Bewertung

Review: #2.17 Willkommen in Storybrooke

Die Stadt Storybrooke und ich haben etwas gemeinsam: wir sind beide Jahrgang 1983. Allerdings bin ich nicht ganz so plötzlich auf der Bildfläche erschienen und seitdem auch ein bisschen mehr gealtert.

Bisher wussten wir wenig über die Vergangenheit Storybrookes und dachten auch, dass es gar nicht viel zu wissen gibt, schließlich schien vor Emmas Auftauchen die reine Ereignislosigkeit in der Stadt geherrscht zu haben, doch das stimmt nicht ganz. Als Storybrooke damals aus dem Nichts auftauchte, befanden sich in der Nähe gerade zwei Camper, ein Mann namens Kurt und sein Sohn Owen, die durch ihre bloße Anwesenheit großen Einfluss auf die Geschichte der Stadt genommen haben. Es wurden damals Ereignisse in Gang gesetzt, die sich noch immer entwickeln und die sehr gefährlich werden können.

Ebenso, wie wir nicht erwartet haben, dass in Storybrooke schon früher dramatische Dinge passiert sind, haben wir uns auch eher selten mit der Frage beschäftigt, wie glücklich und zufrieden Regina eigentlich mit den Auswirkungen des Fluches war. Natürlich konnten wir aus der Tatsache, dass sie ein Kind adoptiert hat, schon länger erlesen, dass ihr das Dasein als Bürgermeisterin von Storybrooke allein nicht ausreichte, aber wie tief die Leere saß, die Henry ausfüllen musste, und wie frustrierend das Leben in Storybrooke zeitweise für Regina war, wird erst jetzt offensichtlich.

Nur kurz nach Einsetzen des Fluches musste Regina erkennen, dass es verdammt trist ist, in einer Endlosschleife zu leben, in der sich jeder Tag gleicht und in der Entwicklungen und Überraschungen völlig fehlen. Storybrooke war ganz darauf zugeschnitten, eine sichere Heimat für Regina zu sein, was bedeutete, dass es für sie keinerlei Herausforderungen mehr gab. Alle ihre alten Widersacher, besonders natürlich Snow White alias Mary Margaret, haben nur noch vor ihr gekuscht. Das Fehlen jedweder Feinde hat Regina dann gleichzeitig vor Augen geführt, dass es in ihrem Leben auch keine echten Freunde und keine wahre Liebe gibt. In dieser Situation kamen ihr Kurt und Owen mehr als gelegen. Owen, der gerade seine Mutter verloren hatte, weckte in Regina Muttergefühle und die Sehnsucht nach einer Familie. Ihr Versuch, Kurt und Owen mit Gewalt dazu zu zwingen, bei ihr zu bleiben, endete schließlich tragisch. Nachdem Owen auf der Flucht vor Regina die Stadtgrenze passiert hat, konnte er Storybrooke nicht mehr sehen und nicht mehr dorthin zurückkehren. Kurt aber blieb in der Stadt zurück, da Regina ihn durch Graham festnehmen ließ. Was ist danach mit Kurt passiert? Hat Regina ihn getötet? Oder ihn so weggesperrt wie Belle? Womöglich sitzt der arme Mann noch immer in einer Gummizelle, vergessen von allen, außer seinem Sohn, dem nun nach 28 Jahren doch noch die Rückkehr nach Storybrooke geglückt ist. Nur nennt er sich jetzt nicht mehr Owen, sondern Greg Mendell.

Das also hat es mit Greg, dem Fremden, auf sich. Da er bisher nur Kurzauftritte hatte und in den letzten beiden Episoden gar nicht zu sehen war, stand er auf der Hitliste der interessantesten "Once Upon a Time"-Charaktere ziemlich weit unten, doch diese neue Entwicklung gefällt mir ziemlich gut. Man empfindet Greg/Owen als lästigen Störenfried, da er herumschnüffelt und heimlich Beweise für die Existenz von Magie sammelt, aber gleichzeitig ist er auch eine sehr tragische Figur, die Mitleid weckt. Als ein Junge ohne Eltern, der merkwürdige Geschichten von einer unsichtbaren Stadt erzählt und verweifelt nach seinem verschwundenen Vater sucht, dürfte er keine besonders leichte Kindheit gehabt haben. Etwas, auf das ich wirklich sehr gespannt bin, ist das Wiedersehen von Regina und Greg/Owen. Sie hatte einst mütterliche Gefühle für ihn und empfindet ihm gegenüber vielleicht die Schuldgefühle, die sie bei ihren anderen Opfern vermissen lässt, doch sie weiß sicherlich auch, dass Gregs/Owens Geschichte das Potential hat, Henry noch weiter von ihr zu entfremden. Darüber hinaus ist da noch diese Frau, mit der Greg ständig in Kontakt steht und über die wir noch gar nichts wissen, was natürlich viele Spekulationen zulässt.

Ein weiteres wichtiges Thema der Episode ist das Gefühlsleben von Snow. Zum ersten Mal seit dem Ende des Fluches wünscht sie sich wahrscheinlich, sie könnte in ihre Existenz als ahnungslose Lehrerin zurückkehren, denn die Ereignisse um Cora belasten sie sehr. Snows Reaktionen, dieses abwesende Herumliegen im Bett und schließlich der Wunsch zu sterben, scheinen aber nicht allein die Folge von Schuldgefühlen zu sein, sondern sind Anzeichen einer handfesten Depression, die sicherlich noch weitere Ursachen hat, zum Beispiel die traurigen Erinnerungen an ihre Mutter und der Tod von Johanna. Man muss sich Sorgen machen um Snow. Regina erkennt zufrieden, dass Snows Herz dabei ist, der Finsternis zu verfallen. Doch nur weil Regina die Ansicht vertritt, dass Snows Herz nicht mehr zu retten ist, muss das noch lange nicht stimmen.

Regina, das wird in dieser Episode einmal mehr sehr deutlich, ist nicht in der Lage, sich zu hinterfragen und ihre Bedürfnisse hinten an zu stellen. Sie will Rache an den Charmings und sie will Henry. Das beides eigentlich unvereinbar ist, da Henry zu den Charmings gehört und die Fehde unbedingt beenden will, sieht sie einfach nicht ein. Mit dieser Unbelehrbarkeit passt sie letztlich doch sehr gut in eine ewige Zeitschleife.

Maret Hosemann - myFanbase

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