Bewertung

Review: #5.12 Niemals ohne dich

Wir sind von "Outlander" düstere Episoden gewohnt und so reiht sich mit #5.12 Never My Love ein weiteres bedrückendes Kapitel in die Geschichte der Serie ein. Mit dem Cliffhanger von #5.11 Journeycake war klar, worum sich diese Episode drehen würden, dennoch habe ich nicht damit gerechnet, dass man sich an so einen finsteren Ort begeben wird.

Never My Love

Im Vordergrund der Geschichte steht Claire, die von Lionel Brown und seinen Männern entführt wurde. Wir bekommen auch gleich die Erklärung für Lionels Beweggründe, die er tatsächlich damit rechtfertigt, Claire als Dr. Rawlings enttarnt zu haben. Man weiß nicht so recht, was man aus Claires Situation machen soll, denn große Hoffnung, dass sie glimpflich aus der Sache herauskommen wird, hat man nicht. Das liegt vor allem an der Fantasiewelt in den 1970ern, in die sie immer wieder eintaucht. Erst ist Claire noch voller Mut, sie ist rebelliert gegen ihre Entführer und versucht ihnen Angst einzujagen. Dennoch bangt man als Zuschauer immer mehr um sie, da Claires regelmäßiges Abtauschen in eine Fantasiewelt immer dann geschieht, wenn sie von den Männern niedergemacht wird. Im Verlauf der Geschichte spitzt sich die Lage immer mehr zu und aus den anfänglichen Worten werden Schläge, aus den Schlägen wird irgendwann Vergewaltigung. Dies ist ein Thema, das in der Serie beinahe schon regelmäßig aufgegriffen wird, dennoch verliert es nie an Schrecken. Es ist grausam, wie die Männer mit Claire verfahren, wie sie sich erst noch zur Wehr setzt, aber nach jeder weiteren Runde immer schwächer wird. Zum Schluss weiß sie nicht einmal mehr, wie viele von Lionels Männern sich an ihr vergangen haben. Doch genau so furchtbar, wie dieses Kapitel erzählt wird, so gelungen ist Caitriona Balfes Schauspiel. Sie kann uns Claires emotionale Abwärtsspirale schmerzlich authentisch vermitteln und auch wenn wir zu keinem Zeitpunkt hören, wie sie nach ihrer Rettung über die Vergewaltigung spricht, reichen Balfes Blicke aus, um uns an Claires Gefühlsleben teilhaben zu lassen.

Man löst neben den Szenen mit Claire das Rätsel um die Zeitreise auf. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Roger, Brianna und Jemmy tatsächlich gar nicht gereist sind. Schließlich sind sie ja verschwunden und dann ein paar Meter weiter wieder aufgetaucht. Leider diskutiert man ihren missglückten Zeitreiseversuch nur wenig, er geht neben Claires Handlungsbogen ziemlich unter. War es einfach die Tatsache, dass sie beide sich eine Reise nach Hause vorgestellt haben und ihr Gefühl aber sagt, dass sie bereits zu Hause sind? Wir warten hier leider vergebens auf Antworten. Auch eine glückliche Umarmung nach ihrer Rückkehr war uns leider nicht vergönnt, weshalb ich alles rund um diesen Teil der Geschichte als sehr unzufriedenstellend empfunden habe.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass "Outlander" sich auf diese Art und Weise in die Pause verabschieden wird und auch wenn die Geschichte unglaublich emotional, bewegend und schauspielerisch sehr überzeugend erzählt wurde, bin ich mit diesem Staffelfinale nicht gerade zufrieden. Ein Punkt der mich stört, ist die Zeitlinie. Wie lange war Claire in der Gewalt von Lionels Männern? Wie lange haben Roger und Brianna für die Rückreise gebraucht? Wie lange wartete Jamie auf Unterstützung, eher er mit der Suche nach Claire begann? Tage? Oder Wochen? Es fühlt sich alles seltsam bruchstückhaft zusammengebastelt an.

Randnotizen

  • Der Anblick der bekannten Gesichter mit "modernem" Touch von Claires Fantasiewelt hat mir gut gefallen.
  • Die Wiedervereinigung von Claire und Marsali war unglaublich emotional. Marsalis Tat kann ich nach dem gemeinsam durchlebten Trauma nur zu gut nachvollziehen. Mit dem Mord an Lionel schließt man zudem eindeutig eine Tür und beendet dieses Kapitel.
  • Ich bin ein wenig enttäuscht, dass man nicht weiter auf Ians Geschichte eingegangen ist. Hoffentlich wird man sich in Staffel 6 Zeit für ihn nehmen.
  • Schade, dass der andere Zeitreisende den Tod gefunden hat.
  • Die finale Szene mit Claire und Jamie fand ich sehr bewegend.
  • Es ist sehr makaber, dass mittlerweile Jamie, Brianna und Claire vergewaltigt wurden. Das ist keine beneidenswerte Familientradition.

Fazit

Das war ein Finale, das nicht ganz zum Rest der Staffel gepasst hat. Einerseits war es gut erzählt, andererseits hat mir deutlich der Fokus auf die bisherigen Entwicklungen der Staffel gefehlt. Besonders Roger und Brianna sind sehr kurz gekommen und das, obwohl der Handlungsbogen um sie zuletzt eigentlich der spannendste war. Ich hoffe sehr, dass man in Staffel 6 ein besseres Gleichgewicht findet, da die letzten Episoden der fünften Staffel nicht vollkommen überzeugen konnten.

Marie Müller - myFanbase

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