Bewertung

Review: #6.08 Hinter den Spiegeln

Die Spiegel haben bei "Once Upon a Time" eine ganz besondere Bedeutung. Während sie unter anderem schon als Portal genutzt worden sind, nutzte Ingrid damals ihren Spiegel um den Zauber der gebrochenen Sicht auf Storybrooke loszulassen[/url. Auch die Böse Königin hat eine besondere Verbindung zu den Spiegeln. Sie sperrte einst den Dschinn von Agrabah darin ein und erschuf sich somit ihren magischen Spiegel, der sie über alles informierte. Doch wie sieht es eigentlich hinter den Spiegeln aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich "Once Upon a Time" in dieser Woche und legt so den Auftakt für eine durchschnittliche Folge.

"I'm not hiding. You might not see it, but I'm strong. Because my mums told me family makes you stronger than you ever be by yourself. And that's something you'll never have. Because you always be alone!"

Nachdem uns die Märchenserie schon sehr viele Welten vorgestellt hat, kommt in dieser Folge eine weitere dazu. Die Welt hinter den Spiegeln. Diese Welt zeichnet sich vor allem durch die Einsamkeit aus, da sie einem perfekten Gefängnis gleicht. Die Gefangenen dieser Welt können in den Spiegeln sehen, was sich in der Welt der Lebenden alles abspielt, allerdings können sie nicht nach außen kommunizieren. Auch Regina kommt schnell auf die Idee, dass solch ein Gefängnis ideal für die Böse Königin wäre und verzaubert somit einen Spiegel, um ihr böses Ego darin einzufangen. Denn töten kann sie diese nicht, da sie sonst, wie bei Jekyll und Hyde, selbst sterben müsste. Dass dieser scheinbar perfekte Plan scheitert, war sehr vorhersehbar, denn ein Gegenspieler wie die Böse Königin wird auf eine solch leichte Weise niemals besiegt werden. So kommt es wie es kommen muss und Regina und Emma werden selbst hinter den Spiegeln gefangen. Damit dieses Verschwinden nicht auffällt, nimmt die Königin die Gestalt von Regina an. Die Autoren bedienen sich dabei wieder einem häufig genutzten Handlungsstrang, was mittlerweile echt negativ aufstößt. Denn jedes Mal wenn jemand getäuscht werden soll, nimmt ein Schurke die Gestalt einer anderen Person an.

Da Emma und Regina in der Welt hinter den Spiegeln keine Magie besitzen, müssen sie einen anderen Weg nach draußen finden. Schnell gesellt sich ein altbekanntes Gesicht zu ihnen: Der Drache. Somit erfahren wir nun auch, was mit ihm passiert ist, nachdem die Königin ihm in New York das Herz herausgerissen hat. Auch er wurde in die Welt hinter den Spiegeln verbannt. In einem Gespräch mit Emma und Regina bekommen wir nun das erste Mal etwas über die Vergangenheit des Drachen mitgeteilt. Denn der Drache hatte einst eine Tochter, die er allerdings aus ungeklärten Gründen verloren hat. Nun stell ich mir die Frage, wer diese Tochter ist. Könnte es sich dabei sogar um Mulan handeln? Auch über Mulans familiären Hintergrund haben wir in der Serie noch nicht viel erfahren, wodurch meine Theorie zutreffen könnte. Ich hoffe, dass dieser Aspekt in einer späteren Folge wieder aufgegriffen wird und nicht, dass er zu den zahllosen unbeantworteten Fragen der Serie gehört.

Wenig später macht er seinem Namen das erste Mal alle Ehre und wird von der Bösen Königin in einen chinesischen Drachen verwandelt, um Emma und Regina zu töten. Dank Henry können die Frauen jedoch durch ein Portal zurück nach Storybrooke gelangen. Dieser durchschaut ziemlich schnell, dass sich die Königin hinter der Fassade seiner Adoptivmutter befindet. In der Szene, als die Königin Henry zwingen wollte, das Herz des Drachen zu zerschmettern, um seine Mütter zu retten, hab ich kurz überlegt, ob die Autoren nun auch Henry auf die dunkle Seite ziehen wollen. Ich bin aber ganz froh, dass sie diesen Weg scheinbar nicht einschlagen. Denn nachdem im Verlauf der 5. Staffel sowohl Emma als auch Hook einige Zeit lang dunkel waren, möchte ich diesen Handlungsstrang nicht nochmal mit Henry erleben. Aus diesem Grund hat mir die Szene gut gefallen, wo Henry der Königin klarmachte, dass er sich niemals auf den dunklen Pfad einlassen wird.

"Perhaps we can both get our happy ending. There is one more thing we have to care of. Zelena. She's becoming a bit of a problem. I want you to kill her!"

Immer noch ein großer Dorn im Auge ist mir die Beziehung zwischen der Bösen Königin und Mr. Gold. Ich kann immer noch nicht verstehen, warum die Autoren diese unauthentische Beziehung aufrechterhalten haben. Ich hoffe immer noch, dass irgendwann die Königin offenbart, dass sie sich nur an Gold rangeschmissen hat, um irgendein Ziel, und mag es noch so banal sein, zu erreichen. Obwohl die Beiden zusammen nicht viele gemeinsame Szenen haben, stechen vor allem die letzten Momente der Episode hervor. Denn wie es kaum anders zu erwarten war, möchte Mr. Gold nun erneut Zelena töten. Auch dieses Vorhaben wirkt extrem konstruiert auf mich. Denn Zelena hat Belle "nur" von der Romanze zwischen ihm und der Königin erzählt, was im Vergleich zu Zelenas bisherigen "Schandtaten" recht harmlos aussieht. Da Mr. Gold schon immer ein Charakter war, der den Drang hatte, sich an anderen zu rächen, nur weil sie sich nicht so verhalten haben, wie er es gerne hätte, ist nichts Neues. Ich hatte ja in meiner letzten Review schon vermutet, dass sich Zelena in Gefahr befinden könnte. Aber das Gold nun für ihre Tat erneut ihren Tod will, ist komplett übertrieben. Die Autoren wollen so eine Extraportion Drama in die Serie einbringen und wiederholen damit den Handlungsstrang um Golds Rachegelüste gegen Reginas Schwester. Gut gefallen hat mir allerdings, als Gold feststellen musste, dass er, wenn er Zelena schadet, sich selbst schadet.

Obwohl ich bereits bei jeder Folge denke, dass Mr. Gold mit seinen Aktionen bereits den Tiefpunkt in meiner Gunst erreicht hat, beweisen mir die Autoren bei jeder Folge wieder, dass es noch ein weiteres Stück abwärts geht. Nun legt er Belle sogar einen Armreif an, damit sie nicht mit ihrem Kind fliehen kann. Im Fokus der Serie steht die Hoffnung. Obwohl all die Paare in der Serie immer irgendwelche Krisen durchstehen müssen, betonen die Autoren stets, dass es für jedes Paar Hoffnung gibt. Allerdings frage ich mich, wie die Autoren die Beziehung zwischen Mr. Gold und Belle noch retten wollen, nachdem diese im Verlauf der Staffeln so gegen die Wand gefahren wurde. Grund dafür war natürlich auch, dass Mr. Gold sich nie weiterentwickelt hatte. Des Weiteren sei anzumerken, dass die Autoren den Charakter von Mr. Gold im Verlauf der Serie komplett zunichte geschrieben haben. Obwohl es am Anfang der fünften Staffel so aussah, als würde sich Mr. Gold, dadurch dass er von der Dunkelheit befreit wurde, endlich zu einem besseren Menschen entwickeln, wurde auch dieser Ansatz wieder fallen gelassen. Seitdem er die Dunkelheit mit Hooks Tod wieder auf sich selbst übertragen hat, ist er für mich einer der größten Störfaktoren in der Serie.

"I can't do this anymore. I miss you."

Nachdem das geteilte Herz von Snow und David in der letzten Folge mit dem Schlaffluch belegt wurde, müssen sie sich nun mit den Konsequenzen des Fluchs auseinandersetzen. Schön zu sehen ist vor allem, den Wandel den die Beiden in dieser Folge durchmachen, obwohl beide von ihnen nicht sonderlich viel Screentime bekommen. Während sowohl Snow, als auch David am Anfang der Folge noch optimistisch waren, der Königin trotzen zu können und den Fluch schnell zu brechen, erkennen sie am Ende der Episode die Ausweglosigkeit ihrer Situation. Beide vermissen den jeweils Anderen schrecklich und sind es am Ende Leid, nur noch über Notizen miteinander kommunizieren zu können. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass dieser Fluch spätestens im Winterfinale wieder gebrochen wird und dass die Dramatik, die damit aufgebaut werden sollte, wie eine große Rauchwolke verpuffen wird.

Sonstiges

In dieser Folge gibt es nach der Unterwelt erstmals wieder gemeinsame Szenen zwischen Belle und Zelena. Und ich muss sagen, dass mir die Chemie zwischen den Beiden ganz gut gefällt. Nach einer Folge Abwesenheit gibt es nun auch ein Wiedersehen mit Aladdin und Jasmine. Da sowohl Jasmine, als auch Aladdin wohl keine große Bedeutung für den Gesamtkontext der Story haben und wohl nur eingeführt wurden, um mehr Disneyfans vor den Bildschirmen zu versammeln, reduziert man Aladdin nun auf seine Tätigkeit als Dieb und lässt ihn in den Zauberstab des Zauberlehrlings aus Golds Laden besorgen. Interessant wurde es erst, als Aladdin eine Wunderlampe gefunden hat. Ich könnte ja wetten, dass sich Jafar in der Lampe befindet. Aber dies bleibt erst einmal abzuwarten.

Fazit

Im Vergleich zu den bisherigen Staffeln ist mir in Staffel 6 zum ersten Mal nicht klar, welches Ziel die Autoren im Verlauf der Staffel erreichen wollen. Blickt man auf die vergangene Staffel zurück, lässt sich sagen, dass in der ersten Staffelhälfte Emma von der Dunkelheit befreit und in der zweiten Staffelhälfte Hook von den Toten gerettet werden sollte. Aber welches Ziel verfolgen die Autoren nun? Am Anfang dieser Staffel standen das Land der unerzählten Geschichten und Emmas Vision im Fokus. Während das Land der unerzählten Geschichten mittlerweile als "auserzählt" betrachtet werden dürfte, gibt es in Bezug auf Emmas Vision einen kompletten Stillstand. Nach dem Tod von Jekyll und Hyde wurde der Fokus auf Aladdin und Jasmine gelegt, doch auch diese mutieren langsam aber sicher zu blassen Nebenfiguren, die keine große Relevanz für den Gesamtkontext besitzen. Nun steht die Bekämpfung der Bösen Königin an erster Stelle. Ich hoffe sehr, dass sich die Autoren langsam mal für eine Geschichte, die sie erzählen wollen, entscheiden. Momentan wirkt diese Staffel ziemlich zerstreut und planlos und obwohl ich mich gefreut habe, dass die Serie die Erzählstruktur der ersten Staffel wieder aufleben lässt, wäre es besser gewesen, wenn man auch in Staffel 6 auf zwei thematisch unterschiedliche Staffelhälften zurückgegriffen hätte.

Marcel F. - myFanbase

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