Bewertung

Review: #4.11 Die Königinnen der Dunkelheit

Foto: Ginnifer Goodwin, Once Upon a Time - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand
Ginnifer Goodwin, Once Upon a Time
© 2017 ABC Studios; ABC/Jack Rowand

Bislang konnten die Winterfinals stets überzeugen. Während in der ersten Staffel Graham starb und Mary Margaret und Emma im Winterfinale der zweiten Staffel einen Weg aus dem Märchenland zurück nach Storybrooke fanden, wurde die einst verfluchte Kleinstadt in der dritten Staffel in der letzten Folge vor der Winterpause erneut von einem Fluch heimgesucht, der alle aus ihrer gewohnten Heimat gerissen, Storybrooke vernichtet hat und sowohl Mr. Gold als auch Peter Pan und Felix das Leben kostete. Aufgrund all dieser Ereignisse hatte es diese Folge als viertes Winterfinale natürlich ein wenig schwerer, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Da ich ehrlich gesagt nicht weiß, an welcher Stelle ich bei all den Geschehnissen anfangen soll, beginne ich mit dem Kapitel, dass in dieser Folge abgeschlossen wurde.

We need to find a way home – now!

Mit Ingrids Tod in der letzten Folge wurde zugleich ihr Fluch gebrochen und somit das Ende der Frozen-Storyline eingeläutet. Nachdem Elsa die Eiswand an der Stadtgrenze entfernt hat, wirkte es so, als könnte es den Autoren gar nicht schnell genug gehen, dass diese Figuren ihre Heimreise nach Arendelle antreten. Da Elsa und Anna einen sehr wichtigen Teil in dieser ersten Staffelhälfte darstellten und sogar mehr Screentime hatten, als mancher Hauptdarsteller, fand ich es persönlich nicht so schön, dass sie zum Abschluss so aus der Serie gedrängt wurden. Denn mitten im Haus des Zauberers befindet sich plötzlich ein magisches Portal in Form einer Tür, welches ausgerechnet nach Arendelle führt. Aber warum nach Arendelle? Wenn Ingrid durch diese Tür in Storybrooke gelandet wäre, hätte man diese Lösung ja verstehen können. Zwar ist sie damals durch die gleiche Tür geschritten, jedoch in New York gelandet und erst Jahre später mithilfe einer Schriftrolle nach Storybrooke gekommen. Eine andere Lösung wäre, wenn der Zauberer eine Verbindung nach Arendelle haben würde. Da die Geschichte um Arendelle aber in dieser Folge abgeschlossen wird, denke ich nicht, dass wir das Reich so schnell wieder sehen werden. Somit kann auch diese Möglichkeit ausgeschlossen werden, wodurch die gewählte Lösung der Autoren einfach nur übereilt wirkt, da sie ein neues Kapitel aufschlagen wollen. Auch der Abschied zwischen Emma und Elsa wirkte sehr zur Eile getrieben, was ich mir anders erhofft habe, denn die Freundschaft zwischen den beiden Frauen war ein zentrales Element innerhalb der Staffel, was mir sehr gut gefallen hat. Beide haben durch ihre Freundschaft gelernt, wie sie ihre Kräfte kontrollieren können. An dieser Stelle hätte ich mir ein emotionales Gespräch zwischen den Freundinnen gewünscht, was mir leider versagt geblieben ist. Ein kleines Trostpflaster war dennoch, dass wir Elsa und Anna nach ihrem Weggang aus Storybrooke noch einmal kurz in Arendelle sehen konnten, wobei deutlich wurde, dass beide ihr Happy End bekommen haben und dass das Reich wieder rechtmäßig von Elsa regiert wird. Obwohl die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, hoffe ich doch sehr, dass wir die beiden Schwestern irgendwann noch einmal wiedersehen werden, da mir beide Charaktere sehr gut gefallen haben.

There is a curse on the town line and once you leave, that’s it. We have to send Marian in an unknown world. Someone has to go with her, you and Roland!

Auch nachdem Regina Marian das Leben gerettet hat, ist ihr kein Happy End vergönnt. Denn wenig später bricht Marian erneut zusammen, da immer noch Reste von Ingrids Zauber wirken. Die einzige Chance, damit sie überlebt, besteht darin die Stadt zu verlassen. Mir haben die Szenen von Regina in dieser Folge sehr gut gefallen und ich muss sagen, dass diese das Winterfinale entsprechend aufgewertet haben. In ihren Szenen wird wieder einmal die grandiose Entwicklung deutlich, die Regina innerhalb der Serie durchlaufen hat. Nachdem sie sich bereits zum Ende der dritten Staffel toll entwickelt hatte, gab es zu Beginn der vierten Staffel in Bezug auf die Entwicklung einen kleinen Tiefpunkt, als ihre Beziehung zu Robin vor dem Aus stand, da Emma Marian mit aus der Vergangenheit gebracht hatte. Doch das war schnell überwunden, als Rolands Mutter verflucht wurde und Regina sich bemühte, ihrer Konkurrentin das Leben zu retten. Schön zu sehen war, dass Regina nun verstanden hat, dass sie ihr eigenes Happy End nicht vor das eines anderen Menschen stellen kann. Während sie früher alles getan hätte, um selbst glücklich zu sein, ist sie nun diejenige, die Robin nahelegt die Stadt zu verlassen, obwohl ihr diese Entscheidung das Herz bricht. Ihre neue Einstellung wurde vor allem in der Szene hervorgehoben, in der sie sich mit Mr. Gold im Auto unterhält. Dieser legt ihr nahe, Marian sterben zu lassen, um selbst glücklich zu werden, doch dieser Weg ist für die einstige Böse Königin längst keine Option mehr. Nun wird auch deutlich, wie stark sich Regina im Gegensatz zu Mr. Gold weiterentwickelt hat, der immer noch sehr egoistische Entscheidungen trifft, sein Wohl als das wichtigste ansieht und eigentlich seit der ersten Staffel charakterlich gesehen immer noch auf der gleichen Stelle steht.

Auch die gemeinsame Szene in der Bar mit Emma als "Saufkumpanen", die vor einer Staffel noch undenkbar gewesen wäre, hat mir gut gefallen. Am Ende findet Henry im Haus des Zauberers ein ganzes Regal voller unbeschriebener Märchenbücher, was darauf hinweist, dass der Zauberer und der Autor des Märchenbuches entweder eine Verbindung haben oder sogar dieselbe Person sind. Persönlich würde ich mir wünschen, dass es zwei verschiedene Personen sind und dass der Autor nicht eine Figur ist, die für die kommende Staffelhälfte neu gecastet wird, sondern jemand, der seit Beginn dabei ist.

Rumplestilskin, I command you to leave Storybrooke!

In Bezug auf Mr. Gold überkam mich während der Folge ein Gefühl, dass "endlich ist es soweit" rief. Denn es wäre recht befremdlich gewesen, wenn dieser sein manipulatives Spiel weiter unentdeckt hätte durchziehen können und vor allem Belle immer noch ahnungslos im Dunkeln tappen würde. Und obwohl Mr. Gold während der gesamten Frozen-Storyline versucht hat, die Vergangenheit mit Anna geheim zu halten, ist sie es schließlich, die seine Machenschaften aufdeckt. Natürlich wirkte auch diese Szene ein bisschen überstürzt, da Anna erst da, als sie das Portal durchschreiten will, plötzlich einfällt, Mr. Golds Identität zu hinterfragen. So wäre es besser gewesen, wenn die beiden sich direkt über den Weg gelaufen und es zu einer direkten Konfrontation gekommen wäre. Letztendlich ist es Belle, die ihren Mann davon abhält, sich von der Macht des Dolches zu lösen und Hook zu töten, was mir gut gefallen hat. Normalerweise führen die Charmings oder neuerdings auch Regina solche Rettungsaktionen durch, aber dass gerade Belle diejenige ist, die die egoistischen Pläne ihres Mannes vereitelt, wurde gut gelöst.

An der Stadtgrenze kommt es schließlich zum Höhepunkt der beiden, denn Belle befielt ihrem Mann mithilfe des Dolches Storybrooke zu verlassen, was wohl die stärkste Szene darstellt, die Emilie de Ravin innerhalb der Serie je gedreht hat. Denn sie verkörpert in dieser Szene wunderbar die aufgestaute Wut, von ihrem Mann hintergangen worden zu sein, und vor allem die große Enttäuschung, da Mr. Gold sich in all der Zeit kein Stück verändert hat. Somit beweist sie große Stärke, da sie sich von dem Bitten und Flehen ihres Mannes nicht beeinflussen lässt und sie ihn dennoch aus der Stadt verbannt, obwohl sie ihn liebt und weiß, dass es keine Möglichkeit für ihn gibt, zurückzukehren. An dieser Stelle kommt auch Mr. Golds Hilflosigkeit zur Geltung, da er ohne den Einsatz von Magie eigentlich nur ein alter, schwacher Mann ist. Natürlich konnte man als Zuschauer seine Gründe für den Wunsch, sich vom Dolch zu lösen, durchaus nachvollziehen, da er durch diesen zum Sklaven von Zelena wurde und den Tod seines Sohnes nicht verhindern konnte. Auch kann man verstehen, dass er Angst hat, dass so eine Situation erneut eintritt. Aber den Weg den er dafür eingeschlagen hat, seine Pläne skrupellos durchzusetzen und den Tod anderer Menschen in Kauf zu nehmen, ist nicht in Ordnung. Daher finde ich die Bestrafung durchaus angemessen, obwohl ich keinen Moment daran zweifle, dass es nicht doch noch irgendeine Möglichkeit gibt, nach Storybrooke zurückzukehren. Auch wird es interessant zu sehen sein, wie Hook, der zur Marionette von Gold wurde, reagiert, wenn die beiden noch einmal aufeinander treffen, denn ohne Zweifel wird er sich an diesem rächen wollen. Außerdem hoffe ich, dass gezeigt wird, was mit den im Zaubererhut gefangenen Personen passiert und ob überhaupt auf das Verschwinden der Mutter Oberin und diverser anderer Leute eingegangen wird.

I certainly don't need help from you, "Queens of Darkness!"

Wie gewohnt dient das Winterfinale der Serie nicht nur dazu, eine Storyline zu beenden, sondern auch dazu, eine neue Geschichte einzuleiten. Und ich muss sagen, dass diese sehr vielversprechend zu sein scheint. Denn diesmal bekommen wir es nicht nur mit einem, sondern gleich mit drei neuen Schurken, bzw. um es genauer zu formulieren: "drei Schurkinnen" zu tun. Mit Maleficent, Ursula und Cruella deVil haben sich die Produzenten wohl die populärsten und berüchtigtsten Antagonisten aus den gesamten Disneyfilmen herausgesucht, was jedoch den "Vorrat" an bekannten Disneyschurken erheblich einschränkt, wenn man gleich drei davon verbrät und auf Storybrooke loslässt. Andererseits kann ich die Produzenten durchaus verstehen, dass diese mal einen neuen Weg einschlagen wollen und ich finde gerade diese Allianz zwischen Ursula, Maleficent und Cruella sehr erfrischend, da die drei Frauen sehr unterschiedlich sind und man diesmal nicht befürchten muss, dass eine von ihnen entweder mit den Charmings, mit Rumpelstilzchen oder mit Regina verwandt ist.

Vor allem über die Rückkehr von Maleficent freue ich mich sehr, da ich schon seit ihrer Einführung in der zweiten Episode der Serie darauf warte, endlich mehr über ihre Geschichte zu erfahren, wie sie und Regina sich kennengelernt haben und wie sie in den Besitz des dunklen Fluches gekommen ist. Vor allem in Bezug auf ihre gemeinsame Vergangenheit mit Aurora stehen noch zahlreiche offene Fragen im Raum und ich bin gespannt, wie diese beantwortet werden, weil es sicherlich Abweichungen zu der Handlung von "Maleficent - Die dunkle Fee" geben wird, da die Produzenten ihre eigene Geschichte erzählen wollen. Das Erste, was dem wachsamen Zuschauer sofort ins Auge sticht, ist, dass die dunkle Fee im Zauberwald ein komplettes Makeover erhalten hat und nun sehr der animierten Vorlage ähnelt, was mir persönlich gut gefällt. Auch in Storybrooke war Maleficent bereits zu sehen, allerdings einmal in Form eines Drachen und einmal in einer zombieähnlichen Gestalt. Allerdings wissen wir nicht, was mit ihr passiert ist, nachdem Pans Fluch über Storybrooke ausgebrochen ist und die Bewohner zurück in den Zauberwald gebracht wurden, bzw. nachdem diese wieder in Storybrooke gelandet sind. Falls sich hinter Maleficent die schwarze Fee verbergen sollte, die in Episode #3.11 erwähnt worden ist, hat sie auch eine gemeinsame Vergangenheit mit der Blauen Fee, allerdings habe ich keine Ahnung, wie diese aussehen könnte.

Die anderen beiden Schurkinnen Ursula und Cruella waren innerhalb der Serie noch nicht so präsent. Während Cruella in dieser Folge das erste Mal zu sehen war, wurde die Meerhexe in der Episode um Ariel von Regina imitiert und war lediglich kurz als animierte Figur zu sehen. Obwohl Maleficent und Cruella ihren animierten Vorlagen sehr ähnlich sehen, trifft diese Aussage nicht auf Ursula zu, bei denen sich die Produzenten, ähnlich wie bei Rapunzel, eine ganz eigene Version erschaffen haben. Rein optisch betrachtet hat mir Regina als Meeresgöttin jedoch deutlich besser gefallen. Auf jeden Fall hoffe ich, dass uns Ursulas Geschichte auf den Grund des Ozeans führen wird und eventuell sogar Tritons Königreich Atlantica zeigt. Über die pelzliebende Cruella kann man noch relativ wenig sagen, da man noch nicht weiß, ob sie auch über magische Fähigkeiten verfügt. Aber irgendeinen Nutzen muss sie ja darstellen, sonst würden die anderen beiden ja kaum eine Allianz mit ihr bilden.

Nachdem Mr. Gold von Belle aus Storybrooke verbannt wurde, sucht er einige Wochen später Ursula in New York auf und möchte sich nun, im Gegensatz zu der Zeit im Zauberwald, doch noch mit ihnen verbünden, um den Autoren des Märchenbuches zu finden, der ihnen ein Happy End verschaffen soll. Über die Tatsache, dass Mr. Gold Ursula relativ schnell gefunden hat, obwohl er gar keinen Anhaltspunkt hatte, wo sich diese befinden könnte, sehe ich einfach mal hinweg. Allerdings finde ich die jetzige Ausgangssituation sehr spannend. Bislang vertrat die Serie das Prinzip, dass ein Schurke seinen bösartigen Plan in die Tat umsetzen wollte und die Helden das verhindern wollten. Nun haben jedoch beide Seiten zum ersten Mal ein gemeinsames Ziel: Beide Gruppen wollen den Autor finden, dessen Identität das wohl größte Geheimnis der Serie ist.

Fazit

Das diesjährige Winterfinale beweist, dass es nicht immer eines Fluches oder einiger Serientode bedarf, um ein überzeugendes Finale zu bieten und eine gute Ausgangssituation für die kommenden Folgen zu schaffen. Der Abschluss der Frozen Geschichte um Elsa und Anna war meines Erachtens zu übereilt und hätte anders gelöst werden können. In dieser ersten Staffelhälfte fand ich es ganz erfrischend, dass man den Fokus von den Charmings weg auf die beiden Schwestern legte, obwohl diese Entscheidung eher aus quotentechnischen Gründen getroffen wurde. Für die zweite Staffelhälfte wünsche ich mir, dass man sich wieder mehr auf die eigentlichen Hauptcharaktere konzentriert, da vor allem Charaktere wie Mary Margaret oder Belle in dieser Hälfte eher als Nebenfiguren aufgetreten sind. Die Rückblende in Rumpelstilzchens und Belles Vergangenheit war relativ belanglos, denn sie diente nur dazu, die Königinnen der Dunkelheit einzuführen. Im Gegensatz zu Ingrid wirken diese drei Schurkinnen jedoch echt bedrohlich. Mit der Meerhexe Ursula, der menschlichen, aber fiesen Cruella deVil und Maleficent, die sich in einen Drachen verwandeln kann, können die drei Storybrooke in der Luft, zu Wasser und zu Land unsicher machen und stellen zusammen, im Vergleich zu allen Antagonisten der Serie, die größte Bedrohung dar.

Marcel F. - myFanbase

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