vor allem in der ersten Staffel mit der richtigen Mischung aus Sarkasmus und Arroganz überzeugen konnte, ohne dabei verbittert oder gar unsympathisch zu erscheinen, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Keine - nicht eine einzige - Szene mit ihm kann auch nur ansatzweise überzeugen, sondern bietet viel eher unglaublich großes Fremdschämpotential.

Und Winston – was soll man über ihn noch sagen? Es ist zwar eine witzige Idee, gerade ihn zum Liebling der Mädchen werden zu lassen, aber leider springt der Funken, der zwischen ihm und den Teenies entsteht, einfach nicht auf den Zuschauer über. Woran das liegt, mag ich nicht recht ausmachen. Er ist einfach eine durch und durch langweilige Figur.

Fazit

Am Ende gibt es ein kurzes Rap-Battle zwischen Nick, Schmidt und Winston. Das lustige daran – alle stottern vor sich hin und niemand bekommt auch nur ansatzweise irgendetwas zu Stande. Eine Szene, die die momentane Situation von "New Girl" gut auf den Punkt bringt. Kurz vor dem Staffelfinale dümpelt die Serie nämlich weiter vor sich hin. Es fehlt an Witz, an Tiefe und an guten Geschichten. Die Charaktere sind nur noch leblose Hüllen und es fällt mittlerweile sehr schwer, auch nur ansatzweise so etwas wie Sympathie für sie zu entwickeln. Dass hin und wieder mal ein kurzer Moment aufblitzt und man leicht schmunzeln muss, wie etwa bei Coachs Ansprache darüber, dass ihm momentan gleich vier Hintern gehören, reicht einfach nicht aus. Was aber tun? Am besten Augen zu und durch – das Finale der dritten Staffel werden wir schon irgendwie überleben und dann setzen wir einen Haken hinter diese mittlerweile furchtbar schlechte dritte Staffel und hoffen, dass die Pause den Autoren gut tut und man im Herbst 2014 mit neuen, besseren Geschichten zurückkehrt.

Melanie Wolff - myFanbase

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