Bewertung

Review: #1.04 Ein hoher Preis für Gold

Foto: Jamie Dornan, Once Upon a Time - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Jamie Dornan, Once Upon a Time
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Aus zwei wird eins. "Once Upon A Time" führt die beiden Märchen von Aschenputtel, bzw. Cinderella, wie sie im englischsprachigen Raum heißt, und Rumpelstilzchen zusammen. So ist es hier nicht die gute Fee, die Cinderella dazu verhilft, auf den Ball zu gehen und ihren Traumprinzen zu bekommen, sondern Rumpelstilzchen, der dafür die gleiche Gegenleistung verlangt, die er in seinem eigenen Märchen auch von der Müllerstochter einfordert: ihr erstgeborenes Kind.

In Storybrooke ähnelt das Schicksal von Cinderellas Alter Ego Ashley sehr dem der Märchenfigur, nur eben in unsere Gesellschaft übertragen. Ashley ist ein mitteloses, schwangeres Zimmermädchen von 19 Jahren, das keine Unterstützung durch Stiefmutter und Stiefschwester erfährt und ihr ungeborenes Kind an Mr. Gold, Rumpelstilzchens Alter Ego, verkauft hat. Eine Entscheidung, die sie ebenso bereut, wie sie dies als Cinderella in der Märchenwelt getan hat. Ashleys Schicksal bedeutet für Emma zugleich eine Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit, denn auch sie war noch ein Teenager und stand alleine dar, als sie mit Henry schwanger war.

Die Person, die alles daran setzt, Emma immer wieder an ihre Vergangenheit zu erinnern, ist Regina. Darin liegt erneut eine wunderbare Parallelität, denn Regina als die Böse Königin, die in der Märchenwelt für ihren Zauberspiegel berühmt ist, hält ihrer neuen Intimfeindin Emma in unserer Welt ständig den sprichwörtlichen Spiegel vor, um sie auf diese Weise zu schwächen. Im Moment scheinen diese psychischen Ränkespiele jedoch eher das Gegenteil zu bewirken und in Emma noch tiefere Entschlossenheit zu wecken, andere Entscheidungen zu treffen als bisher.

Letztlich geht Emma einen Deal mit Mr. Gold ein, damit Ashley ihr Baby behalten kann, was sicherlich noch weit reichende Konsequenzen haben wird. Die Indizien, dass Mr. Gold seine Erinnerungen an die Märchenwelt entweder nie verloren, oder aber inzwischen zurück gewonnen hat, verdichten sich mehr und mehr.

Am Ende dieser Folge wartet noch die schockierende Erkenntnis, dass ausgerechnet der Sheriff eine heimliche Affäre mit Regina hat. Habe ich mich in ihm getäuscht? Ist er doch kein Verbündeter und potentieller Liebhaber für Emma? Ich glaube eigentlich schon noch an die guten Seiten des Sheriffs und daran, dass sein Interesse an Emma echt ist. Sein bisher gezeigtes Verhalten, auch dass er Emma in dieser Episode einen Job als Deputy gibt, zeigt recht deutlich, dass er eben nicht treu an Reginas Seite steht. Eine sexuelle Affäre beweist noch keine tiefen Gefühle. Möglicherweise erhalten wir mehr Aufschluss über die Natur dieser Affäre, wenn wir erfahren, welche Märchenfigur der Sheriff ist.

Es lassen sich also wieder einmal interessante Facetten entdecken, dennoch empfinde ich diese Episode insgesamt als die schwächste bisher. Die Rückblicke in die Märchenwelt konnten mich diesmal gar nicht begeistern, da mir Cinderella einfach nicht gefallen hat. Wir wissen zwar, dass sie im Haus ihrer Stiefmutter und ihrer Stiefschwestern ein hartes Leben hat, aber da wir diesen Stief-Verwandten nicht begegnen und auch von Cinderellas Dasein als Arbeitsklavin kaum etwas sehen, wirkt ihre sofortige Versessenheit darauf, mit Rumpelstilzchen einen Deal einzugehen, recht befremdlich. Auch danach offenbart sie nicht die liebenswerte, herzerweichende Ausstrahlung, die eigentlich charakteristisch für diese Märchenfigur ist. Ich würde ihre Ausstrahlung hier eher als weinerlich bezeichnen.

Maret Hosemann - myFanbase

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