Bewertung

Review: #3.10 Pans neues Neverland?

Wiedersehensfreude währt in Storybrooke ausgesprochen kurz. Zur Sicherheit der Stadtbewohner sollte sie gleich ganz per Gesetz verboten werden. Wie schon bei Emmas und Mary Margarets/Snow Whites Rückkehr aus der Märchenwelt, fällt auch die Heimkehr der Helden aus Neverland nur im ersten Moment triumphal aus, um dann letztlich zu einem tödlichen Drama zu werden.

Es gibt insgesamt eine ganze Reihe von Parallelen zwischen Emmas und Snows Rückkehr, wie wir sie in der zweiten Staffel erlebt haben, und der jetzigen Heimkehr aus Neverland. In der zweiten Staffel waren es Cora und Hook, die den damaligen Heimkehrern unbemerkt gefolgt sind und in Storybrooke sofort finstere Pläne in die Tat umsetzten. Diesmal ist es Peter Pan, der als blinder Passagier in Henrys Körper nach Storybrooke gelangt und nicht lange fackelt, die gesamte Stadt zu bedrohen. Pan täuscht und benutzt dabei Regina ebenso, wie Cora es damals getan hat. Auch stirbt im Zuge der Ereignisse abermals ein bekannter Nebencharakter. Gut, in der zweiten Staffel war es dann doch nicht der echte Archie, der dran glauben musste, während das aktuelle Opfer, die Mutter Oberin, wohl nicht das Glück hat, in Wahrheit irgendwo gefesselt und geknebelt auf Rettung zu warten. Das Entsetzen unter den Bewohnern Storybrookes ist auf jeden Fall groß.

Ein allzu gigantischer Schock für die Zuschauer ist der Tod der Mutter Oberin alias der Blauen Fee nicht. Sie war aufgrund ihrer strengen und unnachgiebigen Art kein sonderlich beliebter Charakter. Das Gefühl, ihr wirklich vertrauen zu können, hatte man nie. Sofern die Mutter Oberin/Blaue Fee tatsächlich tot bleibt, wofür ich meine Hand noch nicht in Pandoras Büchse legen würde, könnte die sympathischere Tinker Bell ihren Platz einnehmen, auch wenn Tinker Bell momentan keine Fee (mehr) ist. Tinker Bells Beziehung zu den anderen Charakteren der Serie ist interessanter und emotionaler, als es die doch ziemlich distanzierte Verbindung war, die zwischen der Mutter Oberin und ihren Mitmenschen bestand. Wir erleben beispielsweise in dieser Folge, wie sich Regina uneigennützig für Tinker Bell einsetzt. So etwas haben wir Regina wahrlich noch nicht oft tun sehen. Zwischen Regina und Tinker Bell besteht eine besondere, komplizierte Beziehung, wie zwischen zwei Jugendfreundinnen, die durch einen schweren Streit/Verrat auseinandergerissen wurden und sich nun Jahre später wieder annähern. Mit ungewissem Ausgang.

Eine ganz wichtige Facette dieser Folge ist natürlich der Körpertausch zwischen Henry und Pan. In meiner letzten Review habe ich meine Zweifel darüber zum Ausdruck gebracht, ob Jared S. Gilmore es meistert, den Pan zu geben. Alles in allem hat der junge Schauspieler seine Sache in dieser Folge solide gemacht, aber ein richtiges "Wow, ich erkenne tatsächlich Pan in ihm"-Gefühl wollte sich nie einstellen. Robbie Kay hat mir da als Henry schon besser gefallen. Fairerweise muss man sagen, dass er der ältere der beiden Jungmimen ist. Ich kann nicht leugnen, dass es einzelne Momente gab, in denen mich die Vorstellung gereizt hat, den Körpertausch nicht rückgängig zu machen und Robbie Kay zukünftig den Part des Henry spielen zu lassen. Das wäre definitiv mal ein sehr aufsehenerregender Kniff, ist aber ziemlich unwahrscheinlich. Der Stammbaum dieser Familie wächst auch so schon verrückt genug, auch ohne dass Henry für immer im Körper seines eigenen Urgroßvaters herumläuft.

Bleiben wir bei der verrückten Familie. Zwischen Emma und David gibt es in dieser Episode mal wieder einen wunderbaren Vater-Tochter-Moment, in welchem die beiden sowohl über ihre Gefühle sprechen, als auch miteinander scherzen. Solche Szenen muss man lieben. Emma kommt in vielerlei Hinsicht mehr nach ihrem Vater als nach ihrer Mutter und das merkt man in diesen Augenblicken. Zwar kennen sich Emma und Snow besser und haben schon viel mehr gemeinsam erlebt, trotzdem ist da zwischen Emma und David eine ganz eigene Vertrautheit.

Diese Vertrautheit will Pan wieder zerstören. Er plant, den Fluch zu reaktivieren und Storybrooke wieder zu einem Ort zu machen, an dem die Zeit stillsteht und die Bewohner ihrer Erinnerungen beraubt sind. Das soll Pans neues Neverland werden. Was genau der Fluch beim zweiten Mal bewirkt, wenn er nicht in der Märchenwelt, sondern in Storybrooke losgelassen wird, kann man nur spekulieren, aber ich fürchte, wir werden es sehr bald erfahren. Pan muss allerdings, genau wie Regina damals, das opfern, was er am meisten liebt, damit der Fluch funktioniert, sofern sich die Regeln nicht geändert haben, was ich sehr unpassend fände. Da Pan ungeachtet der Tatsache, dass ihm nichts wichtiger ist als er selbst, wohl kaum Selbstmord begeht, kommen eigentlich nur sein Sohn Rumpelstilzchen/Mr. Gold und sein treuester Anhänger Felix als Opfer in Frage. Leider kennen wir Felix' Hintergrundgeschichte (noch) nicht und wissen nicht, woher seine unerschütterliche Loyalität zu Pan überhaupt kommt.

Wenn Pan es tatsächlich darauf abgesehen hat, Mr. Gold zu opfern, könnte sich die Prophezeiung, die Rumpelstilzchen einst bekam, doch noch erfüllen. Henry wird dann tatsächlich Mr. Golds/Rumpelstilzchens Untergang, nur dass Henry eigentlich Pan ist, der Henrys Körper benutzt. Wer hätte im Vorfeld gedacht, dass die Prophezeiung möglicherweise so zu lesen ist?

Der Weg zu einem spannenden und dramatischen Winterfinale ist definitiv bereitet. Es deutet sich an, dass der Bogen zurück zum Anfang geschlagen wird und die Uhren wieder auf 8.15 Uhr gestellt werden. Das erfüllt einen mit Sorge und Angst um all das, was man aktuell an der Serie liebt, und zugleich mit großer Neugier.

Maret Hosemann - myFanbase

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