Review: #2.04 Der Zorn des Krokodils

Der Captain ist an Bord! Schon vor dem Start der zweiten Staffel war bekannt, dass Captain Hook, der legendäre Gegenspieler des ewigen Kindes Peter Pan aus den Geschichten des schottischen Autors James Matthew Barrie, zu den neu auftauchenden Charakteren gehören würde. In dieser Episode sehen wir ihn nun zum ersten Mal und erfahren von seiner gemeinsamen Vergangenheit mit Rumpelstilzchen und seiner gegenwärtigen Kooperation mit Cora.

Wir erinnern uns an die Episode #1.08 Verzweifelte Seelen zurück, in der wir sahen, wie aus dem feigen Dorfbewohner Rumpelstilzchen der "Dunkle", eines der mächtigsten Wesen der Märchenwelt, werden konnte. Damals wurde bereits angedeutet, dass Rumpelstilzchens Frau ihn für seine weithin bekannte Feigheit verachtet haben soll. Dies stellt sich nun als Tatsache heraus. Rumpelstilzchens Frau Milah hat ihn und den gemeinsamen Sohn Baelfire verlassen, um mit dem Piratenkapitän Killian Jones durchzubrennen, der all die Eigenschaften verkörpert, die Rumpelstilzchen vermissen ließ: Abenteuerlust, Mut, Autorität und Charme. Auch nachdem Rumpelstilzchen zu dem Dunklen geworden ist, blieben diese Unterschiede zwischen ihm und Jones grundsätzlich bestehen, nur haben sich die Machtverhältnisse deutlich verschoben, denn gegen Rumpelstilzchens dunkle Magie fand Jones kein Mittel mehr. Am Ende verlor Milah ihr Leben und Jones eine Hand, die der Captain seitdem mit dem berüchtigten Haken, dem Hook, ersetzt.

In den Peter-Pan-Geschichten von James Matthew Barrie war es Peter Pan, der Hook eine Hand abgesäbelt und diese dann einem Krokodil als Happy Meal überlassen hat. Die Autoren von "Once Upon a Time" haben einen, wie ich finde, gelungenen Bogen zu dieser literarischen Vorlage geschlagen, indem Jones seinen Widersacher Rumpelstilzchen wegen dessen grünlicher Haut als Krokodil verspottet. Somit wurde dem Captain auch hier die Hand von einem Krokodil geraubt, nur eben von einem auf zwei Beinen und mit mehr Appetit auf Macht als auf Fleisch. Captain Hooks Bemerkung am Ende der Folge, er wolle sich in Storybrooke ein Krokodil häuten, rundet dies sehr schön ab. Hook will also Rache für Milahs Tod und den Verlust seiner Hand. Mit Rumpelstilzchens ehemaliger Schülerin Cora hat er dazu die passende Verbündete am Haken, die Hooks fehlende magische Fähigkeiten ausgleicht. Ob dies bedeutet, dass Cora damals durch Reginas Bündnis mit Rumpelstilzchen im Nimmerland gelandet ist, wohin sich Hook ja nach seiner Niederlage gegen Rumpelstilzchen aufgemacht hat, um nicht zu altern, ist noch nicht klar, es scheint aber so. Die Theorie, dass Cora die Herzkönigin des Wunderlandes war, will ich aber trotzdem noch nicht vom Tisch nehmen.

Insgesamt kann man die Einführung des Charakters Killian "Hook" Jones als gelungen bezeichnen und anders als zum Beispiel bei Cora, deren Gier, Grausamkeit und manipulative Natur außer Frage steht, gibt es bei dem Captain schon noch die Möglichkeit, dass er sich nicht endgültig der bösen Seite verschrieben hat. Nicht jeder Pirat ist ein Monster. Bisher haben wir ihn jedenfalls noch nicht Töten sehen.

In Storybrooke ahnt man noch nichts von dem Ärger, der da auf die Stadt zukommt und den wohl nur noch Emma und Snow, die wir in dieser Folge leider gar nicht sehen, aufhalten können. Belle ist dabei, sich ein Leben in Storybrooke aufzubauen und sich eine Identität zu schaffen, wozu auch gehört, Eistee und Hamburger auszuprobieren. Die Idee, dass Belle die Bibliothek übernimmt, die Emma ja netterweise von dem feuerspeienden Ungeziefer befreit hat, gefällt mir richtig gut. Vielleicht gibt es in der so lange verschlossenen Bibliothek die einen oder anderen wertvollen Informationen zu entdecken, die Fragen über den Fluch beantworten und dabei helfen, Emma und Snow zurückzuholen. Auch dass sich zwischen Belle und Ruby eine Freundschaft entwickelt, finde ich positiv, ebenso wie die Tatsache, dass Ruby ihre Wolfsfähigkeiten zurückerlangt hat, denn das verspricht noch einige Spannung. Neben den Zwergen, die in den Minen nach Feenstaub schürfen, ist Ruby mit Abstand die größte Hilfe für David, der seine Tochter als Sheriff vertritt.

Nach wie vor finde ich es etwas schade und auch nicht ganz überzeugend, dass wir einige Storybrooke-Bewohner nach dem Bruch des Fluches noch nicht wieder gesehen haben. David könnte durchaus weitere Unterstützung gebrauchen, gerade von denen, die in der Märchenwelt auch Autoritätspersonen waren. Da sich die Staffel aber erst am Anfang befindet, kommt da vielleicht noch etwas.

Maret Hosemann - myFanbase

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