Bewertung

Review: #2.01 Kein Weg zurück

Die zweite Staffel von "O.C., California" schließt nicht nahtlos an die Geschehnisse des Staffelfinales an, sondern beginnt einige Monate später, am Ende des Sommers. Dieser Schritt der Autoren ist durchaus nachvollziehbar, da dadurch alle Charaktere wieder voll im Leben stehen. Der englische Titel "The Distance" (zu Deutsch: Die Distanz) spiegelt dabei den Verlauf der Folge genauso gut wieder, wie der deutsche Titel "Kein Weg zurück". Die ganze Episode ist geprägt durch eine gewisse Distanz zwischen den Charakteren. Sandy und Kirsten können ihren Sohn nicht zur Heimkehr überreden, Seth hat immer noch nicht überwunden, dass Ryan die Cohens verlassen musste, und zwischen Julie und Marissa ist immer noch keine Annäherung in Sicht. Und tatsächlich scheint es auch zuerst keinen richtigen "Weg zurück" zu geben. Ryan kann die schwangere Theresa nicht verlassen, Seth nicht ohne Ryan nach Newport zurückkehren. Beide können ihre Entscheidungen also nicht rückgängig machen, auch wenn sie das insgeheim wollen.

Du hast mich nie geliebt...

Das ist die bittere Erkenntnis, die Theresa in dieser Folge machen muss. Ryan ist mit ihr nicht aus Liebe nach Chino gezogen, sondern weil er sich der Verantwortung, Vater zu werden, stellen wollte. Diesen Entschluss konnte ich schon im Finale der ersten Staffel nicht richtig verstehen. Die Entscheidung, Newport zu verlassen, hat er meiner Meinung viel zu überstürzt getroffen. Verantwortung für das Kind hätte er auch ohne den Umzug übernehmen können. Nachvollziehbar fand ich es allerdings, dass Ryan die ganze Folge über sein Zuhause bei den Cohens vermisste. Sie haben ihm das erste Mal so etwas wie ein Zuhause geboten, da ist es doch nur verständlich, dass er sich das Leben bei ihnen zurück wünscht. Aber letzten Endes braucht es dann schon eine dicke Lüge von Theresa, dass Ryan endlich wieder nach Newport zurückkehrt. Und genau hier sehe ich das erste Problem der Folge. Es ist schon ein starkes Stück, dass Theresa zu so einem Mittel greifen muss. Es ist zwar löblich, dass sie das Scheitern ihrer Beziehung erkennt, aber sie hätte genauso gut einfach mit ihm Schluss machen können. Auch Ryans Verhalten auf diese Nachricht hin fand ich vollkommen daneben. Er hätte zumindest mehr Emotionen zeigen können. Hier haben die Autoren wohl versucht, schnellstmöglich ein Ende für diese Storyline zu finden. Schade.

Komm nach Hause Seth!

Damit hat Kirsten aber den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen. Es war wirklich traurig anzusehen, wie sehr sie darunter litt, dass ihr Sohn einfach verschwunden ist. Da würde es wohl jeder Mutter in dieser Situation ähnlich gehen. Einfach klasse, wie Kirsten dann ihren Mann aufgefordert hat, ihren Sohn zurückzubringen.

Seth weigert sich also strikt dagegen, wieder nach Newport zurückzukehren. Das ist zum Einen verständlich, weil Ryan sein einziger Freund war, zum Anderen halte ich diese Reaktion jedoch für richtig überzogen. Wie Summer schon so treffend im Finale der ersten Staffel gesagt hat, wäre immerhin noch sie für Seth da gewesen. Ist ihm diese Vorstellung etwa nicht mehr gut genug? Auch die Art, wie er in dieser Folge mit seinen Eltern umgesprungen ist, hat mich ziemlich geschockt. Das war eindeutig nicht der Seth aus der ersten Staffel. Und findet ihr es nicht auch seltsam, dass Seth ausgerechnet zu Luke nach Portland flieht? Die Beiden waren ja nie die dicksten Freunde und Pittsburgh (bei Anna) hätte ich als Fluchtort als weitaus realistischer empfunden.

Du willst wirklich wissen, was mich quält, Mom?

Marissa geht auf ihre ganz eigene Art und Weise mit dem Verschwinden von Ryan um. Sie peppt ihren Eistee lieber morgens schon mit Alkohol auf, als einfach zu versuchen, das Geschehene zu verarbeiten. Das ist eigentlich eine typische Reaktion von ihr und damit absolut passend. Sie fällt damit in ihre alten Verhaltensschemen aus Staffel 1 zurück. Mit diesem Rückschritt haben sich die Autoren meiner Meinung nach keinen besonders großen Gefallen getan. Marissa sollte doch eigentlich älter und reifer sein und erkennen, dass dies nicht der richtige Weg ist, um ihre Probleme zu lösen. Den Wutausbruch gegenüber ihrer Mutter fand ich dann vollkommen daneben. Sie hätte Julie lieber endlich die Wahrheit sagen sollen, warum sie nun bei ihr in der Villa wohnt, und nicht bloß mit Gegenständen um sich werfen. Wieder zeigt Marissa hier ihr unreifes Verhalten, was das Image von der reichen, verzogenen Göre sicher nicht schmälern wird. Traurig fand ich jedoch den Moment, als sie allein vor dem leeren Poolhaus stand und hineingehen wollte, es aber dann doch nicht schaffte. Ein sehr emotionaler Moment, den Mischa Barton gut herübergebracht hat.

Ich hoffe, wir bleiben Freunde

Summer hat also vorerst genug von festen Beziehungen. Da bin ich gespannt, wie lange eine Frau wie sie in dieser Hinsicht standhaft bleiben wird. Zumal sie ja mit Zach einen neuen Typen am Start zu haben scheint. Zuerst war ich wirklich der Meinung, Summer habe mit Seth abgeschlossen, doch als sie sein Zimmer betrat, um die restlichen Sachen zurückzubringen, wurde wohl jedem Zuschauer klar, dass sie die ganze Zeit versucht hatte, eine Fassade aufrecht zu halten. Außerdem fand ich es etwas merkwürdig, dass Summer wegen einer Trennung zum Psychiater geht. Das passt einfach nicht richtig zu ihr. Trotzdem war die Unterhaltung mit Kirsten über "eine höhere Frequenz" ziemlich lustig.

Fazit

Mit der ersten Folge der zweiten Staffel schaffen es die Autoren, einen soliden Grundstein zu legen. Es handelt sich hierbei um keine herausragende Episode mit viel Humor oder Drama. Trotzdem springt der typische OC-Charme beim ersten Sehen sofort wieder über. Gestört hat mich an dieser Folge eigentlich nur, dass die Autoren zu schnell versucht haben, alle Entwicklungen aus dem Staffelfinale rückgängig zu machen. Am Ende der Folge (Ryan und Seth sitzen im Poolhaus) hat es ja fast den Anschein, als könne alles wieder so werden, wie es einmal gewesen ist. Doch genau hier sehe ich das Problem. Die zweite Staffel scheint eine neue Richtung einschlagen zu wollen und ich bin mir noch nicht sicher, ob mir diese Entwicklung gefällt. Positiv ist jedoch noch der Gastauftritt von Chris Carmack anzumerken. Somit findet auch diese Geschichte ihr endgültiges Ende.

Diese Auftaktfolge schafft es allerdings einige Fragen aufzuwerfen, die ein weiteres Einschalten unvermeidlich werden lassen. Wird Caleb tatsächlich angeklagt und muss auf Grund dessen vielleicht sogar ins Gefängnis? Wie wird Julie reagieren, wenn sie von Calebs Misere erfährt? Können Seth und Ryan da weitermachen, wo sie aufgehört haben? Bahnt sich zwischen Julie und Jimmy wieder etwas an? Und werden Kirsten und Sandy sich endlich zusammenraufen, jetzt wo die Jungs wieder da sind? Fragen, die wohl nur in den nächsten Folgen beantwortet werden. Bis dahin bekommt diese Folge solide sieben Punkte von mir.

Philipp Mang - myFanbase

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