Bewertung

Review: #3.08 Die Forderung

Mit Episode #3.08 Die Forderung wird das Alltagsleben und vor allem auch die Liebe und Vertrautheit zwischen Jamie auf Claire auf eine harte Probe gestellt und es kommt sogar soweit, dass Claire ihre Rückkehr für einen Fehler hält.

Eine (falsche) Geschichte

In der letzten Episode wurde Jamie vor Augen geführt, dass mit dem Vernichten seiner Druckerei ein sicherer Ort für Claire und Young Ian gesucht werden muss. Dafür kehren die Drei nun nach Lallybroch zurück. Eigentlich hätte die Wiedervereinigung der Frasers wirklich toll werden können, wenn es da nicht die eine wichtige Frage für die Verwandte gäbe: Wo ist Claire 20 Jahre lang gewesen und wieso ist sie jetzt wieder zurück?

Genau diese Fragen sind es, die die Begrüßung zwischen Claire und Jenny alles andere als herzlich ausfallen lassen. Wobei man natürlich sagen muss, dass Jenny nie wirklich der herzliche Typ gewesen ist. Das soll allerdings nicht heißen, dass sie keine Gefühle hat, es ist ihre Natur, die sie immer etwas distanziert und unfreundlich wirken lässt. Genau das tritt jetzt noch mehr hervor, weil sie noch immer im Unklaren gelassen wird. Dass ihr diese Sache gar nicht gefällt, macht sich nicht nur darin bemerkbar, dass Jenny keinerlei Hilfe von Claire annehmen will, sondern sie geht sogar soweit und sorgt dafür, dass ihre (erste) Schwägerin Jamies zweite Frau kennenlernt und sich nicht einmal der Schuld bewusst zu sein scheint, dass sie damit die Liebe zwischen Jamie und Claire auf eine harte Probe gestellt zu hat.

Die Frage, die sich mir hier tatsächlich stellt: Wäre es denn wirklich nicht klug gewesen, Jenny die ganze Wahrheit zu sagen? Ich bin mir wirklich nicht sicher. Dass Jenny weder naiv noch dumm ist zeigt sich auch daran, als sie der aufgetischten Geschichte von Jamie kein so rechten Glauben schenken will. Denn mit einem hat sie ja nun mal tatsächlich recht: Die Claire, die sie vor so vielen Jahren kennenlernte, mit der sie sogar gemeinsam nach ihrem Bruder gesucht hat, hätte niemals aufgegeben. Aber genau das ist es, dass Jamie seiner Schwester weismachen will. Logisch, dass diese ihre Zweifel hat. Viel intensiver und teilweise sogar emotionaler, war das Gespräch mit Claire. Zwar weiß sie auch bei Claires Variante, dass es da immer noch einen Punkt in der Geschichte zu geben scheint, der das Puzzle um Claires Aufenthalt aufklären würde. Aber Jenny besitzt auch genügend Menschenkenntnis um zu wissen, dass Claire ihr sehr vielmehr die Wahrheit sagt, als es ihr Bruder getan hat. Allgemein fand ich das Gespräch zwischen den beiden schön.

Interessant fand ich, als Jenny erwähnt hat, dass sie bei Jamies zweiter Heirat Claire gesehen hat, die zwischen den beiden stand. Das deutet zwar daraufhin, dass Jenny an Übernatürliches glaubt. Aber ich vermute eher, dass es mit Jamies Gefühlen für Claire zu tun hatte und Jenny ganz genau weiß, dass es für ihren Bruder keine andere Frau gibt, für die er auch nur ansatzweise ähnliche Gefühle wie für Claire haben könnte. Somit fand ich es sehr gut, dass Jenny nicht weiß, dass ihre Schwägerin eigentlich aus der Zukunft kommt. Wenn wir uns einmal an die ersten Episoden der ersten Staffel zurückerinnern: Claire hatte sich vorgestellt wie es ist, Mrs. Fitz zu erzählen, dass sie eigentlich aus der Zukunft kommt. Und obwohl Mrs. Fitz sicher großes Verständnis hat, reagierte sie damals in Claires Vorstellung, auch sehr ungehalten. Ich denke, bei Jenny hätten wir womöglich Ähnliches erlebt.

Die erste und zweite Frau treffen aufeinander

Die Katze ist aus dem Sack: Bei Jamies zweiter Frau handelt es sich um Laoghaire MacKenzie. Buchkenner wussten dies natürlich schon und konnten sich bereits vorstellen, wie das Aufeinandertreffen zwischen den beiden Frauen ablaufen wird, dennoch ist es nochmals etwas ganz anderes, es auch zu sehen.

Obwohl Jamie schon mehrmals die Chance dazu hatte, Claire über seine zweite Heirat zu informieren, hat er diese Gelegenheiten bisher verstreichen lassen und wurde in dieser Episode gleich mehrmals dafür bestraft. Zum einen ist da Claire, die auf sehr unschöne Art und Weise erfährt, dass Jamie offenbar auch noch der Vater von Joan und Marsali ist und zum anderen, dass die Mutter der beiden eben ausgerechnet Loaghaire ist – die Frau, die Claire schon immer aus dem Weg haben wollte. Ich frage mich, ob Laoghaire ihren Mädchen immer wieder gesagt hat, sie sollen Jamie vor Claire 'Daddy' nennen? Zuzutrauen wäre ihr das durchaus. Aber gut, das nur nebenbei. Viel wichtiger ist ja, wie Claire auf diese Hiobsbotschaft(en) reagiert hat. Dass der Streit der beiden alles andere als gesittet sein wird, war abzusehen. Hier muss man als allererstes Caitriona Balfe ein Kompliment für ihr Schauspiel aussprechen! Mir hat sehr gut gefallen, wie sie die Emotionen von Claire zum Ausdruck gebracht hat.

Auch hatte ich bereits in einer meiner letzten Reviews geschrieben, dass sich bald der Alltag bei Jamie und Claire einstellen wird, wenn die erste Wiedersehensfreude erst einmal 'verflogen' ist. Erschreckend war für mich vor allem der Vorwurf von Jamie, Claire habe ihn vor 20 Jahren verlassen. Natürlich weiß er, dass es die Entscheidung der beiden gewesen ist bzw. er hatte sie damals eher dazu gedrängt. Er hatte ihr das Versprechen abgenommen, wieder durch die Steine und wieder zu Frank zu gehen, um Brianna – seiner Tochter – ein gesichertes und glückliches Leben bieten zu können. Ich finde an seinem Vorwurf war auch zu erkennen, wie verzweifelt Jamie ist. Ebenso verzweifelt als auch ehrlich sind seine Worte, was er alles aufgegeben hätte, um bei Claire sein können und zu bleiben. Dabei wurde für mich nochmals erneut unterstrichen, wie tief und intensiv die Gefühle der beiden füreinander sind.

Allerdings gibt da auch noch Laoghaire, die sich nicht so leicht abweisen lässt und von der wir wissen, dass sie zu sehr harten Mitteln greift, um ihre Ziele zu erreichen. Während sie es in der Vergangenheit geschafft hat, dass Claire sich vor der Inquisition rechtfertigen musste, verübt sie nun Selbstjustiz, indem sie ihrer Erzfeindin eine geladene Waffe entgegenstreckt. Dabei hätte ihr doch klar sein müssen, dass Jamie seine erste Frau mit allem verteidigen wird, auch wenn sie beim Planen der Tat natürlich nicht wissen konnte, dass er sich in ihrer Nähe aufhält. Wie dem auch sei. Jamie bekommt den Schuss ab und muss behandelt werden. Sehr gut hat mir gefallen, dass man Young Ian mit in die Behandlung von Jamie eingebunden hat. Das unterstreicht in meinen Augen nochmals, wie eng die Beziehung zwischen ihm und seinem Onkel ist.

Durch Jamies Verletzung bietet sich natürlich die Gelegenheit, damit Claire erfährt, wie es eigentlich zur Hochzeit zwischen ihm und Laoghaire kommen konnte und ich muss sagen, dass mir die Rückblenden ganz gut gefallen haben. Auch finde ich, dass Nell Hudson die verletzliche Laoghaire sehr gut dargestellt hat und man aufgrund von Jamies Erzählungen eher Mitleid mit ihr haben könnte, auch wenn ihre Tat natürlich schon extrem war. Dennoch glaube ich, dass auch Claire bei diesen Erzählungen eher Mitleid hatte und sie auch Jamies Gründe für die Heirat sehr viel besser verstehen konnte. Zudem zeigte sie sich beim gemeinsamen Gespräch mit Ned Gowan offenbar auch einverstanden, Laoghaire nicht in die Kolonien zu schicken, sondern sie auszubezahlen, damit Joan und Marsali nicht auch noch ihre Mutter verlieren.

Der Schatz, die Piraten und anderes

Um Laoghaire ausbezahlen zu können, braucht es natürlich Geld. Geld, das nicht gerade im Überfluss bei den Frasers vorhanden ist. Allerdings werden wir daran erinnert, dass Jamie in seiner Gefängniszeit einen gewissen Duncan Kerr kennengelernt hat, der nicht nur von der Weißen Hexe gesprochen hat, sondern auch von einem Schatz. Auch wissen wir, dass Jamie einmal aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, da er bei der Weißen Hexe Claire vermutet und sich auf die Suche nach ihr begeben hat. Mittels einer gelungenen Rückblende wird uns auch hier gezeigt, wie Jamie zur Insel geschwommen ist, nach Claire gesucht und letztlich den Schatz gefunden hat. Genau dieser wird jetzt benötigt, damit man Laoghaire besänftigen kann. Allerdings ist Jamie verletzt und kann nicht zur Insel schwimmen. Doch es gibt ja noch Young Ian, der seinem Onkel nur allzu gern helfen würde und tatsächlich die Erlaubnis seiner Eltern bekommt. Ich bin gespannt, wie die beiden reagieren, wenn sie erfahren, dass ihr Sohn von Piraten entführt wurde. Ich bin mir sicher, dass Jenny nicht allzu erfreut darauf reagieren wird. Sie meinte ja schon zu Beginn dieser Folge, dass sie nicht wolle, dass ihr Sohn mit Kriminalität zu tun hat und dann wird er von Piraten entführt. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns in der nächsten Folge erwarten wird.

Zumindest scheint mit der Entführung erst einmal kein Platz mehr dafür zu sein, dass Claire (erneut) überlegt, wieder durch die Steine zu gehen und nach Boston zurückzukehren. Für mich sah es nach Jamies Erklärungen, warum er erneut geheiratet hat, so aus, als würde sie und Jamie sich wieder näherkommen. Stattdessen redet sie aber bei dem Gespräch an der Küste davon, dass das Leben in Boston gar nicht so schlecht gewesen ist. Es bleibt abzuwarten, was daraus noch wird.

Randnotiz

  • Mit den Darstellern von Jennys Kindern und Enkelkindern, sowie Laoghaires Kindern, beweist "Outlander" mal wieder ein gutes Händchen in Sachen Casting.

Fazit

Das Aufeinandertreffen von Laoghaire und Claire wie das von Jenny und Claire war sehr kühl und distanziert und wurde von den Autoren gut umgesetzt. Es bleibt abzuwarten, wann es noch einmal zur Sprache kommen wird, dass Claire wieder durch die Steine gehen wird, zumal jetzt erst einmal die Entführung von Young Ian durch die oberste Priorität haben dürfte.

Daniela S. – myFanbase

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