Bewertung

Review: #2.02 Fern der Heimat Schottland

Nach dem großartigen Start der zweiten Staffel von "Outlander", schaltet man nun einen Gang zurück und konzentriert sich mehr auf die Ereignisse in Frankreich, die nicht nur eine schöne Kulissen besitzen, sondern auch neue Freunde und alte Feinde hervorbringen.

Neue Freunde

Während Claire in der vergangenen Folge dafür gesorgt hat, dass man sich mit dem Comte St. Germain einen ersten Feind in Frankreich gemacht hat, scheint es sich jetzt auszugleichen. Obwohl es am Anfang so wirkte, als sei Master Raymond ein Freund des Comte stellte sich recht schnell heraus, dass er vielmehr ein Feind von ihm ist und offenbar einiges dafür tun würde, um diesen auszubooten bzw. zu wissen, dass er selbst Verbündete gegen ihn hat. Ich bin mal gespannt, wie oft wir Szenen zwischen Raymond und Claire zu sehen bekommen werden und was wir dadurch noch alles über den Comte St. Germain erfahren werden. Denn offenbar versteht sich Raymond gut darauf, immer auf dem neusten Stand der Dinge zu sein, immerhin wusste er von dem Ereignis in Le Havre.

Neben Raymond können sich Claire und Jamie auch sehr glücklich schätzen, sowohl in Louise de Rohan als auch in dem Finanzmister einen Freund gefunden zu haben. Schließlich hat Claire nicht ganz Unrecht, sicherlich ist es gut den Finanzminister auf ihrer Seite zu wissen. Bleibt zu hoffen, dass ihr Plan tatsächlich aufgeht und der Finanzminister sich als Freund erweist, so dass sie so die Finanzierung für Prinz Charles' Vorhaben bereits am französischen Hof stoppen können. Denn Charles Stuart war von Anfang an nicht daran gelegen, Jamie und Murtagh auch nur einen Moment zuzuhören und war mehr damit beschäftigt, sich auf Gottes Absichten zu berufen und sich seiner Leidenschaft – Frauen – hinzugeben.

Dass Claire, Jamie und Murtagh überhaupt an den französischen Hof gelangt sind, haben sie einzig und allein Louise de Rohan zu verdanken, der sehr daran gelegen ist, Claire und Mary Hawkins in die Gepflogenheiten Frankreichs einzuführen ohne dabei zu wissen, dass sie Claire damit in die Hände spielt. Auch wenn sich Claire noch ziemlich unwohl in der französischen Gesellschaft der Frauen fühlt, ist es doch schön zu sehen, dass sie mit Louise eine neue Freundin gefunden hat, die bisher einen sehr sympathischen Eindruck macht. Zudem kann man sicher davon ausgehen, dass Claire durch Louises geschwätzige Art über alle Wichtigkeiten auf dem Laufenden gehalten wird.

Feinde und Geliebte aus der Vergangenheit

Gemäß einer Redensart holt einen die Vergangenheit immer irgendwann ein und leider scheint dies auch in Jamies Fall zu stimmen. Am Anfang dieser Folge hatte der sonst so furchtlose Schotte erneut einen Albtraum von seiner Gefangenschaft und von Randalls Vergewaltigung. Auch wenn er sich auf dem Weg der Besserung befindet, so stellt man doch dadurch wieder fest, dass das Geschehnis tief in Jamies Seele eingebrannt ist und dass sein Geist davon einfach nicht loskommt. Er ist " am Leben in meinem Kopf" unterstreicht es umso deutlicher, wie real er für Jamie noch immer ist. Kein Wunder also, dass Claire große Angst davor hat, wenn ihr Mann erfährt, dass Randall den damaligen 'Unfall' im Gefängnis überlebt hat und es sogar noch einen Bruder von ihm gibt. Nicht nur, dass diese Offenbarung dafür sorgen könnte, dass es erneut Wunden bei Jamie aufreißen wird, es könnte auch das Vorhaben verteiteln, die Schlacht von Culloden zu stoppen, sollte Jamie auf Rache aus sein.

Allerdings würde es, wie Claire schon richtig vermutet, nicht viel nützen, Jamie zu verschweigen, dass Randall noch am Leben ist. Vielmehr könnte das Schweigen zu einem Streit der Eheleute führen. Schließlich hat Jamie bei der Hochzeit geschworen, Claire mit seinem Blut und seinem Leben zu beschützen und es würde ihn sicherlich in seiner Ehre kränken, wenn er von Claire bevormundet werden würde, indem sie ihn vor sich selbst schützt. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie und wann er von der Neuigkeit erfährt, dass Randall noch am Leben ist und wie er darauf reagieren wird. Dass seine Reaktion nicht verzeihend wie beim Wiedersehen mit dem Herzog von Sandingham ausfallen wird, dürfte wohl klar sein.

Mit dem erneuten Auftauchen des Herzogs führte man auch gleich einen weiteren neuen und interessanten Charakter ein: Alexander Randall, der jüngere Bruder von Jonathan Randall. Wieder einmal muss man "Outlander" für sein unglaubliches Talent loben, was das Casting betrifft. Laurence Dobiesz ist durchaus eine gewisse Ähnlichkeit zu Tobias Menzies nicht abzusprechen. Zudem ist Alexander sympathisch und scheint das genaue Gegenteil von seinem Bruder zu sein, der seinen kleinen Bruder aller Wahrscheinlichkeit nichts über seine ganzen Machenschaften erzählt. Hoffen wir mal, dass die Sympathie von Alexander bestehen bleibt.

Neben den Feinden aus der Vergangenheit musste Jamie auch noch hinnehmen, dass Claire auf seine ehemalige Freundin Annaliese trifft. Sichtlich unangenehm war es ihm, als sie aus dem Nähkästchen plauderte und Claire dadurch Dinge erfuhr, die Jamie sicherlich lieber für sich behalten wollte.

Mary Hawkins und Alexander Randall

Wahrscheinlich war es die sympathische Ausstrahlung von Alex, die dafür gesorgt hat, dass die schüchterne Mary sich scheinbar in ihn verguckt hat. Es ist sicherlich davon auszugehen, dass man diese Verbindung nicht gutheißen wird, zumal Mary bereits einem Baron versprochen ist, der schon durch die bloße Erzählung nicht zu dem jungen Mädchen passt. Dennoch hoffe ich, dass man noch einige schöne Szenen zwischen Mary und Alex zu sehen bekommen wird, die einem das Herz erwärmen und einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern werden.

Was sonst noch Wichtiges los war

Seit Beginn dieser Staffel spielt sich Murtagh immer mehr in mein Herz und dies ist vor allem seinem trocknen Humor geschuldet. Er macht überhaupt keinen Hehl daraus, eine große Abneigung gegen Frankreich, die Menschen und vor allem die Gerüche zu haben. Doch nicht nur das macht ihn eindeutig zum Sympathieträger, auch sein enges Verhältnis zu Jamie wird mit jeder weiteren Folge vertieft. So durften wir bereits letzte Woche Zeuge davon werden, dass er Jamie ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringt. Und auch in der zweiten Folge bemerkt man, wie tief Murtaghs Liebe zu Jamie geht. Denn auch er hat die Ereignisse aus der ersten Staffel nicht vergessen und macht vor allem den Herzog von Sandringham dafür verantwortlich, der dafür gesorgt hat, dass Randall von Jamies Brief erfahren hat.

Neben der Einführung von Louise de Rohan wurde auch gleich noch dafür gesorgt, dass Claire nicht nur beim Enthaaren anwesend ist, sondern diese Neuheit gleich selbst ausprobiert, sehr zum anfänglichen Leidwesen von Jamie. Sein Schrecken darüber, dass Claires 'Honigdöschen' entblößt ist, entlockt dem Zuschauer ein breites Grinsen.

Für mich wäre es ja nichts, wenn mir beim Gang zur Toilette um die dreißig Mann zuschauen und es auf Biegen und Brechen nicht vorangehen will. Hier war es mal wieder Murtaghs trockenem Humor geschuldet, der das ganze Szenario noch etwas amüsanter gestaltet hat. Und vielleicht hat Jamie durch seinen Ratschlag, ein schottisches Frühstück zu sich zu nehmen, den nächsten wichtigen Menschen auf seine Seite gezogen und er kann ihn womöglich sogar für seine Vorhaben gewinnen, die Schlacht von Culloden zu verhindern.

Randnotizen

  • Auch wenn Claire nun schon eine ganze Weile in einem anderen Jahrhundert ist und sich ganz gut eingelebt hat, kann sie bestimmte Charakterzüge einfach nicht ablegen. Umso amüsanter war daher ihr Gespräch mit der Bediensteten zu Beginn der Folge, in dem das Dienstmädchen sich über Claires Selbstständigkeit beschwert und diese sehr forsch nachgibt.
  • Ich liebe die Mimik von Sam Heugham! Nicht nur sein Schock über Claires Enthaarung war witzig anzusehen, auch sein Unverständnis für das freizügige Kleid seiner Frau sorgte für ein Schmunzeln bei mir.
  • Murtagh ist nicht nur durch und durch Schotte, sondern auch einfach ein Mann. Sehr schön und amüsant war dies in der Szene zu sehen, als er auf die Brustwarzen einer Frau beim französischen Hof starrt und seine Gestik sein Verhalten entschuldigen sollte.

Fazit

Viel ist in #2.02 Not in Scotland Anymore nicht passiert und doch konnte "Outlander" erneut überzeugen. Mit schönen Kostümen, tollen Kulissen, vielen sympathischen Charakteren, vielen tollen Sprüchen und Dialogen macht diese Folge unglaublich viel Spaß.

Daniela S. - myFanbase

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