Bewertung

Review: #2.07 Der Preis der Freiheit

Foto: Caitriona Balfe, Outlander - Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
Caitriona Balfe, Outlander
© Sony Pictures Home Entertainment

Die schockierenden finalen Sekunden von #2.06 Das Versprechen hat man noch vor Augen, als man Claire zu Beginn dieser Episode im Hospital sieht, wo Monsieur Forez mit wildem Blick und blutigen Händen über ihr steht. Schon allein dieser schaurige Anblick reicht aus, um dem Zuschauer klarzumachen, dass das Baby es nicht geschafft hat. Es bedarf keiner Worte, um diese traurige Tatsache zu erklären und so senkt sich die düstere Stimmung, die über der erschütternden Situation hängt, direkt über den Zuschauer. Dabei lassen es die Autoren jedoch nicht bewenden, stattdessen steigen sie noch tiefer in Claires Gefühlsleben ein, das von Trauer, Wut und Schmerz geprägt ist. Mit geballter emotionaler Wucht erwischt einen die Gefühlsspirale, in der Claire sich befinden und man kann nicht anders, als mit ihr mitzuleiden.

Während sie im Hospital noch lautstark und mit gebrochenem Herzen fordert, ihr Baby zu sehen, schlägt dieses Gefühl in den anschließenden Szenen zurück Zuhause sowie in den Flashbacks, in denen Claire ihr totes Baby in den Armen wiegt, in eine tiefe Traurigkeit um. Wortkarg sind sowohl Claire als auch die Dienstboten und Louise, die genau wie wir Zuschauer gemeinsam mit Claire leiden. Alles rund um diesen tragischen Verlust ist erschreckend authentisch in Szene gesetzt und weiß uns Zuschauer zu berühren. Caitriona Balfe bringt die Facetten von Claires Verlustbewältigung so realitätsnah auf den Bildschirm, dass einem die Tränen in die Augen steigen.

Nachdem man die Episode auf so fesselnde Weise begonnen hat, verändert sich im Verlauf der Geschichte zwar die Erzählweise, doch der Schmerz bleibt stets erhalten. Dadurch hat man die gesamte Zeit über das Gefühl, sich in einem emotionalen Würgegriff zu befinden, der einfach nur schaurig schön ist. Denn als nächstes wird die erschreckende Erfahrung offengelegt, die Fergus machen musste und mit der man so gar nicht gerechnet hätte. Denn wo ich mich in der vorangegangenen Episode noch über Jamie geärgert habe, da finde ich nun vollstes Verständnis für sein Handeln. Die Erkenntnis, dass Black Jack Randall sich an Fergus vergangen hat, könnte abstoßender nicht sein und so erscheint auch Jamies Aufforderung zum Duell plötzlich vollkommen gerechtfertigt. Ebenso überzeugend, wie Balfe uns Claires Gefühlschaos näher zu bringen weiß, erleben wir nun auch Romann Berrux, der unter Tränen berichtet, was sich im Bordell mit Randall zugetragen hat.

Der nächste Teil der Episode ist der am wenigsten überzeugende, da man sich von den gefühlsbetonten Aspekten der Handlung abwendet, um erzählerisch einen Schritt nach vorne zu machen. Dennoch können auch die Szenen im königlichen Palast den Zuschauer in ihren Bann ziehen. Das liegt zum großen Teil daran, dass man erneut einen Bogen zurück zur vorangegangenen Episode schlägt, wo man die Freundschaft zwischen Claire und Master Raymond untermauerte. Damals fragte ich mich noch, wozu dies nötig war und nun bekommen wir die Antwort. Das Verhör zu schwarzer Magie und Claires Abmachung mit König Louis XV stellen zwar einen scharfen Kontrast zum ersten Teil der Episode dar, doch auch hier wissen die Autoren die Geschichte eindringlich zu erzählen.

Zu guter Letzt haben wir da noch die Rückkehr Jamies gefolgt von der Versöhnung der Eheleute. Hier schlägt man wieder ähnliche Töne wie zu Beginn der Episode an und setzt eher auf Emotionen als darauf, die Handlung voranzutreiben. Jamies gebrochener Blick spiegelt den tiefen Kummer wider, den Randalls Tat, das gebrochene Versprechen und der Verlust des Babys für ihn bedeuten. Man kann wahrhaft behaupten, dass die Schauspieler in dieser Episode alle Register gezogen haben. Schlussendlich finden wir uns auf dem Friedhof wieder, wo Claire und Jamie um ihre totgeborene Tochter Faith trauern. Dies ist genau der richtige Abschluss für diese ergreifende Episode.

Randnotizen

  • Wie bereits erwartet ist Randall noch am Leben. Da er zur Genesung nach England geschickt wurde und König Louis eine Begnadigung für Jamie erwirkt hat, kann man davon ausgehen, dass Randall und Jamie ihr Duell in der zweiten Staffelhälfte fortsetzen werden.
  • Dass Prinz Charles in dieser Episode keine Erwähnung findet, kann ich nur befürworten, da es thematisch einfach nicht gepasst hätte.
  • Ist das Mädchen mit dem roten Haar das Kind, mit dem Claire im Staffelauftakt schwanger ist? Falls ja, sieht sie wahrscheinlich genauso aus wie Faith.

Fazit

Eine wunderbar traurige Episode, die in jeder Szene den richtigen Ton trifft. Sowohl inhaltlich als auch schauspielerisch hätte man sich nicht mehr wünschen können.

Marie Müller - myFanbase

Die Serie "Outlander" ansehen:


Vorherige Review:
#2.06 Das Versprechen
Alle ReviewsNächste Review:
#2.08 Im Fuchsbau

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Outlander" über die Folge #2.07 Der Preis der Freiheit diskutieren.