Bewertung

Review: #4.07 Keks für Mama

Foto: Zooey Deschanel, Jake Johnson & Amanda Lund, New Girl - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX
Zooey Deschanel, Jake Johnson & Amanda Lund, New Girl
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Adam Taylor/FOX

Die vierte Staffel hatte in der letzten Folge einen ersten Höhepunkt erreicht, konzentrierte man sich in der turbulenten, durchweg überdrehten und chaotischen Folge ganz auf die wunderbar funktionierende Gruppenchemie der einzelnen Charaktere und lieferte dadurch ein unterhaltsames Ganzes ab, dass endlich mal wieder durchgängig lustig und charmant ausfiel. Die "New Girl"-Autoren versuchen nun auch mit der siebten Folge der vierten Staffel die rückblickend eher enttäuschende dritte Staffel vergessen zu machen und an glorreichere Zeiten anzuknüpfen. Dafür setzten sie auch in dieser Folge vor allem auf die komödiantischen Aspekte und lassen nur vereinzelnd auch ernstere und rührende Momente einfließen. Der Versuch sich zumindest auf komödiantischer Ebene zu stabilisieren, gelingt trotz wenig neuartigen erzählerischen Ideen dann auch ganz gut, obwohl die Mischung aus Brustverkleinerung, vorgetäuschter Homosexualität und merkwürdigen Aufreiß-Strategien den Grad des Akzeptablen manchmal doch deutlich überschreitet.

"Nick. You're gay."

Bereits im ersten Drittel der vierten Staffel hat sich ein klares narratives Muster heraus kristallisiert: Die Autoren verzichten fast vollends auf Folgenübergreifende Storylines und werfen lieber Woche für Woche abstruse Sitcom-Gedankenspiele in den Raum, die sich zumeist auf Jess Dating-Verhalten beziehen. Die Idee der Woche ist dann die Nick zum Homosexuellen zu machen, damit Jess ihren potenziellen Partner der Woche mit der Tatsache das sie noch mit ihrem Ex zusammenwohnt, nicht abschreckt. Dies führt zu allerhand Missverständnissen und Problemen und fliegt schlussendlich natürlich auch auf. Die Autoren setzten dabei auf Sicherheit und setzten mal wieder vollends auf das komödiantische Talent eines Jake Johnson, der auch diese verstaubte Idee mit humoristischen Leben versieht und die Folge damit zumindest funktionieren lässt. Nick hangelt sich also mal wieder von einer Lüge zur nächsten und versucht sich irgendwie überzeugend als schwul zu verkaufen, was bei seiner gering ausgeprägter Fähigkeit zu Lügen natürlich völlig schief geht. Das Highlight der Folge ist dann eine Szene mit Schmidt, in der Nick versucht Schmidt als seinen Lebenspartner zu verkaufen, was aufgrund dem Spiel mit Missverständnissen auch sehr gut funktioniert und die Schlichtheit dieser Storyline fast vergessen lässt. Natürlich ist auch in diesem Spiel mit Stereotypen und Sitcom-typischen Verwechslungen eine übergreifende Botschaft eingebettet, die sich darum dreht, wer eigentlich wirklich schräg ist: Die zahlreichen Bettbekanntschaften von Nick oder Nick und Jess selbst. Die Antwort fällt dann zum Ende der Folge relativ deutlich aus. Insgesamt kann festgehalten werden, dass diese Storyline einfach Spaß macht und die Autoren mit dem momentanen Plan sich ohne großen narrativen Ballast einfach auf die komödiantischen Stärken ihrer Darsteller zu konzentrieren ganz gut fährt. Diese Routine kann aber auch schnell in Langeweile umschlagen. Für den Moment ist dies aber noch nicht der Fall.

"They are hot. And nothing is less hot than a male secretary."

Was in dieser Folge leider überhaupt nicht funktioniert ist alles, was mit Winston und Coach zu tun hat. Besonders Winston konnte in der letzten Folge mal wieder mehr glänzen und stand endlich auch mal komplett im Mittelpunkt einer Folge. Dies ist in dieser Woche aber nicht der Fall, geht er doch mal wieder komplett in einer C-Story unter, die am Ende sogar noch einen richtig schalen Nachgeschmack hinterlässt. Storytechnisch geht es um die bereits schon einmal aufgetauchten Nachbarinnen Michelle und Viv, die von den bekannten Seriengesichtern Alexandra Daddarion und Amber Stevens verkörpert werden. Winston versucht durch allerhand handwerkliche Tätigkeiten in der Wohnung der Beiden näher an sie heranzukommen, wird dabei letztlich aber nur ausgenutzt. Man kann es hier kurz machen: Die ganze Storyline funktioniert überhaupt nicht, die Nachbarinnen sind bloße Pappfiguren und werden komplett nur auf ihre äußerliche Attraktivität reduziert und müssen sich zum Ende der Folge fast noch darum streiten wer die unglückliche ist und mit Winston ins Bett steigen muss. Diese dargestellte Form der Prostitution ist sehr irritierend und kein bisschen witzig und auch die ganzen Momente im Vorfeld sind ausnahmslos befremdlich und bremsen die Folge als Ganzes immer wieder aus. Ein kompletter Totalausfall also, den man schnell wieder vergessen sollte.

"I'm always gonna love you, because you're attached to the most beautiful person in the whole world."

In der dritten Storyline dieser Folge ist die Ausgangsprämisse zwar auch komplett bescheuert, die Umsetzung macht aber sehr viel Spaß, unterhält und schafft es am Ende einen sogar zu rühren. Als Aufhänger wird die Überlegung von Cece genommen ihre Brüste zu verkleinern, was Schmidt in einen Zustand des Schocks und der Trauer versetzt. Er durchläuft schließlich die verschiedenen Phasen der Trauer von Nicht-Wahrhaben-Wollen bis zur Akzeptanz. Auf dem Papier kling das vollständig hanebüchen, in der Verbindung mit dem Charakter des Schmidt und der Darstellung dieses durch einen mal wieder bestens aufgelegten Max Greenfield führt das zu zahlreichen zwar bescheuerten, aber trotzdem witzigen Momenten, die schlussendlich in einer rührenden Abschiedsrede gipfeln, in denen sich Schmidt mit voller Hingabe von Ceces Brüsten verabschieden darf. Diese Abschiedsrede ist aber im Grunde nur eine Huldigung an Cece selbst und untermauert noch einmal die tiefen Gefühle, die Schmidt für Cece weiterhin hegt und den Umstand, dass er emotional einfach nicht von ihr los kommt. Schmidt und Cece kann nach dem Scheitern von Nick und Jess auch als das Pairing der Serie bezeichnet werden, mit dem auch in der vierten Staffel noch mitgefiebert werden kann und welches dazu die letzte emotionale Bastion in einem Sumpf von Albernheit darstellt.

Fazit

Man muss sich in dieser Phase der vierten Staffel wohl erstmal damit abfinden, dass die Serie sich momentan einfach nur auf blanke Unterhaltung konzentriert und dabei das Erzählen von plausiblen, auch mal rührenden Storys hinten anstellt. So geht es weiterhin viel um die zahlreichen Komplikationen auf dem Dating-Markt, die mal mehr (Jess und Nick) und mal überhaupt nicht (Coach und Winston) funktionieren. Für ein wenig Herzschmerz kann dann noch Schmidt sorgen, der zwar auch in einer befremdlichen Story gefangen ist, daraus aber viel Humor und eben auch Herz heraus ziehen kann. Das reicht für eine solide Episode.

Moritz Stock - myFanbase

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