Bewertung

Review: #2.01 Wir holen Owen

Was ist der entscheidende Grund, wieso "October Road" mit Dramaserien wie "Grey's Anatomy", "Desperate Housewives" oder "One Tree Hill" (noch) nicht mithalten kann? Ganz einfach: Es sind die Dialoge. Die Dialoge und nichts anderes als die Dialoge. Gerade in diesem Auftakt der zweiten Staffel, #2.01 Let's Get Owen, wurde einem schmerzhaft bewusst, dass selbst erfahrene Autoren wie Josh Appelbaum ("Alias - Die Agentin"), André Nemec ("Alias - Die Agentin") und Scott Rosenberg ("High Fidelity") noch viel zu lernen haben.

Das Problem ist, dass den Dialogen dieses gewisse Etwas fehlt, diese bestimmte Dynamik, die man von einer Serie einfach erwartet. Die Frauengespräche zwischen Hannah und Janet? Die Streitereien zwischen Nick und Eddie? Sie sind grausam und weder authentisch noch unterhaltsam. Ist es das, was die TV-Zuschauer wollen? Nein. Man schaltet den Fernseher schließlich nicht ein, um plumpe Dialoge zu hören, die Rosemunde Pilcher artikuliert haben könnte. Doch leider war die Episode geprägt von dieser Plumpheit und größtenteils sinnlosen Dialogen, was schade ist, da die Schauspieler wirklich alles taten, um das irgendwie zu retten.

Nach wie vor ist es vor allem Bryan Greenberg zu verdanken, dass die Serie Bestand hat. Seine Person verleiht dem Charakter Nick Garrett genau die Authenzität, die er nötig hat und ist dabei keinesfalls plump. Klar könnte man Nick auch als dümmlichen Softie abstempeln, doch für mich ist Nick vielmehr ein verlorener junger Mann, der seine Fehler aus der Vergangenheit wiedergutzumachen versucht. Ihn erstmals in New York zu sehen, macht einem deutlich, dass Nick seine Gründe gehabt hat, um dort zu bleiben: In NYC ist er schließlich ein Star, hat mit seinem Roman einen Bestseller abgeliefert und ist bei allen beliebt. Und abgesehen davon hat er ein beneidenswert tolles Apartment (!) und ein heißes Model, das für ihn Glühbirnen wechselt.

Das geht auch nicht an Eddie vorbei und dennoch kann er nicht wirklich verstehen, wieso Nick das Ridge verließ. Zu viel Enttäuschung und Wut haben sich bei ihm in den letzten zehn Jahren angesammelt, als dass er Nick so schnell vergeben könnte. Aber trotzdem hat man gerade in dieser Folge das Gefühl, dass irgendwo tief in ihm drin durchaus noch ein Teil der freundschaftlichen Gefühle erhalten ist, die ihn und Nick damals verbanden. So ist die gemeinsame Rettungsaktion Owens ein erster Schritt auf einem langen Weg, um die alte Freundschaft wiederherzustellen.

Owen Rowan lässt sich's in NYC derweil gut gehen und bandelt mit den Frauen an, doch Nick und Eddie haben sich eigentlich viel zu viel Sorgen um ihn gemacht als nötig. Denn Owen hat seine Kinder und seine Frau noch lange nicht vergessen. Er versucht wohl nur irgendwie, erstmal Abstand zu nehmen und die Enttäuschung mit Parties zu verarbeiten - oder? Oder nicht? Keine Ahnung, denn leider bekommt man herzlich wenig von Owens Gefühlsleben mit, da der Fokus viel mehr auf Nick und Eddie liegt. Das ist schade, denn so sehen wir nur, wie Owen handelt, wissen aber nicht wirklich warum.

Ikey, Ursache allen Übels und bislang bei weitem noch der furchtbarste Charakter der Serie, verkriecht sich gleichermaßen in eine Bar und versucht verzweifelt, wenigstens Phil auf seine Seite zu kriegen. Doch Phil steht auf Owens Seite und weist Ikey schweren Herzens ab. Man kann viel über Phil sagen, aber loyal seinen Freunden gegenüber ist er. Allerdings muss für ihn schleunigst eine gute Storyline her, damit er in der neuen Staffel nicht nur Käbel an seinem Fernseher umsteckt.

Schließlich sind da noch Hannah und Ray sowie Janet und Eddie. Ray mutiert in dieser Folge zu einer Kleinstadtversion von Sawyer aus "Lost" und ist dabei ganz entzückend nett zu Hannah und Sam, sodass Hannah schnell wieder Zweifel bekommt, ob es gut war, Ray zu verlassen. Sie befindet sich seit Nicks Liebeserklärung in einer emotionalen Zwickmühle. Nur kurz angespielt wurde die "Beziehung" zwischen Janet und Eddie, die mir bislang von allen Liebesgeschichten am besten gefällt und ihr Potential entfalten können wird, wenn sie nicht unter einem Berg an schlechten Dialogen verschwindet. So hören wir diesmal nur eine kurze Nachricht auf der Mailbox, definitiv eine tolle Geste von Frauensuperschwarm Eddie.

Insgesamt sorgte vor allem der irreführende Anfang, aber besonders das überraschende Ende für gute Momente in dieser Episode. Allerdings waren die Nebenstories, wie die um Nicks Vater und seinen Bruder, eher langweilig und dümpelten vor sich hin. Deswegen, liebe Autoren: Wacht auf! "October Road" hat Potential, braucht aber bessere Dialoge, mehr Spannung und mehr Dynamik, um dieses entfalten zu können. So schafft es dieser durchschnittliche Staffelauftakt knapp zu 5 von 9 Punkten, doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich die Serie noch aus ihrer Mittelmäßigkeit befreit.

Maria Gruber - myFanbase

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