Bewertung

Review: #5.06 Phaecia

Foto: Rick Yune, Prison Break - Copyright: 2017 FOX Broadcasting Co.
Rick Yune, Prison Break
© 2017 FOX Broadcasting Co.

In der inzwischen sechsten Folge geht es für Michael und Co. nun um den Ausbruch aus der Stadt Sanaa, in der es vom rachsüchtigen ISIL nur so wimmelt. Und auch aus den USA werden die Bemühungen intensiviert, Michael endlich loszuwerden.

"Es ist nicht unser Job Fragen zu stellen."

Natürlich kommen die beiden Adjutanten von Poseidon locker frei. Er muss hier auch die Kautions-Variante nutzen, denn Michael würde sie wohl nicht mehr aus dem Gefängnis befreien. Sie haben jetzt jedenfalls noch mehr Druck und sollen für Poseidon Kaniel Outis bzw. Michael aus dem Weg räumen. Gründe dafür bekommt der Zuschauer nicht zu hören, weil es auch nicht Sache des Duos ist, Befehle zu hinterfragen. Ich finde das natürlich ziemlich mau. Nachdem letzte Episode geklärt wurde, dass Michael seinen Tod vortäuschte, um für den ihn erpressenden Poseidon Menschen aus dem Gefängnis zu befreien, gibt es immer noch sehr viele Fragen. Diese Episode ignoriert alles davon. Über Verbindungen spürt man lieber Michael via Satellit auf und schickt ihnen Leute des ISIL auf den Hals, was natürlich misslingt. Interessant ist, dass da ein bisschen Ungeduld seitens A&W und Van Gogh mitschwingt und so müssen sie wohl noch aktiver werden. Das Ende der Episode mit dem Besuch bei Michaels Kontakt zeigt da zumindest den nächsten Schritt, aber da sind Informationen auch erst mal sehr vage. Ich frage mich auch vielmehr, warum sie so wechselhaft agieren. Sara ist vollkommen aus dem Fokus geraten. Sie tauchte in dieser Episode nicht mal auf. Gleiches gilt für T-Bag. Irgendwie fehlte in der Episode dadurch die Abwechslung.

"Wir haben keine andere Wahl."

In Sanaa wird zunächst überlegt, wie man aus der hoffnungslosen Lage heraus kommt. Man wendet sich also an Lincolns Kontakt, den er von Sheba noch bekommen hat. Dass dieser vier wildfremden Personen nicht ganz selbstlos hilft, sondern sie lieber verrät, ist zu erwarten gewesen. Die Aufgabe, das Auto zu holen, war auch irgendwie schräg. Es hätte auch mehr Sinn gemacht, zwei Leute da zu lassen und zu zweit das Auto zu holen. Aber in Anbetracht der Dinge, die noch folgen sollten, ist das noch am leichtesten zu akzeptieren. Der Angriff der ISIL-Leute misslingt dann erst mal. Warum, lässt sich nicht wirklich erklären. Wahrscheinlich haben sie zum ersten Mal in ihrem Leben geschossen und deshalb nichts getroffen. Kann ja mal passieren. Jack Bauer hat auch immer alles überstanden. Noch seltsamer war eigentlich, dass es dem Team mit zwei Autos dann gelingt, die Stadt, die nur so von aufgebrachten ISIL-Leuten wimmelt, zu verlassen, und das in gewisser Hinsicht auf einer Hauptstraße aus der Stadt raus. Wenn sich der ISIL doch immer so dämlich anstellen könnte wie in der Serie. Es braucht dann also einen Tipp aus mehreren tausend Kilometer Entfernung, der eine kleine Gruppe wieder auf die Fährte bringt. Doch die bringen es auch nicht fertig, eine ziemlich hilflose Gruppe zu überwältigen. Nur der unwichtige Charakter wird getroffen, ein Glücksschuss macht ihnen den Garaus. Clever war es dann auch, sich ohne die Waffen der Aggressoren schnell aus dem Staub zu machen, weil am Horizont noch ein Auto kommt. Das war von der Couch aus jedenfalls mein erster Gedanke. Aber gut, ich musste auch noch nie in so einer Situation handeln.

"Deshalb frage ich mich, warum er so lange in der Tankstelle war."

Wirklich interessant war dann also nur Michaels kurzer Aufenthalt in der Tankstelle. Wer ist sein Kontaktmann, was soll das Foto bedeuten? Neue Fragen, keine Antworten. Nur Van Goch und A&W können hier wohl kurzfristige Antworten liefern, weil sie in dieser Beziehung genau so neugierig sind wie die Zuschauer. Es ist komisch, dass man ihrer Storyline plötzlich einen Mehrwert zuschreiben kann, weil mir das bisher alles ziemlich egal war. Ihr Agieren wirkte immer belanglos und inkonsequent. Im Endeffekt haben sie auch noch nichts auf die Reihe bekommen. Es ist fast komisch, dass sie von Poseidon noch nicht ersetzt wurden, vor allem, nachdem sie erwischt wurden. Aber wahrscheinlich mache ich mir da zu viele Gedanken. Jetzt noch Charaktere zu wechseln, wäre auch unpraktisch.

"Wo sind die Spuren?"

Nach der improvisierten Flucht aus Sanaa geht es nun ziemlich blind durch die Wüste. Den Kompass gibt es offenbar nicht offline. Also fährt man auf gut Glück, da der Reiseleiter seiner Schussverletzung erlegen ist. Außerdem ist da auch noch der Verfolger, der auch nicht auf die Idee gekommen ist, sich noch Verstärkung dazu zu holen. Einer gegen vier oder fünf – kann man machen. Michael hat dann die grandiose Idee sich zu trennen. Das Los entscheidet (oder hat er den weißen Stein eingeklemmt?), dass er mit einem Auto in eine andere Richtung fährt. Eine simple Provokation sorgt auch dafür, dass der wagemutige ISIL-ler seine Verfolgung aufnimmt. Und dieser stellt sich dann zum Glück auch weiterhin sehr beschränkt an. Es war doch klar, dass Michael nicht im Auto sitzen bleibt und wartet, bis er kommt. Da hätte man doch schon mal ein paar Kugeln schicken können. Na ja, wenigstens hat er sich im Nahkampf nicht so blöd angestellt und Michael noch eine mitgeben können. Das hat es dann aber eigentlich auch nur unnötig pseudodramatisch gemacht. Sollte man echt glauben, dass Michael in der Wüste verreckt? Das passierte natürlich nicht. Lieber lässt man ihn ohne Ahnung und Spur quer durch die Wüste fahren. Entweder hat er sie verpasst oder aber er ist gleich ganz anders gefahren. In beiden Fällen ist es absolut unwahrscheinlich, dass er auch nur in der Nähe des Zielortes landen konnte. Die geplante Idee mit den Spuren war doch in Ordnung und wenigstens glaubhaft. Die Umsetzung hier war absoluter Quatsch. Das Feuerwerk hat dann auch noch mal Kräfte für einen Schlusssprint freigesetzt. Ob es was gebracht hat? Einen Arzt gibt es nicht. Michael ist mit Frostschutzmittel vergiftet. Na ja, er hat einen Tumor überlebt, dann wird er das auch irgendwie schaffen.

Fazit

Diese Episode konnte mich mal gar nicht überzeugen. Zum einen war die Story sehr einseitig und ausschließlich auf Michael und Co ausgerichtet. Zum anderen waren so viele Zufälle und 1:1.000.000-Wahrscheinlichkeiten tragend für die Geschichte, dass es wirklich nervte. Es wurde viel zu dick aufgetragen und absolut künstlich Spannung und Dramatik geschaffen, die bei mir entsprechend nicht angekommen sind. Ich konnte das alles einfach nicht ernst nehmen. Ich hoffe sehr, dass diese Episode das Season-Low war und es nächste Episode wieder inhaltlich glaubhafter wird.

Emil Groth – myFanbase

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