Review: #2.13 Anton und die Bohnenranke
Hätte ich eine Schatzkiste, läge darin ganz sicher eine Schriftrolle, auf der ich stilecht mit Feder und Tinte alle Fragen und Rätsel notieren würde, die "Once Upon a Time" so aufwirft. Jetzt, in diesem Moment, könnte ich dann einen der obersten Punkte auf dieser Liste streichen, denn wir erfahren endlich Prinz Charmings/David Nolans richtigen Namen. Er lautet ... David. Als eine allzu große Überraschung lässt sich dies nun nicht bezeichnen, denn es sprach schon länger vieles dafür, dass David nicht nur Charmings Storybrooke-Name ist, sondern auch sein Geburtsname. Nicht zuletzt die Parallelen zwischen Charming und dem biblischen David, die beiden von Schafhirten zu Monarchen wurden, ließen den richtigen Schluss zu.
In dieser Folge nehmen die Gemeinsamkeiten zwischen unserem David und dem David aus dem Alten Testament sogar noch zu, denn auch unser David muss sich einem Riesen stellen, der vielleicht etwas, aber sicher nicht viel kleiner als der biblische Goliath ist. Unser David tötet den Riesen namens Anton aber nicht, sondern rettet ihm das Leben und nimmt ihn in die Gemeinschaft Storybrookes auf. Damit tilgt David zumindest teilweise die Sünden seines Zwillingsbruders James, der Anton einst hintergangen und durch einen mörderischen Angriff auf das Versteck der Riesen zum letzten seiner Art gemacht hat.
Viele der Aspekte, die bei Emmas und Hooks erster Begegnung mit Anton in Episode #2.06 angedeutet wurden, werden durch die Rückblicke nun mit Inhalt gefüllt. Anders als zuletzt bei Dr. Whale/Frankenstein gestalten sich die Rückblicke in Antons Vergangenheit durchaus sinnvoll, da sie die Ereignisse in Storybrooke voranbringen und mit überraschenden Erkenntnissen aufwarten. Wir sehen mit eigenen Augen, woher Antons Hass auf die Menschen rührt, den er gegenüber Emma so deutlich zum Ausdruck gebracht hat, begreifen aber auch besser, warum Anton sich dennoch mit Emma verbündet und ihr den Kompass gegeben hat, denn er war den Menschen gegenüber einst freundlich gestimmt und sehnt sich noch immer nach Freundschaft und Zuneigung.
Während Emma und Hook damals durch Antons gigantisches Zuhause liefen, entdeckten sie unter anderem auch das Skelett von Jack, der dem Märchen "Jack und die Bohnenranke" gemäß eigentlich siegreich und vor allem lebend aus der Begegnung mit dem Riesen hätte hervorgehen müssen. Die Rückblicke verraten uns nun, was genau mit Jack geschah, und bieten dabei gleich mehrere dicke Überraschungen: Erstens war Jack eine Frau, deren vollständiger Name Jacqueline lautete, zweitens gehörte sie nicht zu den Guten, sondern war ein manipulatives Miststück, und drittens hat sie einst im Wunderland den Jabberwocky erschlagen, weshalb sie gewissermaßen auch mit Alice gleichzusetzen ist. Wer bitte hat das kommen sehen?
Bisher habe ich eher Jeffersons Tochter Grace als Alice interpretiert, was man sicherlich auch nach wie vor tun kann. Es ist ja nicht gesagt, dass jede Märchenfigur oder Sagengestalt, die in unserer Welt in Büchern oder Geschichten auftaucht, nur auf einem einzigen Vorbild basiert. So manche Figur aus unseren schriftlich und mündlich überlieferten Legenden ist vielleicht in Wahrheit eine Vermischung mehrerer Personen aus verschiedenen Welten.
Der Riese Anton etwa lässt sich, so seltsam das im ersten Moment klingen mag, auch durchaus mit Arielle vergleichen, denn genau wie die berühmte Meerjungfrau aus dem Märchen von Hans Christian Andersen war Anton von den Menschen fasziniert und hat sich trotz aller Warnungen seiner Artgenossen unter diese begeben. Am Ende dieser Folge wird Anton von den Zwergen "adoptiert" und sorgt mit dem Setzling, den er mitgebracht hat und aus dem er neue Zauberbohnen züchten kann, für eine gewisse Aufbruchstimmung in Storybrooke. Plötzlich ist eine Rückkehr in die Märchenwelt, bzw. in die Rest-Märchenwelt, wieder eine realistische Option und damit ein noch größeres Streitthema. Snow und David sind sich nach wie vor uneinig darüber, ob ihre Zukunft in Storybrooke oder in der Märchenwelt liegt, und sicherlich wird es diesbezüglich noch einige interessante Auseinandersetzungen geben. Vieles hängt dabei natürlich von Emma und von Reginas und Coras weiteren Schritten ab.
Regina erleben wir in dieser Episode wieder im vollen Böse-Königin-Modus. Obwohl Cora in dieser Folge gar nicht auftritt, kann man ihren diabolischen Einfluss förmlich spüren. Sie dürfte sehr zufrieden damit sein, ihre Tochter wieder korrumpiert zu haben, und man hasst die Vorstellung von einer zufriedenen Cora wirklich aus tiefstem Herzen. Noch aber hat Cora nicht gewonnen.
Von Emmas und Henrys Reise mit Mr. Gold Richtung New York sehen wir wenige, aber dennoch sehr intensive Szenen, die veranschaulichen, dass das Verlassen Storybrookes für die Menschen, die vom Fluch dorthin gebracht wurden, ein heikles Unterfangen ist - selbst für den Mann, der den Fluch erschaffen hat. Es wäre eine Lüge, wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht gefällt, den mächtigen und gefürchteten Strippenzieher Mr. Gold auch mal nervös, ängstlich und verwirrt zu erleben. Unsere große weite Welt ist nicht Mr. Golds Element und seine magischen Fähigkeiten funktionieren nicht mehr. Er braucht Emma, die ihm Gegenüber nun im Vorteil ist. Henry genießt es derweil in vollen Zügen, Teil einer Mission zu sein und Zeit mit Emma zu verbringen. Ich rechne allerdings fest damit, dass ihm eine große emotionale Prüfung bevorsteht, nämlich die Begegnung mit seinem Vater Neal.
Über Hook kann ich leider wieder nichts Gutes schreiben, denn er verbleibt nach wie vor in der Rolle des Prügelknaben mit losem, sexistischem Mundwerk. Belle führt momentan dank ihm ein Dasein als Amnesie-Patientin, die ständig ruhiggestellt werden muss, findet aber jemanden, der ein offenes Ohr für sie hat: Greg. Die Schöne und der Fremde, Beginn Kapitel eins...
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: TinyErstausstrahlung (US): 10.02.2013
Erstausstrahlung (DE): 08.01.2014
Regie: Guy Ferland
Drehbuch: Christine Boylan & Kalinda Vazquez
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