Bewertung

Review: #2.12 Das Leben, der Tod und die Alternativen

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David Anders, RingCon 2011
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Nachdem die vorangegangene Folge sehr stark war und ein spannendes Ende bot, fällt diese anschließende Episode wesentlich durchschnittlicher aus und erweist sich für mich sogar als die bisher schwächste Folge der zweiten Staffel.

Als in Episode #2.05 herauskam, dass Dr. Whale in Wahrheit Dr. Victor Frankenstein ist, habe ich dies positiv bewertet, da es eine unerwartete und skurrile Entwicklung war, die auch meiner Schwäche für Horrorfilme gerecht wurde, doch die Rückblicke in Frankensteins Vergangenheit, die wir nun sehen, wirken recht überflüssig und bieten keine Highlights. Es wird gezeigt, was in Frankensteins Leben geschah, kurz bevor und nachdem er Rumpelstilzchen dabei geholfen hat, Regina seelisch zu zerstören, allerdings wussten wir das Wesentliche schon und bekommen nur noch Details geliefert, die nicht besonders interessant ausfallen. Da bereits zuvor thematisiert wurde, dass Victor daran arbeitet, seinen Bruder wiederzubeleben, war uns allen klar, dass besagter Bruder, dessen Name Gerhardt lautet, vorher gestorben sein muss. Die Erkenntnis, dass Gerhardt von einem Polizisten erschossen wurde, als er Victor auf einem Friedhof zur Rede gestellt hat, nimmt man hin, mehr nicht. Es ist keine Enthüllung, auf die man gewartet hat oder die in irgendeiner Form mitreißt. Dass Gerhardt der Liebling von Papa Frankenstein war, während Victor kaum Respekt und Zuneigung ernten konnte, gehört ebenfalls nicht zu den spannendsten Einsichten, schließlich trägt mindestens die Hälfte aller männlichen Fernsehfiguren im US-Fernsehen einen Vaterkomplex mit sich herum.

Victor gelang es zwar noch vor Einsetzen des Fluches, Gerhardt ins Leben zurückzuholen, doch das Ergebnis war damals schon dasselbe wie viele Jahre später bei Daniel in Storybrooke: Der reanimierte Gerhardt erwies sich als ein verwirrtes, von Wut und Schmerz getriebenes Monster, das jedoch anders als Daniel nicht erlöst wurde, da Victor einfach nicht aufgeben wollte. Mir ist allerdings nicht ganz klar, ob Gerhardt jetzt seit 28 Jahren alleine im Labor seines Bruders gefangen ist, bzw. fliehen konnte und sich mordend herumtreibt, oder ob Victor ihn zuvor wieder zur Leiche gemacht und als solche konserviert hat, um ihn nach weiteren Forschungen erneut ins Leben zurückzuholen. Die Vorstellung, dass Gerhardt tatsächlich seit fast drei Jahrzehnten in seiner schwarz-weißen Welt umgeht, verleiht den schwachen Rückblicken zumindest etwas Würze.

In Storybrooke wird mehr geboten, wenngleich auch hier einige Aspekte nicht überzeugend ausfallen. So verspürte ich während des kurzen Gesprächs zwischen Emma und Hook, bei dem der Pirat wieder einmal eine anzügliche Bemerkung nach der anderen fallen lässt, den leichten Zwang, meine Augen gen Zimmerdecke zu verdrehen. Hooks frech-frivole Art der Kommunikation war anfangs, bevor wir ihm dabei zugesehen haben, wie er wehrlose Frauen schlägt oder niederschießt, noch witzig und charmant, aber davon ist mittlerweile nicht mehr sehr viel übrig. Hook bräuchte dringend mal wieder ein paar Szenen, die eine andere Seite von ihm zeigen, sonst läuft er Gefahr, zu einer Karikatur zu werden, die sich immer gleich verhält und trotz vieler schmerzhafter Lektionen überhaupt nichts dazulernt.

Einen zwiespältigen Eindruck habe ich von der Unterredung zwischen Emma und dem Fremden, der laut seiner Papiere Greg Mendell heißt. Greg behauptet, dass sich der Autounfall ereignet hat, weil er während der Fahrt mit seinem Handy beschäftigt war, so dass er auch nichts von dem mitbekommen konnte, was sich zwischen Mr. Gold, Belle und Hook abgespielt hat. Dies erweist sich spätestens am Ende der Folge, als Greg mit seiner Frau oder Freundin telefoniert, als Lüge, doch schon während des Gesprächs mit Emma merkt man ihm an, dass er eingeschüchtert ist und sich herauswindet. Es ist natürlich faszinierend, dass Emma, die vor nicht allzu langer Zeit so völlig ahnungslos nach Storybrooke kam, nun auf der anderen Seite steht und von Greg als mysteriöse, bedrohliche Geheimnisträgerin empfunden wird. Es irritiert mich allerdings, dass sich Emma schon wieder, wie damals bei Sidney, ziemlich einfach täuschen lässt, obwohl sie doch ein menschlicher Lügendetektor sein soll. Oder gibt Emma nur vor, Greg zu glauben, um ihn aus der Schusslinie zu bringen und zu verhindern, dass die anderen Einwohner ihm zur Leibe rücken? Damit würde sie dann aber die Sicherheit Storybrookes und das Vertrauensverhältnis zu ihren Eltern ganz schön aufs Spiel setzen.

Ein anderes bemerkenswertes Gespräch ist das zwischen Whale und Ruby am Hafen. Als Whale davon spricht, dass er eigentlich ein großer Heiler sein wollte, sein Name nun aber für Monstrosität und den Wahnsinn der Wissenschaft steht, war er mir zum ersten Mal richtig sympathisch. Auch Rubys Bemerkung, dass der Fluch gar nicht unbedingt für alle Betroffenen eine Strafe war, weil einige dadurch schlimme Dinge vergessen haben, ist ein interessanter Aspekt, über den ich noch nie wirklich nachgedacht habe. Grundsätzlich muss man den Fluch jetzt nicht neu bewerten, denn er hat viel Glück zerstört, eine Welt verwüstet und zahlreicher Personen ihrer wahren Identität und ihrer Heimat beraubt, aber wo es Schatten gibt, ist eben auch immer Licht, und mag es noch so klein sein.

Die intensivsten Szenen dieser Folge finden zwischen Regina und Cora sowie zwischen Mr. Gold und Belle statt. Nach mehr als 28 Jahren sehen sich Mutter und Tochter wieder und es dauert nicht lange, bis Cora es geschafft hat, Regina wieder zurückzugewinnen. Selbstverständlich ist es auch hier nicht völlig abwegig, dass Regina ihrer Mutter die Wiedervereinigung nur vorspielt, allerdings spricht alles, was wir über Reginas Beziehung zu ihrer Mutter wissen, dagegen. Allein schon die Tatsache, dass Regina damals ihren ganzen Hass und Schmerz auf Snow projiziert hat, statt auf Cora, beweist, wie schwer es Regina fällt, sich von ihrer Mutter zu lösen. Cora weiß ganz genau, welche Knöpfe sie bei ihrer Tochter drücken muss und wie sie Reginas Sehnsucht nach Zuneigung ausnutzen kann. Bei Coras Drohung, sie hätte schon ein paar Ideen, wie man die Familie Charming loswerden könnte, läuft es einem eiskalt den Rücken runter.

Mr. Gold versucht derweil verzweifelt, Belle ihre Erinnerungen zurückzugeben, doch er scheitert. Belle hat Angst vor Gold, was darin gipfelt, dass sie die berühmte Teetasse mit Sprung, das Symbol für Golds/Rumpelstilzchens und Belles Gefühle füreinander, zerstört. Wie sehr es Gold mitnimmt, Belle verloren zu haben, und wie negativ sich dies auf seine Menschlichkeit auswirkt, wird durch die mörderischen Drohungen, die er ausstößt, sehr deutlich. Sollte sich Neal allerdings, was wirklich immer wahrscheinlicher wird, als Baelfire entpuppen, hat Gold gerade seine Quasi-Schwiegertochter, deren Eltern und seinen Enkel mit dem Tod bedroht.

Den letzten Abschnitt widme ich mal wieder ein paar Nebenbetrachtungen, die man nicht erwähnen muss, aber kann:

Der Name des Fremden lautet, wie erwähnt, Greg Mendell. Dieser Name erinnert stark an Gregor Mendel, der ein katholischer Priester und bedeutender Naturforscher war, auf den die mendelschen Regeln der Vererbung zurückgehen. Er wird auch als "Vater der Genetik" bezeichnet.

Gregs Handy spielt als Klingelton die Titelmusik von "Star Wars". Das muss überhaupt nichts zu bedeuten haben, da verdammt viele Menschen diese Melodie als Klingelton benutzen, aber wer weiß denn, wozu ein solches Detail noch gut ist.

Victor Frankensteins Welt erinnert wirklich sehr stark an die unsrige. Victor selbst spricht von der "Erde", außerdem feiert er mit seinem Bruder und seinem Vater Weihnachten, so dass sie offenbar Christen sind. Außerdem werden in dem Patent, das Victor von seinem Vater erhält, das Land Österreich und die Stadt Klagenfurt erwähnt.

Maret Hosemann - myFanbase

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