Bewertung

Review: #2.10 Rendezvous

Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und fast minütlich ändern sich die Konstellationen, was insgesamt übertrieben ist, aber der Spannung keinen Abbruch tut.

Vaterhilfe

Das habe ich nun wirklich nicht erwartet. Lincoln und LJ sind gefangen genommen und werden sofort wieder befreit. Ich bin ja für Überraschungen zu haben, aber hier sind die Autoren doch wieder etwas über das Ziel hinausgeschossen. Zunächst mal halte ich die Provokation eines Unfalles für eine denkbar riskante Befreiungsmethode. Mit etwas Pech hätten auch alle draufgehen können. Wo ist denn die gute alte Straßensperre, bei der sich zwei Autos über die Fahrbahn stellen? Desweiteren bin ich auch verwundert, dass man diesen Schwerverbrecher und Flüchtigen nicht besser bewacht hat, als mit so einem simplen Polizeiwagen. Sonst haben sich die FBI-Agenten doch auch nicht so mit dem schnellen Einschreiten. Und kann mir mal einer erklären, warum LJ schon wieder vergnügt durch den Wald rennen kann? Ich habe noch vor Augen, wie es ihn bei der Flucht voll erwischt hatte. In einem schlechten Horrorfilm wäre er sofort tot, hier liegt er kurz benommen am Boden und tut dann so, als wäre nichts gewesen. Das gefällt mir einfach nicht. Dann kann ich auch Zeichentrickserien gucken.

Immerhinist es ein wirklich interessanter Fakt, dass sich Vater Burrows endlich mal richtig einmischt und behauptet, konkrete Beweise für Lincolns Unschuld zu besitzen. Natürlich brauche er noch Zeit, aber er sei auf dem richtigen Weg. Für Lincoln ist das genau der richtige Zeitpunkt für Hoffnung, auch wenn er zunächst noch recht pampig reagierte und lieber den Plan von Michael weiter verfolgen wollte. Sollte Lincoln tatsächlich irgendwann entlastet werden? Vielleicht, aber es wird wohl auch noch eine Weile dauern, denn natürlich hat man von der Gegenseite schon einen Spitzel, der nun wieder als Tötungsmaschine funktionieren soll. Ein weiteres Hin und Her ist vorprogrammiert. Ein bisschen dämlich stellen sich die "Bösen" aber schon an, oder? Der Spitzel hätte dort schon längst aufräumen können, Lincoln wäre jetzt im Knast und man selbst den ganzen Ärger los. Nun gut, die Serie wäre langweilig, wenn das alles passen würde, aber hier wurde definitiv viel zu viel übertrieben.

Gefoltert

T-Bag hat gerade ein paar ganz schlechte Tage erwischt. Glaubte er sich schon fast am Ziel seiner Träume, ist doch schlagartig ein Albtraum daraus geworden. Bellick und Geary haben regelrecht Spaß an ihren Foltermethoden. Und letztlich haben sie sogar Erfolg und holen dann auch noch die Polizei. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass T-Bag sich die Hand selbst wieder abreist, damit er noch rechtzeitig flüchten kann. Dazu ist es (noch) nicht gekommen, was vor allem mein Abendessen gefreut haben muss. Allein der Gedanke an die Möglichkeit, war schaurig genug. Doch vielleicht gibt die nächste Folge noch Gelegenheit.

Das Geld hat derweil seinen Besitzer gewechselt, doch warum sollte man sich mit 2,5 Millionen Dollar begnügen, wenn man auch fünf haben könnte? Bellick hat daran keinen Gedanken verschwendet und muss für diese Leichtsinnigkeit und seine dominante Rolle bisher büßen. Geary rächt sich also an allem, was ihm bis dahin nicht gepasst hat, macht jetzt einen auf selbstständig, schlägt Bellick nieder, greift sich das Geld und glaubt wahrscheinlich, dass er damit aus dem Schneider ist. Wenn das in der Form weiter geht, landet das Geld zum Schluss doch noch bei Michael, Lincoln, Sara, Sucre und Westmorelands Tochter. Geary wäre auf jeden Fall besser beraten gewesen, sich mit 2,5 Millionen zu begnügen und mit Bellick immer noch jemanden an seiner Seite zu haben, als sich nun einen weiteren Feind zu schaffen. Immerhin ist Bellick der etwas Clevere der beiden.

Für Shipper

Da der Titel mit "Rendezvous" schon auf ein Wiedersehen von Michael und Sara hindeutete, war die ausgebaute Szene am Treffpunkt etwas überflüssig. Das Zusammentreffen haben aber sicherlich schon sehr viele Zuschauer herbeigesehnt, sei es, weil man die beiden gerne zusammen sieht und hofft, dass sich da noch etwas entwickeln kann, oder einfach weil es zwischen den beiden viel Redebedarf gibt. Hier muss ich den Autoren ein großes Lob aussprechen, weil sie Sara eine sehr starke Position geschrieben haben. Meist war Michael immer irgendwie dominant und einen Schritt voraus, wusste es besser oder hatte eine Ausrede parat. Hier musste er sich aber ganz klar Sara unterwerfen, weil er sich selbst eingestehen muss, dass er Fehler gemacht hat, eigensinnig gehandelt hat und vieles, was geschehen ist, nicht wieder gutmachen kann. Sara hat dann meiner Meinung nach auch immer die richtigen Fragen gestellt, die richtigen Punkte hinterfragt und ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen.

Bisher war Sara eher passiv und berechenbar, aber die Ereignisse haben sie eindeutig weiter entwickelt und sie in die Offensive gehen lassen. Sie handelt und Micheal muss reagieren, der damit etwas überfordert ist. Zudem sieht man ihm auch an, wieviel ihm an Sara liegt und dass es ihm im Herzen wehtut, was er alles angerichtet hat. Insgesamt ist es nur folgerichtig, dass Sara Michael dann doch zurück gelassen hat, weil sein "Plan" wirklich nicht überzeugend ist. Nach dieser starken Positionierung in dieser Folge bleibt ihr dann auch der Cliffhanger vorbehalten, bei dem sie sich plötzlich Kellermans Waffe gegenüber sieht. So schnell kann eine vermeindlich richtige Entscheidung sich sehr falsch anfühlen.

Charaktere

Kellerman spielt irgendwie auch eine unglückliche Rolle in der ganzen Verschwörung. Er bemüht sich redlich, wird aber von oben rumkommandiert und von unten nicht erhört. Dabei ist er meiner Meinung nach wirklich fähig und leistet gute Arbeit. Michael kann regelrecht froh sein, dass man ihm nicht alle Freiheiten gibt und immer wieder ungeduldig ist.

Wenn auch nur kurz durfte Sucre sogar wieder eine Rolle spielen, wobei hier eher aufgefallen ist, dass Hector wohl auch noch öfter auftauchen könnte. Der war enorm wütend, hoffentlich aber auf sich selbst, weil er sich doch hätte denken können, dass er ihre Liebe nie wirklich bekommen wird. Ob Sucres Nachricht noch bei Maricruz ankommt? Ich finde übrigens, dass er ruhig ans Telefon hätte gehen können. Der Polizei hätte er doch nur den Rücken zudrehen müssen. Das Klingeln hat fasst mehr Aufmerksamkeit verursacht, als alles andere, aber da nehme ich es vielleicht wieder zu genau.

Bleibt noch Mahone, der Michael direkt auf den Spuren ist, mit einem besseren Auto, ruckzuck an ihm dranhängt, dann aber ewig braucht, um die Fährte der zum Ausstieg gezwungenen Michael und Sara aufzunehmen. Da hatte ich auch ein anderes Strecken- und Zeitempfinden. Immerhin standen sich Michael und Mahone nun richtig Auge in Auge gegenüber und nachdem Michael Mahone letzte Woche schon am Telefon gedroht hat, versucht er das Spiel mit ihm weiter zu spielen. Doch Mahone ist nicht so leicht zu beeindrucken und auch wenn Michael es sich ihm gegenüber nicht anmerken ließ, ist er sich nicht mehr so sicher, dass er aus dem ganzen Schlamassel wieder rauskommt. Sein Stocken, als Mahone von Panama gesprochen hat, sprach da Bände. Das Duell ist wirklich einer der Lichtblicke der Staffel.

Fazit

Nach einer überzeugenden Folge letzte Woche war ich diesmal eher enttäuscht. Zwar konnte die Spannung hoch gehalten werden, aber es gab doch wieder einige Ungereimtheiten, die dem Gesamteindruck einfach schaden. Ich erwarte einfach mehr.

Emil Groth - myFanbase

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