Bewertung

Review: #1.14 Die Suche

Durch die Suche nach Jamie erleben wir mit #1.14 Die Suche eine Episode, die vor allem von Claire und Murtagh getragen wird und die durch die leichte Annäherung der beiden eine sehr einfühlsame Seite des sonst so mürrischen Mannes zeigt. Zudem erleben wir eine Claire, die genau weiß, was sie will und dadurch an Stärke und Durchsetzungsvermögen gewinnt.

Selbst sind die Frauen

Wer hätte beim ersten Zusammentreffen von Jenny und Claire gedacht, dass sie sich einmal so gut verstehen werden, wie es in dieser Episode der Fall gewesen ist? Es schien wirklich so, als hätten sie beide erkannt, dass die Rettung von Jamie nur funktionieren kann, wenn sie an einem Strang ziehen. Allerdings wollte man es ihnen auch nicht so einfach machen, das wäre einfach zu langweilig. Gerade deswegen hat mir das Miteinander so gut gefallen. Denn obwohl sie beide das Gleiche wollen, stehen sie auf verschiedenen Seiten oder besser gesagt, gehen ihre Ansichten darüber, wie man am besten ans Ziel kommt, sehr weit auseinander.

Gut erkennbar war dies bei der Folter des Rotrocks. Anders als Jenny, die sehr brutale Methoden angewandt hat, um den Kurier zum Sprechen zu bewegen, hat Claire es mit Verständnis und Vertrauen versucht. Das zeigte einmal mehr, dass sie aus einer völlig anderen Zeit kommt, in der es nicht um Leben und Tod geht, sondern vielmehr Wert auf Vertrauen gelegt wird. Doch dass sie Jamies Leben und vermutlich noch das der anderen in Gefahr bringt, schien nur Jenny klar zu sein. Schließlich war sie es auch, die ihre Schwägerin darüber aufgeklärt hat, dass die Nachricht eher eine verschlüsselte Botschaft darstellte und Jamie sich noch immer in Gefahr befindet, sollten die Rotröcke ihn zuerst finden und somit an Randall ausliefern, von dem man weiß, dass er Jamie auf eine ganz spezielle Art und Weise foltert und sie somit gar keine andere Wahl haben, als den Kurier zu töten.

Im Nachhinein frage ich mich, ob Claire den Mann tatsächlich eigenhändig umgebracht hätte oder dies nur gesagt hat, um Jenny zu beruhigen. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, wie sie sagt, ist sie durchtriebener, als ich zunächst angenommen hatte. Baute sie doch zunächst eine 'Vertrauensbasis' zu dem Mann auf, bei der ich mich noch immer frage, ob es tatsächlich ein Plan gewesen ist oder es eher etwas damit zu tun hatte, da Claire selbst Engländerin ist. Wir werden es wohl nicht mehr erfahren.

Außerdem haben wir von einem Gespräch zwischen Jamie und Jenny erfahren, bei dem er seine Schwester bat, das zu tun, was Claire ihr rät, selbst wenn es sehr verwirrend klingen mag. Auch wenn wir nichts von diesem Gespräch mitbekommen haben, verdeutlicht es einmal mehr das Vertrauen der Geschwister zueinander. Denn auch wenn Jenny nichts den Grund weiß, warum ihr Bruder sie darum bittet, kommt sie dieser Bitte nach und vertraut Claires Worten. Daraus ergab sich in meinen Auge eine sehr schöne Abschiedsszene zwischen den beiden Frauen, die einmal mehr bewiesen hat, dass sie nicht nur miteinander auskommen, sondern sie auch durch die jüngsten Ereignisse gemerkt haben, dass genau diese sie enger zusammengeschweißt haben.

Auf der Suche nach Jamie

Mit dem Auftauchen von Murtagh ergibt sich eine völlig neue Konstellation, die man erst jetzt so richtig wahrnimmt. Nachdem Jenny zurück nach Hause kehrt, sind Claire und Murtagh auf sich alleine gestellt und man ist darauf gespannt, wie die beiden diese Situation zusammen meistern werden und ich muss sagen, dass mir die Interaktionen der beiden sehr gut gefallen haben.

Nicht zuletzt deswegen, weil es dieses Bündnis in dieser Form noch nicht gegeben hat, sondern weil man dadurch eine sehr verletzliche Szene von Murtagh gesehen hat, deren Einbindung mir sehr gut gefiel. Doch bis es soweit gewesen ist, konnte man noch mitverfolgen, welchen Plan die beiden haben, um Jamie aus seinem Versteck zu locken und dieser beinhaltete doch die ein oder andere amüsante Szene. Denn obwohl Murtaghs Gedankengänge sehr gut waren, scheiterte es dann doch in der Umsetzung. Jamie mit einem Tanz auf sich aufmerksam zu machen, ist nicht schlecht, doch hatte Claire das Entscheidende dazu beigetragen und trällerte ein Lied, welches Murtagh auf eine Idee brachte. Claire hat mit ihren Gesang, in Männerkleidung, dafür gesorgt, dass sie als 'Sassenach' das Gesprächsthema überhaupt wird.

Ein fader Beigeschmack besteht leider auch darin, da es abzusehen war, dass Jamie auf Grund der Unehrlichkeit der Zigeuner in die Fänge der Rotröcke geraten ist und man Murtaghs Wutausbruch nachvollziehen kann. Allerdings war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar, wie viel ihm Jamie eigentlich bedeutet. Überraschend ist hierbei auch, dass Murtagh der unbekannte und heimliche Verehrer von Jamies und Jennys Mutter gewesen ist, von dem wir in #1.13 Die Wache erfahren haben. Dass Jamie für Murtagh dadurch wie eine Art Sohn ist, macht durchaus Sinn. Ebenso, dass es nun eine Verbundenheit zu Claire gibt, auch wenn diese nicht solch eine Festigkeit besitzt, wie zu Jenny. Ich denke, durch dieses Geständnis sehen sich beide von nun an in einem anderen Blickwinkel, der bei der Suche und Rettung von Jamie hilfreich sein könnte.

Neues Bündnisse (?)

Ein bisschen blauäugig ist Claire manchmal doch. Dachte sie doch tatsächlich, ihr Ehemann würde in dem Gewölbe auf sie warten. Natürlich wäre es möglich gewesen, doch wenn wir ehrlich sind, wäre dies doch etwas sehr an den Haaren herbei gezogen bzw. würde die ganze Spannung wegnehmen und hätte einen Hauch von Soap, würde man Jamie immer wieder als Helden dastehen lassen, der nicht nur seine Frau aus brenzligen und ausweglosen Situationen rettet, sondern auch sich selbst. Nein, auf die Dauer wäre es zu langweilig und zu vorhersehbar. Zumal es in dieser Episode drei wunderbare Konstellationen bei den Charakteren gegeben hat.

Neben Jenny und Claire, ebenso wie Murtagh und Claire gab es kurz vor dem Ende eine weitere, sehr interessant werdende Kombination zu den bereits genannten Charakteren: Dougal und Claire. Dadurch wurde mir wieder einmal klar, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hat, nachdem er von seinem Bruder von der Burg verbannt wurde. Sein Auftauchen geht allerdings mit einer schlechten Nachricht einher: nämlich der, dass Jamie von den Rotröcken geschnappt und nach Wentworth Prison gebracht wurde und man ihn zum Tode verurteilt hat. Und das alles, weil Claire nicht auf Murtagh hören wollte und das Geld den Zigeunern gegeben hat. Allerdings waren sie es auch, die den beiden die Nachricht von Dougal übermittelt haben, um wieder etwas gut zu machen.

Möglicherweise möchte auch Dougal etwas wieder gut machen, wenn er Claire heiratet, sollte Jamie nicht mehr lebend aus dem Gefängnis kommen. Selbst wenn es ihm in erster Linie nur um die Fraser-Ländereien geht, zeigt das doch, dass er seinen Neffen sehr gut kennt und, wie ich finde, auch liebt. Nicht umsonst ist ihm daran gelegen, Claire zu heiraten. Diese möchte aber unbedingt Jamie retten und lehnt zunächst Dougals Verschlag ab, was vollkommen verständlich ist. Schließlich gibt es noch eine Chance, auch wenn sie noch so gering ist, Jamie zu retten. Dabei war auch schön mit anzusehen, dass sowohl Claire als auch Dougal ein kleines Bündnis eingehen, bei dem sie verspricht ihn zu heiraten, sollte Jamie sterben und sofern er ihr sich ihrem Plan nicht in den Weg stellt.

Ebenso schön war es anzusehen, dass Willie es gewesen ist, der dafür gesorgt hat, dass sich ein Trupp aus Männern bildet, der sich auf den Weg zum Gefängnis macht. Wahrscheinlich waren es seine Worte, dass Jamie für jeden gekämpft hätte, die die anderen dazu bewogen haben, sich Willie anzuschließen. Oder aber sie wollten nicht, dass Claire sie als Feiglinge darstellt. Wie dem auch sein mag, die Truppe am Ende der Episode vereint zu sehen, lässt darauf schließen, wie spannungsgeladen die nächste Folge sein wird.

Fazit

Eine Jamie freie Episode bedeutet noch nicht, dass sie auch schlecht und langweilig sein muss. Das beweist #1.14 Die Suche einwandfrei. Durch die Interaktionen zwischen den Charakteren, insbesondere der von Claire und Murtagh, fühlte ich mich gut unterhalten und warte gespannt auf die nächste Folge, die sicherlich vor Spannung, Action und Emotionen nur so explodieren könnte.

Daniela S. - myFanbase

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