Bewertung

Review: #6.11 Hilfe von Pinocchio

"The battle of good versus evil rages on. For some happily ever after is in sight. For others, this could be the final chapter!" Mit diesen Worten aus dem Trailer meldet sich "Once Upon a Time" nach einer dreimonatigen Winterpause zurück und läutet die nächste Runde der Märchenserie ein. Da nahezu alle Storylines aus der ersten Staffelhälfte übernommen wurden, gibt es im Gegensatz zu den Vorgängerstaffeln keine komplett neue Geschichte in der Midseasonpremiere und die Geschehnisse setzen direkt nach dem Winterfinale ein.

"When I kill Emma Swan, I will finally become a hero!"

Obwohl ich vermutet habe, dass der Zuschauer einige Zeit lang in Bezug auf Gideons Pläne im Dunkeln tappen würden, entschieden sich die Autoren, einen anderen Weg einzuschlagen und dessen Vorhaben mit offenen Karten auf den Tisch zu legen. Er will Emma töten, um ihre Kräfte zu erhalten und damit die grausame Regentschaft der Schwarzen Fee zunichte zu machen. Natürlich klingt es nobel, wenn er die Bewohner des dunklen Reiches von ihrer bösen Regentin befreien will. Allerdings scheinen seine persönlichen Erlebnisse mit ihr, also seine schwierige Kindheit und die fraglichen Erziehungsmethoden der Schwarzen Fee, ein größerer Auslöser für sein geplantes Vorhaben zu sein, als die eigentliche Tatsache ein Held sein zu wollen. Um es kurz zu sagen: Gideon will sich an seiner Oma rächen. Bislang macht Gideon einen nicht sehr bedrohlichen Eindruck, was auch daran liegen könnte, dass er eigentlich ein Held sein will und nach eigener Aussage stets dem Vorbild von Belle folgen wollte, selbst als die Schwarze Fee versucht hat, ihn auf die dunkle Seite zu ziehen. Was von diesen Aussagen nur Fassade ist, wird sich in den kommenden Folgen herausstellen.

Was mich bislang ziemlich an der Gideon-Storyline stört ist, dass die ganze Aufmachung der Geschichte so ziemlich von Emma kopiert ist. Beide, Gideon und Emma, mussten aufgrund der Taten einer bösen Zauberin in einem fremden Land, wo die Zeit anders abläuft, fernab der Eltern aufwachsen und kommen mit 28 Jahren nach Storybrooke zurück. An dieser Stelle bleibt abzuwarten, ob noch weitere Parallelen eintreten. Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir Flashbacks aus Gideons Vergangenheit mit der Schwarzen Fee zu sehen bekommen und die Tatsache geklärt wird, wie er das Dunkle Reich verlassen und nach Storybrooke gelangen konnte.

"I'm sorry I can't wake you, not yet. Not 'till I find the person who wants to harm my daughter."

Auch nachdem die Böse Königin in eine Schlange verwandelt und somit außer Gefecht gesetzt wurde, müssen sich Snow und David noch immer mit den Konsequenzen des Schlaffluchs herumschlagen, wobei es auf mich nicht den Eindruck macht, als wenn dieses Problem in den nächsten zwei oder drei Folgen gelöst wird. Da auch Snow zurzeit nicht helfen kann, sieht es so aus, als wenn sich die Autoren nun auf die Beziehung zwischen David und Hook konzentrieren, die für einander nie sonderlich große Sympathien hegten. Schön zu sehen wäre, wenn sich die Beiden annähern würden und sogar eine echte Freundschaft entstehen würde.

"Robin of Locksley, as mayor, I'd like to officially welcome you to Storybrooke!"

Als ich mir das Winterfinale der Staffel angesehen hab, war ich doch etwas überrascht, dass Emma und Regina nicht gleich noch in derselben Folge die Rückkehr nach Storybrooke gelungen ist. Nun hab ich mich darauf eingestellt, dass anscheinend einige Folgen der zweiten Staffelhälfte im Wunschreich spielen würden, damit Robin Hood noch länger mit von der Partie sein kann. Doch auch hier hatten die Autoren wieder einen anderen Plan und beendeten mit dieser Folge die Storyline um das Wunschreich, was ich persönlich nicht sonderlich tragisch finde. Denn zu Beginn sah die Geschichte sehr vielversprechend aus, was gewesen wäre, wenn der dunkle Fluch niemals von Regina ausgesprochen worden wäre. Doch letztendlich diente der Ausflug ins Wunschreich nur dazu, um Robin Hood, bzw. in diesem Fall von Robin von Locksley, nach Storybrooke zurückzubringen. Diese Entscheidung wurde wahrscheinlich aus quotentechnischen Gründen getroffen, da der Serie nach Robins Tod einige Regina/Robin Anhänger abhandengekommen sind. Somit ist Robins Tod komplett umsonst gewesen, wenn Schauspieler Sean Maguire nun doch wieder mitspielt. So wäre es klüger gewesen, Robin nicht sterben zu lassen, als jetzt eine alternative Version seines Charakters wieder aus dem Ärmel zu schütteln. Zudem habe ich nicht richtig verstanden, wie es möglich ist, dass eine Figur, die aufgrund des Wunsches der Bösen Königin entstanden ist, mit in die reale Welt kommen kann. Für mich hätte es mehr Sinn gemacht, wenn Robin Regina nicht hätte folgen können, da er ja eigentlich nicht real ist. Außerdem stelle ich mir wie Regina die Frage, warum Robin im Gegensatz zu den anderen Figuren des Wunschreiches nicht gealtert ist. Aber auf diese Fragen werden wir sicherlich bald eine Antwort bekommen. Trotz des gleichen Aussehens unterscheiden sich die beiden Robins deutlich voneinander, da Locksley beispielsweise das erbeutete Geld in die eigenen Taschen steckt, anstatt es an die Armen zu verteilen.

Generell konnten mich die Geschehnisse im Wunschreich nicht sonderlich überzeugen. Gleich zu Beginn der Episode wirkte es schon fast lächerlich, dass Regina während der Unterhaltung zwischen Emma und Pinocchio fortgegangen ist. Denn die Autoren wollen uns wirklich weiß machen, dass sich Regina innerhalb von 20 Sekunden von den beiden anderen entfernt hat, in einem ihr fremden Haus sofort Papier und einen Stift gefunden hat, einen langen Brief geschrieben hat, um sich dann klammheimlich und uneinholbar aus dem Staub zu machen? Das fand ich schon ein wenig übertrieben. Auch das Pinocchio in kürzester Zeit den Schrank gebaut hat, in dem Emma und die Anderen nach Storybrooke zurückreisen können, fand ich ein wenig fragwürdig. Eine schöne Hommage an die erste Staffel stellte dagegen die Tatsache dar, dass die drei durch den magischen Schrank nach Storybrooke zurückgekehrt sind, durch den damals auch Emma und Pinocchio im Land ohne Magie gelandet sind.

"The ugly duckling believes so hard that she became a swan. For believing something strongly enough, we all have the powers to change our fate."

Nach über 120 Folgen der Serie bekommen wir nun endlich die Antwort darauf, warum Emma den Nachnamen 'Swan' trägt. Die Antwort ist tatsächlich im Märchen "Das hässliche Entlein" von Hans Christian Andersen begründet. In diesem Märchen schafft es das hässliche Entlein durch seinen starken Glauben, ein wunderschöner Schwan zu werden. Diese Botschaft des Märchens wird Emma als kleines Mädchen von einem Jungen nähergebracht. Schön zu sehen war, dass sich nachher herausgestellt hat, dass es sich bei diesem Jungen um Pinocchio gehandelt hat. Denn so wurde gezeigt, dass er immer noch auf Emma aufgepasst hat, nachdem er sie damals als Baby im Heim verlassen hatte und sie schließlich auf den richtigen Weg gebracht hat, damit sie kein Leben auf der Straße führen muss.

"I'm ready to die and I will die. But not today!"

Die Botschaft, sein Schicksal verändern zu können wenn man nur fest daran glaubt, stellt für Emma auch gleichzeitig den Schlüssel dar, wie sie sich bei dem Schwertduell gegen Gideon behaupten kann. Denn nachdem sie aus dem Wunschreich zurückgekehrt ist, scheint sich ihre Vision tatsächlich in die Tat umzusetzen, da Gideon ihr sofort auflauert und es zum Schwertkampf kommt. Im Staffelauftakt betonte das Orakel, dass Emmas Visionen das Ende ihrer Geschichte darstellen, der Weg dorthin könnte sich zwar anders gestalten, als sie es gesehen hat, jedoch würde sie ihr Schicksal zu sterben nicht abwenden können. Natürlich war es von vornherein klar, dass Emma nicht mitten in der Staffel getötet wird, da sie die zentrale Figur der Serie ist. Dennoch fand ich den Weg, wie sie sich gegen Gideon behaupten konnte, in Ordnung. Schon am Ende der ersten Staffel, als Storybrooke noch unter Reginas dunklem Fluch lag, konnte Emma durch ihren Glauben den ersten wichtigen Schritt machen, um den Fluch zu brechen. So zog sich die Tatsache, einen starken Glauben an etwas zu haben, durch die ganze Serie und stellte oftmals den Schlüssel zum Erfolg dar, weshalb diese Auflösung in meinen Augen akzeptabel ist, obwohl mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre. Allerdings ist der Kampf gegen Gideon noch nicht vorbei. Obwohl Emma das Schwertduell gewonnen hat, wird Gideon schon bald die nächste Gelegenheit suchen, um Emma zu töten. Des Weiteren bin ich darauf gespannt, wie die Charmings, Mr. Gold und Belle miteinander agieren werden, da jeder von ihnen das Beste für sein Kind will.

"War is coming to Storybrooke!"

Obwohl Mr. Gold und Belle sich während ihrer Schwangerschaft ziemlich voneinander distanziert haben, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass die Zusammenarbeit um Gideon auf den richtigen Pfad zu bringen dazu führen wird, dass sich die Beiden wieder annähern werden. Ich bin immer noch der Überzeugung, dass Mr. Gold aufgrund seines Handelns keine weitere Chance bei Belle verdient hat. Doch bei mir ist ein Funken Hoffnung aufgetaucht, dass er sich vielleicht für Gideon ändert, da er es immer bereut hat, wie er sein Verhältnis zu Baelfire zerstört hat.

Fazit

Der Auftakt zur zweiten Staffelhälfte fällt aus meiner Sicht recht bescheiden aus. Die Geschehnisse im Wunschreich konnten mich zu keiner Zeit überzeugen, da sie rückblickend nur dazu dienten, um Robin Hood zurück in die Serie zu bringen, was wiederum viele Fragen aufwirft. Letztendlich bin ich jedoch ganz froh, dass diese Storyline nun abgeschlossen wurde, damit sich die Autoren nun auf die ausstehenden Geschichten konzentrieren können und nicht mit zu vielen Geschichten gleichzeitig jonglieren. Über die Rückkehr von August hab ich mich gefreut und ich hoffe, dass wir in den nächsten Folgen noch mehr von seiner Freundschaft mit Emma sehen werden.

Marcel F. - myFanbase

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