Bewertung

Review: #4.03 Im Winter der Schneekönigin

Foto: Victoria Smurfit, Once Upon a Time - Copyright: 2017 ABC Studios
Victoria Smurfit, Once Upon a Time
© 2017 ABC Studios

Manche Menschen fühlen sich ja bereits vom Pech verfolgt, wenn sie morgens die Tageszeitung nicht bekommen und dann noch ihren Toast fallen lassen, der auf der Marmeladenseite landet. Was würden diese Leute wohl sagen, wenn sie schwer erkranken und nur durch Zauberei geheilt werden können, dann im Verließ einer Bösen Königin landen, von zwei Wildfremden in die Zukunft und gleichzeitig in eine andere Welt entführt werden, dort erfahren, dass der eigene Ehemann inzwischen mit der ehemaligen Bösen Königin liiert ist, anschließend fast als Fußabtreter eines Schneemonsters enden und schließlich von einer Zauberin mit einem Kältefluch belegt werden und zur Eismumie erstarren? Das, meine Freunde, ist echtes Pech. Die arme Marian macht in "Once Upon a Time" wirklich einiges mit, kein Vergleich zu ihrer Rolle als schöne Maid in den gängigen Robin-Hood-Geschichten, wo sie zwar von einem widerlichen Sheriff begehrt wird (was ihr in Storybrooke nicht passieren kann, da heißen die Sheriffs Emma und David), aber am Ende ihren Helden bekommt und zwischendurch weitestgehend unbehelligt bleibt. Hier aber rückt ihr Happy End in immer weitere Ferne, denn selbst wenn sie den höllischen Gefrierbrand überlebt, liebt ihr Held längst eine andere.

Warum sich die Schneekönigin ausgerechnet Marian für ihren Zauber ausgesucht hat, ist neben all den anderen Fragen, die diese Episode aufwirft, zunächst einmal nebensächlich. Die Schneekönigin stellt eine mysteriöse Figur dar, deren Ziele noch vollkommen im Dunkeln liegen und die nicht nur Elsas Tante ist, sondern auch zu Emmas eine Verbindung hat. Ihre Reaktion, als sie Emma sieht, ist bemerkenswert. Für einen Moment scheint die Schneekönigin gerührt. Es erweckt den Anschein, als hege sie Gefühle für Emma. Mütterliche Gefühle, vielleicht? Mein erster Gedanke war tatsächlich, dass die Schneekönigin einmal Emmas Pflegemutter war, oder sie im Heim betreut hat. Das wäre eine Entwicklung mit vielen emotionalen Möglichkeiten. Außerdem macht es Emma und Elsa zu Quasi-Cousinen. Wie auch immer die Verbindung zwischen der Schneekönigin und Emma letztlich aussieht, es spricht schon vieles dafür, dass diese mysteriöse Zauberin nicht nur äußerlich für Kälte sorgt, sondern gerade der Gefühlswelt einiger Protagonisten Eisschauer versetzen wird. Bei Elsa ist sie bereits kräftig dabei. Offenbar will die Schneekönigin ihre Nichte und womöglich auch Emma von den normalen Menschen, denen ohne Magie, entfremden. Ganz nach dem Motto: "Wir sind nicht wie sie und sie verstehen uns nicht - bringen wir sie um!".

Emma setzt in dieser Episode ihre Magie endlich wieder effizient und erfolgreich ein. Darüber, was für diesen Erfolg ausschlaggebend war, kann man diskutieren. War es Reginas Kritik? Waren es Davids aufbauende Worte? Oder war es einfach die Tatsache, dass ihr Freund und ihr Vater in unmittelbarer Gefahr schwebten? Womöglich eine Mischung aus allem. Ich bin jedenfalls froh darüber, denn Emma ist zwar noch eine Anfängerin in der Magie, aber nicht mehr die blutige Anfängerin, als die sie sich zuletzt präsentiert hat.

Die Beziehung von Emma und Hook macht weitere Fortschritte. Zum ersten Mal spricht Emma einen der Gründe aus, weshalb es ihr so schwerfällt, sich Hook zu öffnen: die Männer, die ihr am Herzen liegen, neigen zum frühzeitigen Tod. In diesem Zusammenhang erwähnt Emma nach sehr langer Zeit mal wieder Graham. Wenn mich nicht alles täuscht, war es sogar das erste Mal seit seinem Tod, dass sie seinen Namen ausgesprochen hat. Hook erwidert darauf, dass Überleben etwas ist, dass er verdammt gut kann. Wenn man an seine erste Zeit in der Serie zurückdenkt, in der er vor allem ein freiberuflicher Punching-Ball war, kann man seine Aussage fast ironisch sehen, andererseits hat er ja tatsächlich alles überlebt, einschließlich einer engen Kontaktaufnahme mit einer Motorhaube. Er ist gewissermaßen ein abstrakter Überlebenskünstler.

Diese Folge markiert auch das Debüt von Will Scarlet, der damit offiziell vom gefloppten Spin-Off "Once Upon a Time in Wonderland" zur Mutterserie wechselt. Da ich das Spin-Off nach einem aus meiner Sicht enttäuschenden Auftakt nicht weiter verfolgt habe, kann ich zu Wills Rolle dort wenig sagen. Auch was die Autoren nun in Storybrooke mit ihm vorhaben, erschließt sich mir noch nicht so ganz. Auf Anhieb kann ich nicht behaupten, dass er eine Lücke füllt, die unbedingt gefüllt werden musste, zumal wir mit Hook schon einen Hauptcharakter der Marke charmanter Tunichtgut haben.

Kommen wir wieder zu zwei sehr positiven Aspekten dieser Folge. Die Vater/Tochter-Polizeiarbeit von Emma und David gefällt mir richtig gut. Auch Henry und Regina tun sich für eine Mission, genauer gesagt für die "Operation Mungo" zusammen. Sie wollen gemeinsam den Autor oder die Autoren des Märchenbuches finden. Nach Operation Kobra mit Emma startet Henry nun also ein Geheimprojekt mit seiner anderen Mum. War das Märchenbuch bei der ersten Operation noch der Leitfaden, ist es nun selbst Gegenstand der Ermittlungen. Ich denke, da wird es noch so manche Überraschung geben.

Maret Hosemann - myFanbase

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