Bewertung

Review: #4.05 Ein Splitter des Zauberspiegels

Foto: Georgina Haig & Colin O'Donoghue, Once Upon a Time - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand
Georgina Haig & Colin O'Donoghue, Once Upon a Time
© 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand

"Ich will dich nicht töten." Die geschriebene Form lässt es zwar kaum erahnen, aber von Regina ausgesprochen ist dies eine nahezu herzliche Aussage und mit das Netteste, was sie jemals zu Emma gesagt hat. Die Beziehung der beiden Frauen steht im Fokus dieser Folge. Während ihrer gemeinsamen Suche nach der Schneekönigin und der vermissten Elsa muss Emma permanente Sticheleien und Beschimpfungen durch Regina ertragen, die mehrmals deutlich macht, dass sie Emma nicht zu verzeihen gedenkt. Nach Emmas offenem Geständnis, Reginas Freundschaft zu brauchen, geht Regina dann aber doch einen kleinen Schritt auf sie zu. Es ist das erste Mal überhaupt, dass zwischen den beiden Frauen Worte wie "Freundschaft" und "Freundin" fallen. Emma und Regina beginnen damit, sich mit ihrer komplizierten, wechselhaften Beziehung zu befassen, sie zu definieren und daran zu arbeiten. Mit welchem Erfolg, wird sich noch zeigen, aber die Karten liegen jetzt offener denn je auf dem Tisch.

Die Beziehung zwischen Emma und Elsa kann man derweil problemlos als Freundschaft bezeichnen. Mir gefällt die Dynamik zwischen den beiden nach wie vor ausgesprochen gut. Sie verstehen einander und vertrauen sich. Elsa unterstützt Emma darin, sich weiter um Regina zu bemühen, und sie versucht auch, Regina und Emma dazu zu animieren, gegen die Schneekönigin zusammenzuhalten. Emmas und Reginas gemeinsamer Kampf gegen das Schneemonster der Woche, das diesmal einem riesigen Wikinger aus Eis gleicht (ich bin schon gespannt, was als nächstes kommt), und Elsas anschließender Einsatz gegen die Schneekönigin deuten an, dass Emma, Regina und Elsa ein ziemlich mächtiges Hexentrio sind, oder sein könnten, wenn da nicht der ganze emotionale Ballast wäre. Vielleicht sollten sie sich mal einen Abend zusammensetzen und einen "Charmed"-Marathon veranstalten.

Regina beherrscht ihre Kräfte sehr viel besser als Emma und Elsa, die aber insgesamt mehr Potential haben. Sie sind klassische Naturtalente, denen die Magie in die Wiege gelegt wurde, im Gegensatz zu Regina, die sich alles hart erarbeitet hat. Aufgrund von Ängsten und Zweifeln sowie aufgrund mangelnder Unterstützung und fehlendem Verständnisses ihrer direkten Umgebung, können Emma und Elsa ihr jeweiliges Talent aber momentan nur bedingt nutzen. Da kommt die Schneekönigin ins Spiel. Ihr Ziel ist es, eine liebende Familie zu bekommen, und in diesem Plan sind die "Magie-Waisen" Emma und Elsa offenbar Schlüsselfiguren.

Mit meiner Vermutung, dass die Schneekönigin Emmas Pflegemutter war, lag ich richtig, trotzdem hat es auch mich ein bisschen umgehauen, diese Entdeckung zusammen mit Emma zu machen. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie Emma jetzt reagieren wird und natürlich, was da genau in Emmas Kindheit passiert ist. Eines von Sidneys Spionagefotos aus den guten alten Tagen, als Regina Emma noch überwachen ließ, zeigt ein Gespräch zwischen Emma und der Schneekönigin, an das sich Emma nicht erinnern kann. Hat sie die Schneekönigin damals als ihre Pflegemutter erkannt? Da ich schon seit längerem gehofft habe, mehr aus Emmas Kindheit und Jugend zu erfahren, gefällt mir diese Storyline momentan sehr gut und macht mich richtig neugierig auf die kommenden Folgen.

Die Zeiten, in denen Sidney für Regina arbeitet, sind erst einmal vorbei, jetzt paktiert er mit der Schneekönigin, die ihn aus dem Spiegel befreit. Hat er seine Obsession für Regina überwunden? Ich bin mir da nicht so sicher. Auch wenn er sich in dieser Folge klar gegen Regina stellt, kann ich mir vorstellen, dass er damit im Endeffekt wieder nur nach einem Weg sucht, sie für sich bekommen, auf die eine oder andere Weise. Dass er jetzt einfach von ihr ablässt und seine neue Freiheit genießt, kann ich mir eher nicht vorstellen. Ich wage zu behaupten, dass Sidney gar nicht fähig ist, frei zu sein, und sich fast zwanghaft immer in eine Abhängigkeit begibt.

Der König des Nebenschauplatzes ist in "Once Upon a Time" neuerdings Will Scarlet, den ich weiterhin eher als Fremdkörper wahrnehme. Er haut (mal wieder) ab und buddelt am Strand, wobei er von Mary Margaret entdeckt wird, die seltsamerweise glaubt, dass er eine Art Fake ist und von David angeheuert wurde, um in ihr wieder die Abenteuerlust zu wecken. Das ist jetzt nicht ganz so trandösig wie Mary Margarets Unvermögen in Staffel 3, Zelena als die Böse Hexe zu durchschauen, aber auch kein Glanzmoment. In den Zeiten, als sie noch von ihrer Stiefmutter gejagt wurde, war sie pfiffiger.

Eine Merkwürdigkeit am Rande: Regina betrachtet in dieser Episode ein Foto von sich und Robin Hood. Dieses zeigt den Moment aus der Episode #3.19, als die beiden sich auf dem Flur von Granny's Hotel geküsst haben. Nur wer bitte hat dieses Foto gemacht? Außer den beiden war niemand da. Nein, auch Sidney nicht.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Once Upon a Time" ansehen:


Vorherige Review:
#4.04 Der Zauberlehrling
Alle ReviewsNächste Review:
#4.06 Das Faksimile der Liebe

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Once Upon a Time" über die Folge #4.05 Ein Splitter des Zauberspiegels diskutieren.