Bewertung

Review: #4.21 Wege trennen sich

Nachdem rund ein Monat vor der Ausstrahlung dieser Folge vom Sender The CW bekannt gegeben wurde, dass die fünfte Staffel von "One Tree Hill" vier Jahre nach dem High School-Abschluss einsetzen wird, war absehbar, dass dieses Staffelfinale keinen Cliffhanger haben wird, sondern die offenen Storylines zu Ende führt. Das heißt allerdings nicht, dass in dieser Folge nichts passiert. Letztendlich gibt es eine Geburt, einen Selbstmordversuch und eine ereignisreiche Party zu verzeichnen.

Welcome to the world, James Lucas Scott!

Nathan und Haley haben also endlich ihren Sohn bekommen und ich finde die beiden als Eltern wirklich toll, vor allem Haley beziehungsweise Bethany Joy Galeotti nehme ich absolute jede mütterliche Gefühlsregung ab! Auch die Verknüpfung zwischen ihrem Teenager- und ihrem Eltern-Dasein fand ich sehr gelungen, als sie sich auf der Party versichern, keine überfürsorglichen Eltern zu sein und dann aber sofort heimfahren, als Deb wegen der ständigen Anrufe der beiden das Telefon aussteckt, was sie den beiden folgendermaßen erklärt:

Deb: The two of you are driving us crazy.

Haley: The two of us?

Nathan: I might have called a couple of times.

Deb (to Nathan): 6 times.

Haley: You crazy obsessive parent!

Deb (to Haley): You called 8.

Neben diesen sehr süßen und witzigen Szenen rund um den kleinen Jamie gab es aber auch noch zwei wirklich berührende, nämlich als Haley Brooke und Lucas jeweils mitteilt, dass sie Jamies Paten sein sollen. Ich fand es wirklich toll, dass die beiden dafür Brooke ausgewählt haben nach den ganzen Problemen, die es in der vierten Staffel gerade zwischen Brooke und Haley gab, unter die durch die Patenschaft ein Strich gezogen wird und die tief verwurzelte Freundschaft der beiden wieder in den Vordergrund tritt. Dass Lucas Jamies Patenonkel wird, war angesichts der langen Freundschaft zu Haley, dem sehr guten Verhältnis zu Nathan und Jamies Zweitnamen eigentlich keine große Überraschung, aber es war schön, dass sich Lucas deshalb entscheidet, Whiteys Angebot anzunehmen und die Parallele zu Keith offensichtlich wird.

Look for me in the lilies!

Und damit haben wir auch schon das Stichwort für eine der schönsten und gleichzeitig traurigsten Szenen dieser Folge: Karens Nahtoderlebnis mit Keith. Der Kontrast zu der Sterilität des OPs und Lucas’ schockierendem Schrei aufgrund von Karens Herzstillstand hätte kaum extremer sein können, mit der wunderschönen Blumenwiese und Keiths gütigem Gesicht. So schön es auch war, dass Karen und Keith einen Moment für sich hatten, wirklich perfekt wurde diese Traumsequenz erst durch ihre süße, quirlige Tochter, die letztendlich für Karen der Grund ist, wieder in ihr Leben zurückzukommen. Diese kurze Szene zwischen Keith und Karen hat die ganze Magie zwischen den beiden wieder aufleben lassen, und macht Karens Reaktion später im Gefängnis gegenüber Dan noch verständlicher, da sowohl Karen als auch dem Zuschauer wieder bewusst wird, was für eine besondere Beziehung Dan durch seinen Hass zerstört hat.

My name is Dan Scott. I killed my brother.

Dan stellt sich in dieser Folge endlich seiner Schuld und gesteht den Mord an Keith. Und es ist wirklich unglaublich befriedigend, das Glück aller Figuren in dieser Folge zu sehen und zu wissen, dass Dan Scott diesem Glück nichts mehr anhaben kann! Endlich bekommt er die Konsequenzen seines jahrelangen Fehlverhaltens zu spüren: seine beiden Söhne haben keinerlei Bedürfnis, ihn zu sehen, und der einzige Besuch, den er bekommt, ist Karen, die ihn allerdings nur mit den Auswirkungen seiner furchtbaren Tat auf ihre kleine, vaterlose Tochter konfrontiert. Über Dans fehlgeschlagenen Selbstmord war ich wirklich froh, denn so einfach kann sich selbst ein Dan Scott nach all seinen Fehlern nicht aus der Verantwortung stehlen. Auch wenn er ein Antagonist par excellence und aus "One Tree Hill" nicht wegzudenken ist, für ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit ist es langsam wirklich Zeit geworden!

We're all be friends forever, I know it!

Einen ganz großen Part dieser Folge nehmen die zahlreichen Freundschaftsszenen ein, die mir vor allem deshalb so gut gefallen, weil sie sich nicht nur unter den üblichen Best Friends abspielen. Sehr schön fand ich dabei die Szene, als Brooke Rachel ihr High School-Diplom überreicht und man Rachel mal wirklich gerührt sieht, weil sie genau weiß, dass Brooke dafür die Wahrheit über den Mathetest sagen musste und dabei selbst ihren Abschluss riskiert hat. Ein weiterer toller Moment war der zwischen Brooke und Lucas, als er ihr seinen Roman zeigt und darin die Stelle, in der er Brooke beschreibt:

She was fiercely independent, Brooke Davis. Brilliant, and beautiful, and brave. In two years she had grown more than anyone I had ever known. Brooke Davis is going to change the world someday. I'm not sure she even knows it.

Mit diesem Zitat zeigt Lucas ihr, dass er zwar nicht mehr mit ihr zusammen ist, aber trotzdem immer ein sehr guter Freund für sie sein wird, der sie vermutlich besser kennt als jeder andere und ihr immer wieder klarmachen wird, dass sie etwas Besonderes ist, wenn sie selbst daran zweifelt. Außerdem erwähnenswert sind natürlich die beiden Gruppen-Freundschaftsszenen: der Spice-Girls-Tanz der Mädchen und die großartige Schlussequenz auf dem Rivercourt, der es gelingt, die besondere melancholische Stimmung dieses Moments zwischen High School und der großen Welt gekonnt einzufangen.

I could do this forever, little brother.

Auch wenn man in dieser Folge kaum Abstufungen zwischen den Storylines festmachen kann: mein absolutes Highlight waren die Szenen zwischen Nathan und Lucas, die sich durch die ganze Folge ziehen und ihr meiner Meinung nach am meisten den Charakter eines Serienfinales verleihen, weil sie den Bezug zum Anfang der Serie widerspiegeln. Man kann sich wirklich kaum noch vorstellen, dass die Beziehung der beiden zu Beginn so schlecht war, angesichts einer solchen Szene wie der im Krankenhaus, als sie sich, völlig hilflos gegenüber dem Schicksal der beiden Frauen, die sie lieben, umarmen – zwei Brüder, vereint in einem genial inszenierten, hochemotionalen Moment. Doch selbst das wird durch das Schlussbild noch getoppt, das den Bogen zur ersten Folge schlägt und wunderschön zeigt, wie sich die Beziehung von Lucas und Nathan gewandelt hat. Aus den ehemaligen Feinden, die sich bestenfalls ignoriert haben, sind nicht nur Freunde, sondern wirklich Brüder geworden, und dass sie nun ihr Mann-gegen-Mann-Spiel unter völlig anderen Umständen wiederholen, rundet die Folge perfekt ab.

Fazit

Ein wundervoller Abschluss, nicht nur für die Staffel, sondern für die gesamte Jugend- und High School-Zeit der fünf Hauptcharaktere! Diese Folge reiht viele kleine, wunderschöne Momente aneinander, die sich zu einem großartigen und stimmungsvollen Gesamtbild zusammenfügen, und lässt dank der wieder einmal perfekten musikalischen Untermalung bestimmt kein Auge trocken.

Lena Stadelmann - myFanbase

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