Review: #4.02 Mauern aus Eis
Um Emma zu zitieren: "Cool!". Diese zweite Episode der vierten Staffel hat mir ein Tick besser gefallen als die erste, was insbesondere am Zusammenspiel von Elsa und Emma lag. Obwohl die Begegnung der beiden Frauen zunächst sehr frostig verläuft (ja, auf solche Wortspiele müsst ihr euch jetzt einstellen), freunden sie sich recht schnell an und entdecken, dass sie eine große Gemeinsamkeit haben: sie besitzen beide große Macht, die sie aber nicht wirklich kontrollieren können.
Elsa will verhindern, dass jemand Storybrooke verlässt, und zieht eine Eismauer um die Stadt. Erst war da die Sache mit dem Gedächtnis verlieren, dann die fliegenden Affen und nun eine Eismauer - Storybrooke ist das hübscheste Freiluftgefängnis der Welt. Verschreckt und aufgebracht durch das Auftauchen von Emma, David und Captain Hook an der Eismauer, schließt Elsa sich mit Emma in eine Eishöhle ein. Es scheint wirklich nicht empfehlenswert, Elsa jemals einen Halloween-Streich zu spielen, es sei denn, man ist bereit zu riskieren, mit einem Eiszapfen von der Größe eines Zaunpfahls im Rücken zu enden. Oder als Abendbrot des Yeti. Während Elsa die Kälte nichts anhaben kann, droht Emma zu erfrieren. Das will Elsa nicht zulassen, die Emma wachhält und so langsam Vertrauen zu ihr aufbaut.
Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass Emma mit ihrer Magie etwas weiter sein sollte, als sie es bisher in dieser jungen Staffel zeigt, dennoch gefällt mir die Dynamik zwischen ihr und Elsa wirklich gut. Die beiden Frauen können sich womöglich gegenseitig dabei helfen, ihre Kräfte nicht nur besser zu kontrollieren, sondern auch zu akzeptieren. Bisher konnte sich Emma in Sachen Magie nur an Regina wenden, die sich aber erstens auf einem fortgeschritteneren Level befindet, zweitens einen anderen Bezug zu ihren Kräften hat als Emma und drittens ... na ja, Regina ist. Mit Elsa kann Emma ihre Gefühle und Erfahrungen auf ganz andere, gleichberechtigtere Weise teilen. Nach nur einer Folge will ich natürlich noch nicht zu viele Hoffnungen in diese aufkeimende Freundschaft investieren, sehr viel versprechend ist sie aber allemal.
Auch Emma und Hook haben in dieser Folge tolle Szenen miteinander. Hook kümmert sich nach Emmas Rettung liebevoll um sie, ohne dabei aufdringlich zu sein. Die beiden halten sich einfach nur fest und sind sich nahe. Diese Momente lassen nicht gerade mich, wohl aber einige meiner Zweifel an dieser Paarung dahinschmelzen.
Das schockgefrostete Storybrooke stellt auch Mary Margaret vor Herausforderungen. Da sie den Fluch ausgesprochen hat, der alle wieder nach Storybrooke brachte, wird sie nun als Bürgermeisterin gesehen und soll sich um die Probleme kümmern. Das ist Fluch-Logik. Weniger nachvollziehbar ist das Auftreten einiger Storybrooke-Bewohner, die vor nicht allzu langer Zeit noch für eine Rückkehr in die mittelalterliche Märchenwelt votiert haben und nun keine halbe Stunde ohne Strom auskommen. Einer Frau, die gerade entbunden hat, so auf die Nerven zu gehen, zeugt auch nicht gerade von Sensibilität. Mary Margarets Wutausbruch ist daher nicht nur verständlich, sondern auch noch richtig witzig.
Die Märchenwelt sehen wir in dieser Episode auch wieder. Nach ihrer Ankunft dort, sucht Anna den Hirten David auf, der später als Prinz Charming bekannt werden sollte. Zu dem respektierten Helden Charming wäre David aber womöglich nie geworden, wenn Anna ihm nicht Lektionen in Sachen Mut vermittelt hätte. Die Begegnung mit diesem frühen David erinnert zurück an den Fluch-David der ersten Staffel, dem es ebenso an Courage gefehlt hat. Fluch-David war also nicht einfach nur Charmings Gegenstück, sondern so etwas wie eine Rückkehr in Charmings Vergangenheit.
Der Bösewicht, der David und seiner Mutter das Leben schwer macht, ist reichlich kurios, handelt es sich dabei doch um Bo Peep. Dieser eigentümliche Name wird deutschen Zuschauern auf Anhieb wahrscheinlich nicht so viel sagen, außer vielleicht Fans der "Toy Story"-Filme. Bo Peep ist die Hauptfigur in einem bekannten, englischen Kinderreim:
Little Bo-Peep has lost her sheep,
And doesn't know where to find them;
Leave them alone, And they'll come home,
Wagging their tails behind them.
Normalerweise wird Bo Peep als friedfertige, süße Schäferin dargestellt, die keinem Lämmchen etwas zu Leide tun kann. Dieses Bild stellt "Once Upon a Time" genüsslich auf den Kopf. Statt Schafe "hütet" Bo Peep in der Märchenwelt wehrlose Menschen. Sie zwingt einfache Bauern dazu, für sie zu arbeiten und "brandmarkt" die Leute mit ihrem Hirtenstab, damit ihr niemand abhanden kommen kann. Sie weiß also immer, wo sie ihre "Schäfchen" finden kann, sehr zu deren Leidwesen. In Storybrooke verhält sich Bo Peep legal, aber auch nicht sanftmütig und tierlieb. Sie betreibt eine Metzgerei und schlachtet Tiere. "Once Upon a Time" kann also auch in der vierten Staffel noch mit skurrilen Überraschungen aufwarten. Leider besiegt der durch Anna animierte David die bösartige Schäferin und ihre "Armee", die nur aus zwei Männchen besteht, dann doch ziemlich leicht, nach nur einem Tag Schwertkampf-Training, was etwas albern ist.
Anna war mit schon in der Episode zuvor sympathisch, in dieser Folge finde ich sie richtig liebenswert. Man schließt sie wirklich ins Herz. Umso mehr fragt man sich natürlich, was mit ihr geschehen ist. Dass ihre Kette in Rumpelstilzchens und damit später Mr. Golds Besitz gelangt ist, spricht für mich dafür, dass sie einen Deal mit Rumpelstilzchen gemacht hat.
Am Ende dieser Folge begegnen wir einem weiteren, neuen Charakter. Die noch namenlose Frau betreibt eine Eisdiele in Storybrooke, besitzt ähnliche Fähigkeiten wie Elsa und wird von einer ehemaligen "Lost-Darstellerin gespielt. Letzteres ist vermutlich die kleinste Überraschung. So langsam braucht man zwei Hände, um die Anzahl an Ex-Losties in "Once Upon a Time" zusammen zu zählen. Das stört mich wohlgemerkt nicht, bisher haben sie alle ihre Sache gut gemacht.
Maret Hosemann - myFanbase
Die Serie "Once Upon a Time" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: White OutErstausstrahlung (US): 05.10.2014
Erstausstrahlung (DE): 07.10.2017
Regie: Ron Underwood
Drehbuch: Jane Espenson
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