Review: #3.04 Ungewollte Motivationen
Da für mich MiSa noch nie DER Grund war, um "Prison Break" zu gucken, hat mich der Tod von Sara auch nicht aus der Bahn geworfen, sondern mich eher neugierig auf die Konsequenzen des Todes gemacht.
RIP Dr. Sara Tancredi
Wie es schon bei "Charmed - Zauberhafte Hexen" der Fall war, als Shannen Doherty Unstimmigkeiten mit den Produzenten hatte, oder auch bei "Grey's Anatomy", als Isaiah Washington von allen Beteiligten der Serie "gegangen" wurde, so hat man in den letzten Wochen auch immer wieder alle möglichen Gerüchte und Wahrheiten über den Ausstieg von Sarah Wayne Callies vernehmen dürfen/müssen. Die Presse berichtete fast täglich über die Wahrscheinlichkeit, dass die Schauspielerin nach ihrer Schwangerschaft nicht mehr ans Set zurückkehren wird. Während einige Fans wohl hofften, dass dies alles ein PR-Gag sei, war anderen klar, dass die Ärztin nicht mehr Teil der Serie sein wird.
Was heißt das nun für "Prison Break"? Wahrscheinlich werden nun einige Zuschauer abschalten. Diesen sei jedoch gesagt: Die Serie hat nie und wird nie aus der Beziehung zwischen Michael und Sara bestehen. Die beiden waren nie der Mittelpunkt und sollten es auch nie sein. Geplant war schließlich, dass man den Charakter Sara schon am Ende der ersten Staffel sterben lässt. Dies wurde uns erspart und so konnten wir in der zweiten Staffel einige schöne Momente zwischen ihnen erleben. Auch wenn einige sagen, dass man sich diese Momente in Anbetracht der jetzigen Situation hätte sparen können - dem stimme ich nicht zu. Es waren wichtige Elemente, die den Charakter von Michael immer wieder geprägt haben.
Ich denke diejenigen, die nun nicht abschalten werden, sondern "Prison Break" weiter verfolgen, da sie verstanden haben, dass es vielmehr um die Beziehung zwischen den beiden Brüdern geht, den Drang für einen geliebten Menschen alles zu opfern, die Schwierigkeit man selbst zu sein, wenn die Umstände einem etwas anderes abverlangen, die Zwiespältigkeit der einzelnen Charaktere..., wird nun eine spannende Handlung erwarten, die noch einmal alles auf den Kopf stellt.
Aber dennoch sei gesagt: Sarah Wayne Callies hat bis hierher einen guten Job gemacht. Die ersten beiden Staffeln konnte sie in ihrer Rolle voll überzeugen und ich wünsche ihr, dass sie nun mit ihrer neuen Familie eine glückliche Zukunft hat.
Lincoln - der Schuldige!?
Ein wirklich faszinierender Punkt für mich in dieser Episode war Lincoln und der Umgang von ihm mit seinem Gewissen. Genau dieser Punkt hat mich die ganze Zeit auch nachdenken lassen, wie ich in seiner Situation denken würde. Fassen wir noch einmal zusammen: Lincoln wird des Mordes an Terrance Steadman beschuldigt und kommt ins Gefängnis. Er soll hingerichtet werden, was sowohl Michael, als auch Veronica verhindern wollen. Durch die Tatsache, dass Lincoln vor seinem Tod gerettet werden soll, sterben im Laufe der Zeit seine Ex-Frau Lisa, deren neuer Mann, Veronica, viele viele andere, die eigentlich nichts mit Lincoln zu tun haben, und nun auch Sara.
Diese Tatsache schien bisher noch nicht wirklich eine Rolle in Lincolns Leben gespielt zu haben. Oder sagen wir es mal lieber so: Diese Tatsache hat Lincoln bisher noch in keiner Weise an sich rankommen lassen. Saras Tod scheint hier wie der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte und Lincoln bricht innerlich zusammen. Nicht nur, dass er seinem Bruder gegenüber treten muss und ihm nichts von dem tragischen Verlust erzählen kann, er muss außerdem auch mit Susan zusammen arbeiten, die ihren Teil zu dem Mord beigetragen hat, und nebenbei noch seinen Bruder tatkräftig bei dem Ausbruch helfen. Nicht zu vergessen, er muss nun mit der Gewissheit leben, dass sein Sohn bei einem falschen Schritt von Lincoln oder Michael auch das Zeitliche segnen wird.
Diese Belastung hat Lincoln wohl das aller erste Mal dazu veranlasst, in sich selbst zusammen zu brechen und seine Gefühle nicht mehr unter Verschluss zu halten, sondern sie gegenüber Michael und später auch, in abgeschwächter Form, gegenüber Sucre und Sofia zu äußern. Der harte Kern scheint wohl doch nur eine Schale zu sein.
Sein Entschluss, Michael nichts zu sagen, ist für mich mehr als nachvollziehbar. Wenn er seinem Bruder die Wahrheit gesagt hätte, dann wäre es a)keine schöne Situation für einen solchen Anlass gewesen, denn er hätte es Michael durch einen Zaun hindurch sagen müssen und ihn danach wieder allein ins Innere von Sona entlassen müssen, b)eventuell der Auslöser dafür gewesen, dass Michael seinen Plan nicht weiter verfolgt hätte, wobei ich das eher ausschließe, da es ja auch noch um LJs Leben geht, und c)wahrscheinlich zu einem Nervenzusammenbruch von Michael gekommen, der ihn dazu veranlasst hätte, nicht mehr klar seinen Plan zu verfolgen, sondern vielmehr unüberlegt zu handeln.
Somit ist dieser Schritt für mich verständlich gewesen, allerdings hoffe ich inständig, dass es durch das Schweigen von Lincoln später nicht zu einem Zwist zwischen den Brüdern kommt, sondern sie weiterhin für einander da sind. Ich kann es mir auch noch nicht so wirklich vorstellen, dass die beiden sich "verfeinden", wegen des Schweigens von Lincoln, aber es wird auf jeden Fall etwas geschehen und auf diese Szene freue ich mich jetzt schon!
AlMi - Alex & Michael
Bekannter Weise bin ich ja ein "Shipper" der beiden, wobei ich sie nicht als Paar sehen will, sondern eben nur jede einzelne Szene mit ihnen genieße und das schon seit der zweiten Staffel, da William Fichtner für mich einfach die größte Bereicherung der Serie war und ist.
Doch je mehr ich mir wünsche, dass die beiden eine Freundschaft zueinander aufbauen können, desto mehr werde ich enttäuscht, denn zurzeit sieht es leider alles andere als gut aus und das liegt meines Erachtens allein an Michael.
Er geht sogar soweit, dass er Alex nicht einfach ignoriert, nein, er benutzt und hintergeht ihn. Die sinnlose Jagd des völlig abhängigen Alex auf einen schwarzen Stift hat sich diesmal in ein absolutes Debakel verwandelt. Alex ist auf Entzug und das sieht man ihm auch an. Er rennt von einer Ecke zur anderen, um einen Stift zu finden, während er von den "Geistern seiner Vergangenheit" heimgesucht wird. Nachdem er sich dann seinen neusten Kick verschafft hat und das Heroin durch seine Adern fließt, hat er wieder ein wenig Klarheit im Kopf - komisch, aber wahr!
So erkennt er, dass Michael ihn einfach nur beschäftigen wollte und nicht im Geringsten vor hatte, ihn mit aus Sona zu nehmen. Doch Alex wäre nicht Alex, wenn er dies nicht verhindern würde. So schnappt er sich ein Messer (die in Sona anscheinend genauso hergestellt werden, wie in Fox River) und zeigt Michael, dass er, nur weil er ein Drogenproblem hat, noch lange nicht seine Intelligenz verloren hat. Diese Szene war grandios, beängstigend, emotional, erschreckend und einfach einmalig! Mehr - mehr - mehr davon! Und ich denke auch Michael hatte extremen "Respekt" vor Alex und wird es sich nun genau überlegen, ob er ihn noch mal so hinters Licht führen wird.
Wobei ich auch zugeben muss, dass ich Michael verstehe, denn erstens hat Alex immer noch eine Vergangenheit, die auch Michael direkt betrifft, und zweitens hat er eben sein Drogenproblem, dass den Ausbruch erschweren könnte.
"You're running out of time"
Vielleicht steigere ich mich hier in etwas hinein, aber die Notiz, die James heute mit dem Buch bekommen hat, war für mich ein eindeutiger Beweis, dass der Mann nicht koscher ist. Ich glaube ihm kein Wort mehr - nicht, dass ich das jemals getan habe.
Er belügt seine Freundin, er belügt Michael und wer weiß, wen er sonst noch alles belogen hat. Der Kerl verbirgt etwas und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er mal für die Company gearbeitet hat oder es vielleicht immer noch tut.
Die Frage, die sich stellt, ist außerdem: Warum wurde ihm diese Nachricht geschickt? Anscheinend kann er sich selbst ja nicht aus dem Gefängnis befreien, denn sonst hätte man Michael nicht gebraucht. Warum sollte man ihn also noch mal unter zeitlichen Druck setzen? Soll er vielleicht noch etwas in dem Gefängnis erledigen? Soll er Informationen besorgen?
Ich weiß es nicht und bin wirklich gespannt, wie sich das alles noch entwickeln wird. Das einzige, bei dem ich mir sicher bin: Do not trust the Whistler-Guy!
Randnotizen
Da in den letzten Episoden immer so viel geschieht, zu dem ich eigentlich noch was sagen will, aber nicht gleich eine "Abhandlung" darüber schreiben will, werde ich diese Dinge ab jetzt immer unter dem Punkt "Randnotizen" zusammenfassen.
Zu aller erst wäre da einmal Sucre, der endlich seinen Part in dem ganzen Handlungsstrang der bisherigen Staffel gefunden hat. Das war auch bitter nötig, denn bisher war er für mich eher störend, als interessant. Nun sehen wir ihn hoffentlich in seiner alten Stärke wieder, ohne dass jedes zweite Wort von ihm "Maricruz" ist und er einen Weg finden will, zu seiner Familie zu kommen.
Dann haben wir in dieser Episode einen alten Bekannten wieder gesehen: Haywire. Wie habe ich diesen Charakter in den ersten beiden Staffeln geliebt. Das genau er Alex als Wahnvorstellung heimsucht, war für mich sehr interessant, denn schon in der zweiten Staffel schien er derjenige zu sein, bei dem es Alex am schwersten fiel, ihn in den Tod zu jagen. Hinzu kommt, dass Haywire psychisch krank war und sein Verhalten sich wohl jetzt in gewisser Weise auch in Alex widerspiegelt. Demnach: Die perfekte Wahl!
Wenn wir noch einen toten Hauptcharakter in dieser Staffel sehen werden (müssen), dann fällt meine Wahl definitiv auf Bellick. Hatte ich in den letzten Episoden noch Mitleid mit ihm und seinem Schicksal, so ist heute davon nichts mehr übrig. Er ist und bleibt einfach wer er ist! Und aus diesem Grund werde ich auch nie wieder Sympathie für diesen Menschen empfinden. Auch wenn es für ihn der einzige Ausweg war, sich ein Leben in Sona aufzubauen - Verständnis habe ich dennoch nicht, sondern finde es in dem Fall eher schade um den guten Kaffee.
T-Bag durfte heute mal wieder seiner Leidenschaft frönen: Dem Morden! Welches Ziel er verfolgt kann ich mir noch nicht ausmalen. Auch kann ich noch nicht den Grund erkennen, warum er Alex unbedingt ans Heroin bringen will. Ich glaube nicht, dass er es tut, um Michaels Plan zu verhindern. Aber T-Bag habe ich noch nie durchschaut, deswegen werde ich mich einfach weiter überraschen lassen.
Fazit
Auch wenn der Tod von Sara hier eigentlich noch nicht geplant war, so hat er eine extreme Dynamik in die Serie und Handlung gebracht, die mir sehr gut gefällt. Die Episode hatte für mich alles, was ich an der Serie so liebe: Einen guten Ausbruchplan, entscheidende (Wende-)Punkte bei der charakterlichen Entwicklung der einzelnen Personen, interessante Auseinandersetzungen und eine ordentliche Portion Dramatik. So kann es weiter gehen!
Annika Leichner - myFanbase
Die Serie "Prison Break" ansehen:
Vorherige Review: #3.03 In weiter Ferne | Alle Reviews | Nächste Review: #3.05 Störeinflüsse |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Prison Break" über die Folge #3.04 Ungewollte Motivationen diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Good FencesErstausstrahlung (US): 08.10.2007
Erstausstrahlung (DE): 22.01.2009
Regie: Michael Switzer
Drehbuch: Nick Santora
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr