Bewertung

Review: #4.16 Die Dame im Schachspiel?

Diese Episode wird von internen Problemen der Company bestimmt. Linc muss mit verhassten Partnern Scylla beschaffen, die sich offenbar bei einer Splittergruppe der Company befinden. Michael stellt derweil Einiges in Frage.

Ein teuflisches Quartett

Die Aufgabe für Lincoln ist ziemlich eindeutig, doch auch wenn ihm die Company jede Hilfe zur Verfügung stellt, so hat er sich das bestimmt ganz anders vorgestellt. Gretchen, ein wieder genesener Self, dessen Schusswunde offenbar nur ein kleiner Kratzer war, und T-Bag, der sich offenbar schnell ein zweites Gebiss hat einsetzen lassen, jagen Scylla. Das kennen wir inzwischen. Allerdings ist die Konstellation nun doch was Neues, sodass allgemeines Misstrauen die Szenerie dominiert. Die vier und später fünf arbeiten zwar zusammen, doch eigentlich verfolgt jeder seine eigenen Ziele. T-Bag hat mal eine Überwachungsfunktion und berichtet dem General über wichtige Ereignisse zu Linc und Co., was mal wieder zu seiner Figur passt. Self macht wie immer einen auf großen Macker und man wünscht sich als leidender Zuschauer erneut, dass er doch einfach nur endlich aus der Serie geschrieben wird. Dazu kommt es aber nicht. Dafür darf er sich noch mal als Polizist aufspielen, um auf das Schiff auf einem "entfernten" Anlegesteg zu stoßen. Dass der Junge Scylla nicht hat, war übrigens klar. Inzwischen ist man es mehr als nur gewohnt, dass solche Sackgassen mit künstlicher Spannung die Sendezeit füllen.

Gretchen bleibt derweil ihrem Image als Alleingängerin treu und versucht mit dem Splitterteil der Company einen eigenen Deal auszuhandeln. Während diese Haltung nachvollziehbar ist, wird man aus ihrer plötzlichen sexuellen Lust nach Linc nicht ganz schlau. Diese Absichten bleiben im Dunkeln, die anderen fliegen hingegen auf, als sie ihre vier Begleiter in die Falle laufen lässt. Aus unerfindlichen Gründen entscheidet sie sich dann aber doch anders und bezahlt diese Spontaneität mit einer Kugel, die sie natürlich nicht tötet sondern nur schwer verletzt. Linc will ihr kurzzeitig den Garaus machen, unterstützt von einem hetzerischen Self, der von Betrügereien plötzlich gar nichts mehr hält und damit in erster Linie gegen sich selbst argumentiert. Mahone kann letztlich an Linc damit appellieren, dass man sich irgendwie von Feind abgrenzen will. Linc schießt also nicht. Gretchen bleibt liegen und wird nun wohl ins Krankenhaus kommen und dort auf ihre Blitzheilung warten.

Überzeugungsarbeit

Gut für das Tempo und die inhaltliche Verdichtung ist die Tatsache, dass es nur noch einen weiteren Handlungsstrang in dieser Episode gibt. Die Rede ist natürlich von Michaels Verbleiben. Scofield wurde in einem Feriendomizil untergebracht und soll dort von den tollen Absichten überzeugt werden. Aufgrund seiner Operation soll dies erstmal ohne Medikamente geschehen. Die Company versucht also ihren Trumpf auszuspielen, stellt sich als Samariterverein dar, der nur Gutes bewirken will und langfristig für die Rettung der Welt verantwortlich ist. Schön, dass Michael auf diese Argumentation mit vielen Fragen reagiert. Es ist zu hoffen, dass Michael hier auf der richtigen Fährte ist und die Company weiterhin schlichtweg böse bleibt. Die Befehle des Generals haben das in dieser Episode wieder sehr deutlich gemacht. Allerdings gibt es hier immer noch den Ausweg, dass einfach nur der falsche Mann das Sagen hat. Die nächsten Episoden werden vielleicht mehr Aufschluss bringen. Dass nicht jeder einverstanden ist, hat Lisa bereits bewiesen. Sie tritt hier erneut in Erscheinung, weil sie Sara zur Rettung von Michael losschickt. Dass dies gelingt, setzt wieder eine Action-Logik voraus, die Vieles unbedacht lässt, aber das nehmen wir mal einfach so hin.

Einen Punkt muss man bei dieser Episode allerdings noch rausgreifen. Die Company versucht Michael auch mit seiner Mutter und enorm vielen Details und Fotos zu überzeugen, die Michael glücklicherweise auch alle hinterfragt. Die unbefriedigenden Antworten des Arztes ließen mich hoffen, dass das nur eine Ente ist. Vieles hätte man auch über Michaels Vater erfahren können. Leider offenbart sich am Ende, dass die Mutter tatsächlich noch lebt. Es deutete sich bereits an, als vor Michaels OP gesagt wurde, dass man so was erst ein Mal gesehen hätte. Ich dachte da schon an die Mutter, bin aber davon ausgegangen, dass die technischen Mittel damals nicht ausreichten und damit vielleicht irgendwann begründet wird, warum Burrows Senior in der Company gearbeitet hat. Nun stellt sich heraus, dass man vor Jahren tatsächlich die Mutter retten konnte. Warum nur? Wieso lässt man schon wieder jemanden von den Toten aufstehen? Hat man für Zuschauer, die so was sehen wollen, nicht Daily Soaps entwickelt? Es bleibt zu hoffen, dass man mit diesem Zug wenigstens eine geniale Story erzählen will, damit dies etwas entschädigt wird. Wenn ich nicht wüsste, dass die Serie auf ihr Ende zugeht, hätte man hier ein dickes Argument zum Abschalten geliefert bekommen.

Fazit

Es bleibt dabei. In ziemlich jeder Episode stoßen einem mehrere Abschnitte/Entwicklungen mächtig auf und überlagern die wenigen Ideen, die sich unter anderen Umständen prinzipiell sehen lassen könnten.

Emil Groth - myFanbase

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