Bewertung

Review: #4.15 Plötzliche Erkenntnis

Foto: Wentworth Miller, Prison Break - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Wentworth Miller, Prison Break
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Weiter geht es. Lincoln ergibt sich seinem Schicksal. Damit die gesamte Episode aber nicht nur damit auskommen muss, dass Michael auf dem OP-Tisch liegt, haben sich die Autoren für ihn auch was Nettes ausgedacht.

Auf der Jagd

Lincoln will seine Schuld bei Michael begleichen und nimmt die Forderungen vom General an, damit seinem Bruder das Leben gerettet wird. Darunter muss als erstes mal T-Bag leiden, dessen Arroganz und völlige Überschätzung der Situation zwei Zähne kosten. Selbst die Vorstellung an diese Foltermethode bereitet mit Schmerzen. So was sind für mich immer richtige Schockermomente, auch wenn mir nicht klar wird, warum T-Bag Self und Gretchen so unbedingt schützen will. Mit zwei Zähnen weniger redet er dann doch und Linc macht sich sofort auf. Mit dabei ist Sucre, der letzte Verbliebene, weil Sara natürlich bei Michael bleibt. Unter riesigem Zeitdruck machen sie sich zum vermeintlichen Treffpunkt auf, kommen aber zu spät, weil Gretchen und Self nicht völlig auf den Kopf gefallen sind und neben der gegenseitigen Anzickerei auch immer mal wieder auf die Idee kommen, dass sie ein sehr gefährliches Vorhaben verfolgen. Stärkster Moment hier war der Anruf von Gretchens Schwester, die die letzten Stunden damit quittiert, dass Gretchen ihre Tochter nie wieder sehen soll. Endlich erlebt Gretchen mal eine Konsequenz ihrer Taten, die ihr wirklich nahe geht.

Da Lincoln nun die Unterstützung der Company hat, spürt er die Self und Gretchen bei der neuen Übergabe aber doch auf. Es kommt zur Schießerei, bei der Self leider nur angeschossen wird. Scylla geht dabei verloren. Die Dateien finden sich nun im Besitz einer Frau. Wer kann das sein? Mir fiel in dem Moment spontan Lisa ein, die ihren Vater nun überrumpelt. Das wäre immerhin mal was. Für Lincoln war das jedenfalls nicht die letzte Aufgabe für die Company. Sucre ist das wohl auch bewusst geworden. Er hat jetzt (mal wieder) keine Lust auf das alles und will sein Leben leben, vergisst aber nicht zu sagen, dass man sich bei ihm melden dürfe, wenn sie ihm einen Job anbieten können. Insgesamt passt das zu Sucre, aber dass er sich nicht mal von Michael verabschiedet, finde ich schon ganz schön dreist, aber ich bin schließlich noch nie richtig warm mit ihm geworden.

Auf der Flucht

Mahone gibt erwartungsgemäß nicht einfach auf, sondern versucht irgendwie eine Möglichkeit zu finden, um seiner Festnahme wieder zu entgehen. Dabei hat er zwei völlig unterschiedliche Gegner. Wheeler geht in seiner Genugtuung völlig auf und sieht schon die nächste Beförderung, weshalb er bloß nicht falsch machen will. Agent Lang hat dagegen doch Gewissensbisse, weil ihr Herz und ihr Verstand in zwei völlig verschiedene Richtungen zeigen. Dies kann Mahone letztlich auch ausnutzen. Nachdem er ungeheuer leise ein Rohr vom Waschbecken montiert hat, bricht er aus dem Auto aus und versucht zu fliehen. Lang kann ihn stellen, doch Mahone riskiert die Möglichkeit, dass Langs Herz kurz über ihren Verstand siegt. Somit gelingt Mahone die Flucht. Dass ihm dies gelingt, war zu erwarten. Die Spannung durch den Schuss Langs und die Abblende war somit überflüssig. Überrascht hätte der Anblick eines angeschossenen Mahones. Auch wenn das Ende also erwartungsgemäß verlief, so hatte dieser Part in überzeugenden Dialogen immer seine Stärken.

Auf dem Pfade der Erleuchtung

Michael kommt gerade wieder zur Besinnung, der ist er schon wieder dabei, an Scylla denken zu wollen. Hätte man ihn doch nur gelassen, denn die andere Variante ist eigentlich noch schlimmer gewesen. Sara bekommt offenbar keine eigene Storyline mehr und mimt weiterhin die besorgte Freundin. Da kann selbst der kurze Dialog mit dem General auch nichts ändern. Michael wird derweil operiert und in Anbetracht der Sterilität des Raumes und diverser Anweisungen sah ich vor meinem geistigen Auge mehrere Ärzte und Medizinstudenten die Hände vor den Kopf halten. Leider ist dies erst der Anfang von allem Übel, denn Michael taucht durch die OP in sein Unterbewusstsein ein und beginnt die großen Rätsel seines Lebens zu lösen. Unterstützt wird er dabei von Charles Westmoreland, der wohl nur deswegen aufgetreten ist, weil ihn die Zuschauer gemocht haben. Die Hoffnung der Autoren, mit den Schauplätzen aus erfolgreichen Zeiten wieder etwas gut zu machen, ist für mich jedenfalls in die Hose gegangen. Ich konnte dem nicht viel abgewinnen.

Michael kann nun also in seinen tiefsten Inneren bisher unbekannte Pfade betreten und hat eine plötzliche Erkenntnis. Er löst - natürlich ohne zu sterben oder hat jemand wirklich auch nur einen Moment gezweifelt? Spannung ist was anderes - das große Rätsel der Serie. Die Company ist gar nicht böse. Sie ist eigentlich Greenpeace. Sie haben DIE ökologische Energiegewinnung geschaffen und wollen ihre Idee zu ihren Gunsten nun in der ganzen Welt verbreiten. Das ist doch jetzt wirklich nur noch eine Persiflage. Das kann man doch nicht mehr ernst nehmen. Ich habe jedenfalls köstlich gelacht, als Michael das Wort Bargain in die Einzelteile der Elementenkürzel zerlegt hat. Die Company hat die alternative Energiequelle gefunden. Wahrscheinlich ist der Wirkungsgrad auch mindestens 100 %. Schade nur, dass dies so viele Kollateralopfer erforderte. Hätte man ihnen nicht einfach Bescheid geben können? Waren die Brüder nicht vertrauenswürdig? Warum hat man alle ermorden wollen? Na gut, ich werde jetzt nicht die 100 Fragen stellen, die diese Entwicklung eingebracht hat. Vielleicht können die nächsten Episoden etwas Licht ins Dunkel bringen und der Entwicklung ihre Lächerlichkeit nehmen.

Fazit

Insgesamt gab es in dieser Episode eine gute Grundspannung, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle überflüssig weil sehr vorhersehbar war. Die zentrale Entwicklung um die Company scheint bei derzeitigem Kenntnisstand allerdings völlig lächerlich.

Emil Groth – myFanbase

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