Mord und Totschlag in Staffel 2
Wenn es um viel Macht und eine resolute Verfolgung von Zielen geht, dann gibt es einige Leute, die über Leichen gehen. Bei "Prison Break" mussten auch in der zweiten Staffel einige Charaktere mit dem Leben dafür bezahlen, dass sie etwas wussten, etwas auf der Spur waren oder einfach nur das Falsche taten.
Veronica Donovan
Ich dachte eigentlich schon zu Beginn der ersten Staffel, dass Veronica mit ihrer Schnüfflerei kein langes Dasein in der Serie wird pflegen können, weil sie eine zu große Gefahr darstellte. Insofern war ich wirklich überrascht, wie hartnäckig sie sich doch gehalten hat und trotz aller Gefahren irgendwie unbeschadet aus der Sache heraus kam. Erst als sie sich irgendwie sicher fühlte, weil sie (und ich auch) nicht glaubte, dass von Terrence Steadman eine Gefahr ausgehen könnte, hat es sie doch erwischt. Am Ende ihres gefährlichen Weges, das Ziel vor Augen, hat es sie dann doch erwischt. Letztlich war es dann doch schade, dass es ihr nicht möglich war, die Brüder nochmal zu sehen. Aber wie hätte man nun mit ihr weiter verfahren sollen? Ihr Tod war letztlich wirklich gut und logisch umgesetzt und hat einen Zeitpunkt getroffen, indem es dem Zuschauer alles andere als egal war.
© Twentieth Century Fox Home Entertainment
John Abruzzi
Als Mafiaboss hat man viele Feinde und so hat es nicht lange gedauert, bis John Abruzzi verraten wird. Seine lange Abwesenheit hat ihn den Überblick verlieren lassen. Mahones resolutes Vorgehen hat ihm schließlich das Leben gekostet. Da er eigene Pläne hatte und durch seine erlangte Freiheit völlig von der eigentlichen Handlung abschweifte, war es sicherlich eine günstige Variante, ihn schnell aus der Serie zu schreiben. Zum einen musste man seinen Werdegang somit nicht weiter verfolgen und konnte zum Anderen gleich mal deutlich machen, was für ein Typ Mahone ist. Ich hatte mich ursprünglich schon Mitte der ersten Staffel damit abgefunden, dass Abruzzi nicht mehr dabei ist und war auch dann nicht traurig, dass er keine Rolle mehr spielen wird. Überraschend war nur das Vorgehen von Mahone, was der Serie aber einen neuen Pep verliehen hat.
Gouverneur Tancredi
Endlich hatte Sara es geschafft, ihren Vater davon zu überzeugen, dass etwas faul ist an der ganzen Sache mit Burrows, aber die Company lässt sich nicht auf den Zahn fühlen. Wer zu nah dran ist, wird aus dem Weg geräumt und da Tancredi noch nicht bewusst war, mit welchen Mitteln die Gegenseite arbeitet, trifft es ihn ziemlich schnell. Für Sara ist das ein harter Schlag, für den Zuschauer ist es wieder eine vertane Chance auf Rettung, aber das hält ihn schließlich bei der Stange.
© Twentieth Century Fox Home Entertainment
Tweener
Mit dem Tod von Tweener hat auch der Letzte verstanden, was Mahone vorhat, aber auch, dass sein eiskaltes Äußeres nur Schein ist. Für Tweener ist das alles andere als ein Trost. Er hat sich die ganze Zeit irgendwie versucht durchs Leben zu schlagen, wusste aber auch nicht, wem er vertrauen sollte. Seine kleine wirklich niedlich inszenierte Romanze und der Fakt, dass er doch eigentlich nur ein Kleinganove ist, der den widrigen Sitten von Fox River entkommen wollte, machte seinen Tod wirklich dramatisch. Er wollte nur leben, aber der falsche Ort und die falsche Zeit ließen das nicht zu.
Roy Geary
Geldgeilheit und Rachsucht sind nicht unbedingt die besten Eigenschaften und wenn man dann noch regelmäßig mit Gleichgesinnten zu tun hat, stehen die Überlebenschancen nicht gut, zumal Roy Geary nun nicht gerade ein dominanter Typ ist, sondern sich eher durch Mitläufereigenschaften auszeichnet. Statt sich mit 2,5 Millionen zu begnügen, will er Bellick endlich mal eins überbraten und im Genusse seines Triumphes macht er das, was Männer mit viel Geld eben tun. Cleverness ist eben nicht Gearys Stärke. T-Bag macht ihn durch einen Chip im Rucksack ausfindig und tötet ihn kurzerhand. Wirklich getroffen hat mich Gearys Tod in dem Moment nicht. Er hat es quasi heraufbeschworen. Und das T-Bag keine Gnade kennt, ist auch schon lange bekannt gewesen.
© Twentieth Century Fox Home Entertainment
Aldo Burrows
Es war ja so klar, dass bei dem Fluchtversuch der Vater, der sich eben für alles rechtfertigte und seine Söhne für sich gewonnen hat, angeschossen wird und somit in den Armen von Michael stirbt. Die Szene war absolut durchschaubar, wurde aber trotzdem sehr emotional umgesetzt, sodass man schlussendlich keine andere Variante gewollt hätte. Es war trotzdem schade, dass man dieses Trio nicht noch etwas länger genießen durfte.
Bill Kims Lakai
Um Mahone zu drohen, schickt Bill Kim jemanden zu ihm, der nochmal zum Ausdruck bringt, dass man kein Problem damit hat, seinem Sohn etwas anzutun. Man setzt dies auch in die Tat um, aber Mahone lässt sich nicht bedrohen und tötet den Gesandten. Damit hat er ein Zeichen setzen wollen, was sehr extrem war, aber vor allem dem Zuschauer gezeigt hat, dass es Mahone auch irgendwann zu viel ist. Der Mord ist der Moment, in dem man quasi einen Umschwung festmachen kann. Mahone beginnt, nun auch über andere Lösungen nachzudenken, als nur den komplizierten Auftrag von Bill Kim zu erfüllen.
Charles Patoshik
Die Storyline von Haywire war mir über die gesamte Staffel irgendwie ein Dorn im Auge. Sie hatte eigentlich nichts mit der Haupthandlung zu tun, war nicht besonders spannend und hat sich über viel zu viele Episoden hingezogen, weil er zwischendurch auch einfach mal etliche Zeit nicht zur Sprache kam. So sehr ich den Schauspieler auch mag, so wenig hat es mich doch gestört, wenn er in einer Folge nicht auftauchte und Zeit für die Haupthandlung stahl. Sein Ableben hatte dafür umso größere Bedeutung und hat nochmal etwas Frustration abgebaut. Er selbst tötete einen Vater, der seine Tochter schlug und machte so wieder auf sich aufmerksam. Mit kindlicher Naivität drückte er Mahone seine Träume aus und dieser ließ ihn in den Tod springen. Es wurde doch noch sehr bewegend, weil Haywire im Herzen ein guter Mensch ist und man ihm auch gewünscht hätte, dass er irgendwie wirklich in die Niederlande kommt.
Terrence Steadman
Die Ursache für alles Übel dieser Serie geht wie ein Feigling. Nachdem ihn die Brüder und Kellerman in die Enge getrieben haben, schnappt er sich Lincs Waffe und erschießt sich, nachdem er kurz preis gibt, dass er das so alles nicht wollte. Statt aber die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, entlässt er sich aus der Welt und beendet damit auch seinen lang anhaltenden Leidensweg. Wenn man bedenkt, wem er alles geschadet hat, dann kann man seine Aktion nur als egoistisch bezeichnen. Diese Kurzschlusshandlung ist aber auch glaubwürdig und führt dazu, dass Michael und Lincoln wieder mit einer zerstörten Hoffnung dastehen.
Opfer von T-Bag
T-Bag hat einfach nur seine Ziele im Auge. Das Geld, Susan und seine Freiheit. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und er riskiert es erst gar nicht, sich auf andere zu verlassen, weil er damit wohl noch nie gut gefahren ist. Sei es also der Arzt, der ihm die Hand wieder annäht, die Frau, von der er die neue Adresse von Susan bekam oder der Arzt, dessen Identität er annimmt. Zielstrebig und ohne Skrupel hat er den Leuten das Leben genommen, weil er nicht anders konnte. Zwischendurch hat er auch noch mal zugelangt, wenn ihm einer doof kam. Wer viel mordet, stumpft wohl auch ab. Auf jeden Fall hat dies alles gezeigt, was T-Bag für ein Mensch ist und dass Michael ganz recht damit hat, alles zu versuchen, damit dieser Mensch wieder hinter Gittern ist, wo er einfach hingehört.
Bill Kim
Es wirkte wie ein kleines Geschenk an die Zuschauer, dass die Autoren Bill Kim den Garaus machen ließen. Dieser Charakter hat mit all seinen Aktionen und seinem verschmitzten Lächeln so viel Hass auf sich gezogen, dass es Gefühle der Genugtuung in mir auslöste, als ich vor dem Fernseher saß und innerlich jubelnd zusah, wie Sara ihm das Leben nahm. Das ist damit noch lange nichts Gutes, aber noch den zahlreichen Verlusten war es einfach mal an der Zeit, dass auf Seiten der Company mal jemand dran glauben muss.
Emil Groth - myFanbase
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