Review: #4.10 Zickenkrieg

Die vierte Staffel "New Girl" ist bereits fast bei der Hälfte angekommen und nach der sehr gelungenen, wunderbar unterhaltsamen Thanksgiving-Folge folgt nun eine Art Zwischenfolge, die die Brücke schlägt zwischen den Festtagsepisoden zu Thanksgiving und Weihnachten. Doch auch ohne einen festlichen Hintergrund weiß diese Folge durchaus zu überzeugen, besonders auch aufgrund der Tatsache, dass man die Freundschaft zwischen Cece und Jess mal wieder mehr in den Vordergrund rückt und Jess' romantische Verwicklungen zumindest für diese Folge hinten an stellt. Dazu weiß Nicks neue Bekanntschaft, die überaus sympathische Kai, positiv zu überraschen und stellt eine Bereicherung für die Serie als Ganzes dar.

"That's a girl fight."

Nach der Trennung von Nick in der letzten Staffel ist Jess in dieser Staffel vor allem damit beschäftigt, sich partnerschaftlich neu zu orientieren, was zu einigen sehr Date-zentrierten Folgen geführt hat, die aber leider nicht immer zu überzeugen wussten, weshalb man froh sein kann, dass Jess mit dem zwar sehr glatten und perfekten, aber zweifelsohne charismatischen Ryan nun erst mal jemanden gefunden hat, der für den Moment gut in die Serie zu passen scheint. Trotzdem ist es in dieser Folge sehr erfreulich, dass man die ganze Ryan-Geschichte beiseite schiebt, um sich wieder etwas näher mit der Freundschaft zwischen Jess und Cece zu beschäftigen, die zwar stets in verschiedenen Variationen präsent war, aber oftmals eher mitgeschleift wurde, als dass sie wirklich prominent im Zentrum stand. Durch die vorgenommene Zentrierung auf die Beiden rückt auch Hannah Simone mal wieder mehr in den Vordergrund und darf sich auch abseits des Schmidt-Geplänkels behaupten.

Im Zentrum der Folge steht das passiv-aggressive Streitverhalten der harmoniebedürftigen besten Freundinnen, die sich eher vergiftete Komplimente zuwerfen, als einen Streit wirklich auszutragen. Eskalieren tut die Situation aber, als Schmidt rausrutscht, dass Jess heimlich eine Handtasche erstanden hat, auf die es auch Cece abgesehen hatte. Das sich immer weiter hochschaukelnde passiv-aggressive Verhalten, das sich in wütenden Kurznachrichten-Gefechten und bedingungslosem Anstarren ausdrückt und dann in einer handfesten Schlägerei mündet, sorgt für einige gelungene Momente, die immer dann am besten funktionieren, wenn auch auf die Geschichte der langen Freundschaft dieser charakterlich sehr unterschiedlichen Frauen eingegangen wird. Die Einbeziehung von Coach, der versucht, seine Erfahrungen mit weiblichem Streitverhalten aufgrund des Aufwachsens mit drei Schwestern zu nutzen, und Schmidt, der sich leider nur wie ein liebestrunkener Trottel verhält, sind dagegen eher weniger gelungenen - zu wenig bekommen die beiden schlussendlich wirklich zu tun. Auch etwas schade ist die schlussendliche Auflösung des Konflikts, der in Form einer Massenschlägerei auf dem Baby-Shower der mal wieder auftauchenden Nadia zu überdreht, laut und albern ausfällt, was aber nur ein kleiner Makel einer sonst sehr unterhaltsamen Storyline ist.

"They haven't moved in three days. Very weird."

Die B-Storyline dreht sich um Nick und sein erstes Date mit Trans Enkelin Kai, die gespielt wird von der wunderbar mit Jake M. Johnson harmonierenden Greta Lee. Im Serienkosmos von "New Girl" hat es viele verschiedene mögliche Love-Interests gegeben, die häufig kamen und auch schnell wieder gingen. In Bezug auf Greta Lee ist nur zu hoffen, dass sie der Serie noch eine Weile erhalten bleibt, gehört sie doch schon jetzt zu den besten und sympathischsten Dating-Partnerinnen Nicks. Dabei machen die beiden in dieser Folge eigentlich nicht mehr, als auf dem Sofa herumzulümmeln und massenweise Pizza in sich hineinzuschieben. Die beiden sind sich in vielen Dingen so ähnlich, weshalb es einfach sehr viel Spaß macht, zu sehen, wie die beiden sich langsam kennenlernen und Spaß miteinander haben. Da ist die grundlegende Story, in der Nick durch Winston den Verdacht entwickelt, dass Kai obdachlos sein könnte, nur ein netter Nebeneffekt, der zu einem süßen Moment führt, in der die beiden sich in Nicks Bett mit Zeitungspapier zudecken, um ein Mittagsschläfchen zu halten. Die nicht sehr überraschende Auflösung ist schließlich, dass Kai nicht obdachlos, sondern vielmehr reich ist. Diese Auflösung führt in eine Richtung, die noch nicht richtig abzuschätzen ist, wohl aber sicherlich zu Konflikten führen wird. Es bleibt hier aber die Hoffnung, dass man mit der Figur der Kai noch mehr anzufangen weiß und sie noch öfter zu sehen sein wird.

Hier zu erwähnen wäre dann kurz noch die C-Story, die sich um Winston dreht, der vor sich hin prokrastiniert, um nicht für seine Prüfung an der Polizeiakademie lernen zu müssen. Diese Story führt wie so oft ins Leere und erweckt einmal mehr den Eindruck, dass den Autoren viel zu selten wirklich gutes Material für Lamorne Morris einfällt und man ihm dann irgendwie am Rande noch irgendwas zu tun gibt, was aber selten zu mehr als ein paar kleinen Schmunzlern führt.

Fazit

Die zehnte Folge der vierten Staffel ist nicht frei von Schwächen, schafft es aber trotzdem im Großen und Ganzen, zwei überzeugende Storylines zu bieten, die jede für sich ihre Stärken hat und schöne Charakterkonstellationen auffährt. Das führt dann zu guter Unterhaltung und zu einer der besseren Folgen der sich mehr und mehr findenden vierten Staffel.

Moritz Stock - myFanbase

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