Bewertung

Review: #6.01 Echos

Foto: Sam Heughan & Caitriona Balfe, Outlander - Copyright: 2022 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.; 2021 Starz Entertainment, LLC; Robert Wilson/Starz/Sony Pictures Television
Sam Heughan & Caitriona Balfe, Outlander
© 2022 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.; 2021 Starz Entertainment, LLC; Robert Wilson/Starz/Sony Pictures Television

Lange mussten wir auf diese sechste Staffel von "Outlander" warten. Dementsprechend groß war die Vorfreude darauf, in ein neues Abenteuer auf Frasers Ridge abzutauchen. Leider muss ich sagen, dass ich von diesem Staffelauftakt etwas enttäuscht bin. Die Episode ist sehr düster, überall sieht man, wie sich mit den Echos der Vergangenheit Probleme anbahnen und das hinterlässt dann doch einen bitteren Nachgeschmack.

Echoes

Von der ersten Minute an läuft die Geschichte nicht ganz rund. Man beginnt mit einem Flashback, das sich gefühlt endlos in die Länge zieht. Es ist ein Echo in Jamies Vergangenheit im Gefängnis von Ardsmuir im Jahr 1753. Alles an diesem Flashback ist bedrückend: Jamies Stimmung, die anderen Insassen, das Fehlen von Lord John und Murtagh, die Reibereien mit Tom Christie. Es fühlt sich wie eine sehr lange Ausschweifung an, um dem Zuschauer klarzumachen, dass Jamie und Tom einander nicht grün sind. Und während man noch etwas genervt von dieser überdeutlichen Darstellung ist, zieht sich das ungute Gefühl, dass Tom einem vermittelt, durch die gesamte Episode. Diese neue Figur ist einem als Zuschauer auf Anhieb unsympathisch und erscheint auf den ersten Blick recht eindimensional. Er ist – schon beinahe manisch – auf seinen Glauben fixiert und das ist so ziemlich der einzige Charakterzug, der uns von ihm präsentiert wird. Überdeutlich gibt man uns zu verstehen, dass es zwischen ihm und Jamie permanent Konflikte geben wird, was so früh in der Staffel eine ermüdende Aussicht ist. An Toms Seite stehen zudem seine Kinder: Allan und Malva. Bei Malva ist schnell klar, dass sie einen Narren an Claire gefressen hat und so kann man auch ihre Rolle schnell verstehen. Etwas komplizierter wird es bei Allan. Augenscheinlich hat er keinen guten Draht zu seinem Vater und ebenso offensichtlich steht er dennoch unter Toms Fuchtel. Man sieht ihn rebellieren aber sofort kleinbeigeben, als seine Tat ans Licht kommt. Ich bin gespannt darauf, in welche Richtung Allan sich entwickeln wird.

Als hätte Jamie mit der Ankunft der Christies nicht schon alle Hände voll, so kommt auch noch Richard Brown vorbei. Ich hatte ja ein wenig gehofft, dass dieses Kapitel mit dem Tod von Lionel beendet wäre, doch es scheint so, als würde die Sache erst jetzt richtig ins Rollen kommen und auch hier hallt ein lautes und bedrohliches Echo. Dabei kann man nicht sagen, ob die Aussichten bei Tom Christie oder bei Richard Brown übler sind, denn Fakt ist, dass beide in dieser Staffel die Aufgabe haben, Jamie das Leben schwer zu machen.

Auch bei Claire fokussiert man sich auf die Dinge, die sie runterziehen und wieder hallt ein bedrückendes Echo nach. Es ist verständlich, dass das Trauma aus dem Finale der fünften Staffel Claire noch in den Knochen steckt, dennoch finde ich ihren Umgang damit etwas seltsam. Klar, so etwas Schreckliches ist ihr bisher noch nicht passiert, trotzdem passt es in meinen Augen nicht recht zu Claire, dass sie die Gedanken an die Vergewaltigung im wahrsten Sinne des Wortes betäubt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll und bin mir unsicher, wer Claire aus dieser Sackgasse hinausholen kann. Brianna? Marsali? Jamie? Wir werden es hoffentlich bald sehen.

Egal wohin man in diesem Staffelauftakt schaut, überall sieht man dunkle Wolken am Horizont, da sind auch Marsali und Fergus keine Ausnahme. Ich hatte bisher den Eindruck, dass sie eine glückliche Ehe führen, weshalb mich die Entwicklung in dieser Woche umso mehr verwundert hat. Die hochschwangere Marsali hat nämlich nicht nur drei Kinder, um die sie sich kümmern muss, auch Fergus muss sie umsorgen, da er seinen Kummer im Alkohol ertränkt. Was genau ihn nun so sehr belastet, verstehe ich allerdings nicht so recht. Wo ist der Grund für seine harschen Worte an Marsali zu suchen?

Randnotizen

  • Mal sehen wie lange es dauert, bis Ian endlich offenlegt, was er vor der Rückkehr nach Frasers Ridge bei den Indianern erlebt hat.
  • Man schuldet uns auch noch eine Erklärung dafür, warum die Zeitreise in #5.11 Journeycake fehlgeschlagen ist.
  • Roger kann einem wirklich leidtun, denn wenn es um Jamie geht, tritt er irgendwie immer ins Fettnäpfchen. Das ist nicht gerade angenehm für die ohnehin etwas distanzierte Beziehung der beiden.
  • Ob sich Amy mehr von Roger erhoffen wird?
  • Das neue Intro war durch das Duett sehr anders, hat mir aber gut gefallen.

Fazit

Nach einer so langen Wartezeit ist der Auftakt der sechsten Staffel ein wenig enttäuschend. Die Echos aus der Vergangenheit hinterlassen ein äußerst bedrückendes Gefühl und es gibt eigentlich keinen Handlungsstrang, dem man wirklich freudig entgegenfiebert. Die Wiedersehensfreude ist dennoch groß und man kann nur hoffen, dass die sechste Staffel nach diesem Auftakt nicht allzu düster werden wird.

Marie Müller - myFanbase

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