Bewertung

Review: #3.03 In weiter Ferne

Nach zwei spannenden Episoden kennen wir nun alle wichtigen Beteiligten, so dass man sich endlich den wichtigen Dingen des Lebens widmen kann – dem Ausbruch aus Sona und der Suche nach den Entführten.

Befreiungsaktion und ihre Folgen

Dass Lincolns Befreiungsaktion in die Hose geht, war vorprogrammiert. Dennoch war die Suche nach Sara und LJ spannend in Szene gesetzt. Ein bisschen hab ich mich an Saras, wie soll ich es nennen, Verzweiflungstat mit dem Schuh, gestört. Ihr muss doch bewusst sein, dass ihren Entführern dies nicht entgeht und sie diese dadurch auch noch auf Lincoln aufmerksam macht. Sie hätte sicherlich etwas geduldiger warten können, aber Lincolns fast schon verzweifelter Zusammenbruch hat ihr wohl sehr zu schaffen gemacht. Nun wissen wir also, dass Sara und LJ gar nicht so weit von Linc entfernt waren, doch die Information ist nun nicht mehr viel wert und wieder einmal hängt alles an Michael, der mittlerweile vielleicht eine Idee hat, wie er sich und Whistler aus Sona rausbringen könnte.

Whistler

Nun wissen wir also in etwa, warum die Company ein Interesse an Whistler hat – vorausgesetzt, er erzählt die Wahrheit. Aber davon geh ich dann einfach mal ganz kühn aus. Nur warum verfolgt die Company ihn bzw. warum sagt er den Männern nicht einfach, was sie hören wollen, wenn er sich an den von ihnen gesuchten Typen gar nicht mehr erinnert? Dann könnte er ihnen sein kleines Büchlein doch ohne Sorge überlassen oder befürchtet er, dass die Company auf etwas wesentlich Brisanteres stoßen wird, wenn sie das Buch in der Hand haben? So ganz will sich mir die Wichtigkeit dieses mysteriösen James Whistler nicht so recht erschließen, aber wir kennen ihn ja auch erst seit gut zwei Folgen. Ich bin sicher, es steckt mehr hinter seiner Angst vor der Company, als er Michael erzählt hat.

Eine Hand wäscht die andere

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Krimineller wie T-Bag sich durch eine derartig schwache Drohung, wie Michael sie ausgesprochen hat, einschüchtern lässt. Immerhin stünde sein Wort gegen das von Michael, der in Sona nicht gerade ein gutes Ansehen hat. Das wird ihm bereits dann klar, als er Lechero eine Zusammenarbeit anbietet, die der mit einem schallenden Lachen abschmettert. So ein bisschen Wasser kann einen Mann wie Lechero wohl nicht beeindrucken. Nun gut – T-Bag hat Angst davor, in Sona ganz alleine zu stehen und besorgt Michael das gewünschte Handy von seinem Patron Lechero. War das nur eine einmalig Aktion oder könnte daraus vielleicht doch noch eine Zweckfreundschaft entstehen? T-Bag soll jetzt ja Spitzel für Lechero spielen und hat genug Zeit, diesem einen Floh nach dem anderen ins Ohr zu setzen.

Schönheitsfehler

Wobei wir schließlich schon zu der Szene kommen, die mich furchtbar aufgeregt hat. Das Telefonat mit Sara war sicherlich emotional, doch die Lösung, die den Regisseuren bezüglich des Fehlens von Sara eingefallen ist, war einfach nur lachhaft. Die Stimme klang nicht im entferntesten wie die von Dr. Sara Tancredi und diese ständigen Aufnahmen, die sie von hinten gezeigt haben, trugen nicht gerade zur Glaubwürdigkeit der Szene bei. Ich hätte es intelligenter gefunden, sie hätten sie nur ganz kurz gezeigt und dann nur noch die Kamera auf Michael gerichtet, der sichtlich bewegt war, die Stimme seiner Liebsten zu hören. Wenn wir das Manko der fehlenden Sarah Wayne Callies beiseite lassen, so präsentierte man uns hier jedoch eine grandios spannende Szene, denn einerseits fieberte man mit, ob Michael wirklich etwas aus ihr herausbekommen könnte und andererseits war da ja noch das Problem mit Lechero, der sein Handy irgendwann sicher vermissen würde.

Ich hoffe inständig, dass sich die Verantwortlichen der Serie schnell etwas ausdenken werden, falls sie Sara noch einmal ins Bild rücken wollen. Selbst die Polaroidfotos von Sara waren nicht gelungen, da wohl mehrere Fotos existieren müssen. Wie sonst erklärt sich die ständig wechselnde Frisur von Sara auf dem Bild.

Randnotizen

Nur kurz sei erwähnt, dass ich das Zusammenspiel zwischen Lincoln und Michael sehr schätze. Die kurzen Treffen am Zaun von Sona sind intensiv und eindringlich. Bellick ging mir dieses Mal etwas weniger auf die Nerven als sonst, auch wenn er schon wieder etwas mitgehört hat, was er nicht sollte und wohl wieder demnächst damit hausieren geht. Den Charakter Sucre finde ich momentan etwas deplaziert und weiß noch nicht so recht, wie man ihn glaubhaft wieder in die Geschichte einfügen soll. Zu guter Letzt noch ein Wort zu Susan B. Anthony: Ich mag fiese Frauen mit Stil und Charakter und freue mich über jeden Schlagabtausch, den sie sich mit Lincoln liefert.

Fazit

Man sollte sich durch den brutal-spannenden Cliffhanger am Schluss nicht täuschen lassen. Die Folge verliert ihm Vergleich mit den beiden vorherigen deutlich an Zugkraft. Da kann auch die grandiose "Jagd" auf die Entführer von LJ und Sara nichts wettmachen, so dass ich dieses Mal fast ein wenig enttäuscht bin. Aber nicht jede Folge kann restlos überzeugen.

Melanie Brandt - myFanbase

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