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Review: #4.11 Die Königinnen der Dunkelheit

Foto: Georgina Haig & Colin O'Donoghue, Once Upon a Time - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand
Georgina Haig & Colin O'Donoghue, Once Upon a Time
© 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand

Nachdem Emma, Elsa und Ingrid glücklicherweise nicht zu einem blonden, nur aufeinander fixierten Zauberinnen-Trio geworden sind, droht Storybrooke nun Ungemach durch ein anderes weibliches Dreiergespann, das haarfarbentechnisch zwar weniger harmoniert, aber den Bewohnern der kleinen Stadt kaum weniger Sorgen bereiten dürfte. Die Rede ist von Maleficent, Ursula und Cruella De Vil. Man muss diese Namen nur überfliegen und hat bereits das Gefühl, dass damit 90% aller weiblichen Disney-Schurken abgedeckt sind. Schauen wir uns diese "Königinnen der Nacht" doch mal an, soweit das jetzt schon möglich ist.

Maleficent

Maleficent kennen wir bereits am besten, gleichwohl sie einem Makeover unterzogen wurde und optisch nun sehr stark an Angelina Jolies Maleficent aus dem gleichnamigen Film erinnert. Aus der zweiten Folge von "Once Upon a Time" wissen wir, dass Maleficent unmittelbar vor Einsetzen des Fluchs ein einsames und zurückgezogenes Leben geführt hat, enttäuscht davon, dass ihre Pläne nie so recht gelingen wollten. Ihre Kooperation mit Ursula und Cruella fand zeitlich davor statt und muss nach der missglückten Erpressung von Rumpelstilzchen auseinandergebrochen sein. Jedenfalls ergibt es nur so Sinn.

Der Fluch hat Maleficent in Drachengestalt nach Storybrooke gebracht, wo sie 28 Jahre in den Minen unter der Stadt gehaust hat, bis sie von Emma erschlagen und danach zu einer Art Zombie wurde, den wir in Staffel 2 gesehen haben. Darauf, wie sie jetzt in die Gegenwartshandlung integriert wird, darf man gespannt sein. Wenn sie wieder zum Menschen wird, muss man uns dafür natürlich eine Erklärung liefern.

Auch in Flashbacks gibt es noch viel über Maleficent zu enthüllen. Wir kennen weder die Hintergründe ihrer Feindschaft mit Aurora und deren Familie, noch wissen wir, wie sich Maleficent und die Böse Königin kennengelernt haben und zu "Freindinnen" wurden.

Ursula

Die Meerhexe, die in Teilen der Märchenwelt als Wassergöttin verehrt wurde, hatte ihren ersten Auftritt in der Folge #3.06 Unter dem Meer, als sie Königin Regina deutlich gemacht, wie wenig sie es schätzt, imitiert zu werden, allerdings war sie damals noch nicht in Menschengestalt zu sehen. Wie wir nun feststellen, besitzt Ursula wenig Ähnlichkeit mit Reginas Interpretation der Meerhexe oder mit der Disney-Ursula. Auf jeden Fall ist dies ein Charakter, der uns in Flashbacks viele neue Eindrücke vermitteln und an Orte führen kann, an denen wir in dieser Serie noch nicht waren. Es gäbe zum Beispiel die Möglichkeit, die Atlantis-Sage aufzugreifen.

Ursula hat es nicht nach Storybrooke verschlagen, sondern nach New York, wo sie nicht gerade göttlich lebt. Wie es dazu kam, dass sie im Land ohne Magie gestrandet ist, muss uns auch noch offenbart werden.

Cruella De Vil

Die extravagante Cruella, die süßen Dalmatiner-Welpen auf den Pelz zu rücken pflegt, passt auf den ersten Blick so gar nicht zu Maleficent und Ursula. Zwar ist Cruella eine ebenso bekannte Disney-Schurkin, aber eine andere Art von Bösewicht. Sie ist eher eine moderne Bedrohung ohne magische Kräfte, dafür aber mit Gerissenheit, Heimtücke, Gier und schlechtem Geschmack. Sie könnte auch als Chefredakteurin eines großen Modemagazins oder Leiterin einer ausbeuterischen Modelagentur tätig sein. Ich bin daher wirklich neugierig, welche Rolle sie in dem Trio spielt. Natürlich wäre es möglich, dass man ihr in "Once Upon a Time" doch magische Fähigkeiten verpasst, aber ihr Look lässt eher darauf schließen, dass sie ihrem Disney-Vorbild gerecht wird. Bei den Begegnungen mit Rumpelstilzchen in dieser Folge hat sie außerdem keine magischen Fähigkeiten erkennen lassen.

Die Person, die das Trio in der Gegenwart wieder zusammenführen will, ist

Mr. Gold

Endlich bekommt Mr. Gold die Quittung für seine Machenschaften - und er bekommt sie von Belle. Dass Belle selbst erkennt, von ihrem Mann getäuscht worden zu sein, und sich schließlich gegen ihn stellt, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für sie. Sie befreit sich aus der Rolle der ahnungslosen, hintergangenen Ehefrau, die sie zuletzt inne hatte, und beweist Initiative, Entschlossenheit und Mut. Mehr Emanzipation geht nicht.

Neben den Szenen zwischen Mr. Gold und Belle ist auch das Gespräch zwischen Mr. Gold und Regina im Auto äußerst bemerkenswert. Der Unterschied zwischen diesen beiden Charakteren wird hier sehr deutlich herausgestellt. Regina könnte Marians Leben für ihr eigenes Happy End opfern, aber sie tut es nicht. Früher hätte sie es getan, aber dieser Mensch ist sie nicht mehr. Sie hat gelernt, selbstlos zu handeln. Sie tut, was richtig ist, auch wenn es sie selbst nicht glücklich macht. Das ist die exakte Definition von Selbstlosigkeit. Mr. Gold dagegen geht für das, was er als Happy End versteht, weiterhin über Leichen. Er hat sich nicht geändert. Seine persönlichen Ziele stehen für ihn weiterhin über allem. Gutes tun hat für ihn keinen Wert, solange er nicht selbst davon profitiert. Damit ist er ein Musterbeispiel für Selbstsucht - und die ist bei ihm unstillbar. Er hätte mit Belle ein glückliches Leben in Storybrooke führen können, aber das war ihm nicht genug. Seine Liebe zur Macht ist stärker als alles andere, womit er den einzigen Menschen wegstößt, der ihn von ganzem Herzen geliebt und an ihn geglaubt hat.

Wenn sich Mr. Gold schon durch den Tod seines Sohnes und der Hochzeit mit Belle nicht geändert hat, überrascht es wohl nicht allzu sehr, dass auch die sechs Monate alleine und machtlos in der Welt ohne Magie kein Umdenken bei ihm bewirkt haben. Er will weiterhin sein Happy End und dafür alles und jeden aus dem Weg räumen, nun eben mit Hilfe des fiesen Damentrios. Das bestätigt mich in der vermutlich aus Sicht vieler Fans unpopulären Meinung, dass Mr. Gold spätestens am Ende dieser Staffel endgültig sterben sollte. Natürlich wäre es schade, Robert Carlyle nicht mehr dabei zu haben, aber welches Entwicklungspotential besitzt dieser Charakter jetzt noch? Wie kann er wieder in ein Leben in Storybrooke integriert werden? Es ist mir, wie ich schon nach Folge #4.08 festgestellt habe, keine positive Sichtweise auf diesen Charakter mehr möglich. Mr. Gold hat die Art von Erfahrungen gemacht, die bei ihm zu einer seelischen Reinigung, auch bekannt als Katharsis, hätten führen können, aber das haben sie nicht. Punkt.

Maret Hosemann - myFanbase

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