Bewertung

Review: #4.04 Wer ist schon perfekt?

Foto: Alan Ritchson & Zooey Deschanel, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
Alan Ritchson & Zooey Deschanel, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Nach dem guten Start in die vierte Staffel und der soliden zweiten Folge ist "New Girl" nun endgültig wieder im Sitcom-Alltag angekommen, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Nur entsteht momentan von Folge zu Folge mehr der Eindruck, als ob es den Autoren wieder nicht gelingt, mehr als nur nette, harmlose und durchaus kurzweilige Unterhaltung zu bieten, die die vorhandenen Möglichkeiten aber kaum auszuschöpfen vermag und Gefahr läuft, endgültig in der Belanglosigkeit zu verschwinden. Die vierte Folge ist dabei ein gutes Beispiel für eine Folge, die niemandem wirklich weh tun wird, die aber leider auch in keiner Sekunde zu überraschen vermag und fast gänzlich auf Sparflamme agiert.

"We are all covered in micropenises"

In der zentralen Storyline dieser Folge geht es um Oberflächlichkeiten, beziehungsweise um die Überwindung von Oberflächlichkeiten und generell um individuelle persönliche Schwächen. Dabei stehen die Jungs auf der Seite derjeniger, die besonders Frauen beim ersten Kontakt stark nach äußeren Attributen bewerten, wobei Jess die Meinung vertritt, andere, weniger oberflächliche Maßstäbe zu setzen. Ihre Einstellung wird dann auch umgehend auf die Probe gestellt, als sie in der Bar einen attraktiven Mann kennenlernt, welcher auf den ersten Blick makellos erscheint, ihr dann aber offenbart, dass er unter der Gütelinie nicht sonderlich gut ausgestattet ist. Die ganze Mikropenis-Geschichte führt anschließend natürlich zu allerhand, meist lauen und schalen Witzchen und dient im Grunde nur dazu, zu beweisen, dass auch Jess oberflächlicher ist als sie denkt. Um die ganze Geschichte noch ein wenig ambivalenter und spannender zu gestalten, stellt sich heraus, dass Jess' Bekanntschaft auch charakterlich wenig gut ausgestattet ist, was weiterführend noch zu Komplikationen führt. Diese ganze Geschichte führt zwar zu vereinzelten kleinen Lachern, die vor allem aus der aufgestellten Wette zwischen Nick und Jess resultieren, mehr aber auch nicht.

Dies liegt nicht unbedingt an Gaststar Alan Ritchson, den einige vielleicht durch seine Rolle des Aquaman in der langlebigen Superheldenserie "Smallville" kennen könnten, sondern an der eigentlichen Storyline selbst, die nicht mehr als ein müdes Gähnen hervorruft, dreht sich hier doch wieder alles um eine mit Komplikationen versehene Dating-Situation mit all ihren verschiedenen Konsequenzen. Das hat man in vielen Varianten schon zu häufig gesehen und wird hier auch nicht sonderlich amüsant aufbereitet, sondern endet schließlich in einer schlichten Moral, die besagt, dass jeder seine Fehler und persönlichen Unzulänglichkeiten hat, mit denen jeder zu leben hat. Das ist alles leider kaum der Rede wert und führt so auch zu keiner wirklich guten Folge von "New Girl".

"Everybody has something"

Die zweite Storyline wird eher nebenher abgehandelt und versucht den anderen Charakteren noch ein bisschen Stoff zu geben, was ihr teilweise auch gelingt, wobei diese Storyline selten über standardisierte Albernheit hinauskommt und hier nur Schmidt wirklich für Lacher sorgen kann. Die Storyline dreht sich darum, dass Winston seinen von ihrer Schönheit überzeugten Freunden Schmidt und Coach vorschlägt, ins Modelbusiness einzusteigen, was von den beiden selbstverständlich für eine gute Idee gehalten wird. Also veranstalten Cece und Winston mit Schmidt und Coach ein Fotoshooting in der eigenen Wohnung. Hier kommen dann auch die größten Lacher zustande, die zumeist aus den verschiedenen Motiven resultieren, die für Coach und Schmidt ausgesucht wurden. Besonders Schmidt scheint voll in seinem Element und amüsiert durch sein affektiertes Getue und Gepose. Neben einem kurz anschwellenden Freundschaftskonflikt zwischen Schmidt und Winston, mit anschließender obligatorischer Versöhnung, passiert hier aber ansonsten auch nicht wirklich viel und so plätschert die Folge insgesamt irgendwann ihrem Ende entgegen, ohne über die ganze Laufzeit weder auf komödiantischer noch auf emotionaler Ebene überzeugt zu haben.

Fazit

Die vierte Folge der vierten Staffel dreht sich um individuelle Oberflächlichkeiten, bleibt dann aber selbst an der Oberfläche kleben und sorgt nur in vereinzelten Momenten für solide Unterhaltung, ansonsten herrscht hier vor allem Leere. Das tut zwar nicht weh, kann auf Dauer aber auch anfangen zu langweilen. Nach dem durchaus vielversprechenden Auftakt bewegt sich "New Girl" schon früh wieder in die falsche Richtung. Es bleibt zu hoffen, dass es bald wieder aufwärts gehen wird.

Moritz Stock - myFanbase

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