Bewertung

Review: #2.07 Eine Frage des Glaubens

Eine starke Episode, bei der ich mir dennoch gewünscht hätte, dass man die ein oder andere Nebenhandlung weggelassen hätte. Sehr schade ist es um Charlotte und Cooper, die durch Violets Gerede nun getrennt sind. Zeitgleich erfährt man auch etwas mehr über Dell, bei dessen Geständnis ich wirklich sprachlos war.

Fixiert

Warum hat man denn Meg nur zurückgeholt? Ich verstehe es einfach nicht. Beinahe hätte ich einen Freudentanz aufgeführt, als sie endlich weg war. Wenig später taucht sie aber wieder auf, um bei Pete zu sein. Es ist ein toller Liebesbeweis, wenn man zurückkehrt, nur um einer Person nahe sein zu können. Das wäre es auch bei Meg. Allerdings stellt sich bald heraus, dass sie nicht nur Los Angeles hasst, sondern auch nicht wirklich weiß, was sie mit sich anfangen soll. Irgendwie habe ich mit ihrer Einstellung diesbezüglich Probleme. Denn ich verstehe nicht, wieso sie nicht in der Lage ist, sich selbst zu beschäftigen. Auch wenn sie es nicht mag, in Los Angeles zu sein und ihre Arbeit vermisst, wird es wohl etwas geben, was sie ablenkt. Aber statt sich etwas zu suchen, fixiert sich Meg lieber auf Pete. Dass dieser natürlich dann glaubt, Meg würde etwas aufgeben, was sie aber eigentlich gar nicht will, nur um bei ihm zu sein, ist nur allzu verständlich. Mir hat es sehr gut gefallen, als er ihr dann einfühlsam klar machen wollte, dass sie ihr Leben nicht von ihm abhängig machen sollte. Wie wir schon bemerkt haben, ist Pete nicht der Typ dafür. Ich bin wirklich mal gespannt, wie lange diese Beziehung zwischen den beiden halten wird. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass es nicht von allzu langer Dauer sein wird. Meg und Pete haben zum einen vollkommen andere Lebensweisen und ich habe den Eindruck, dass ihr Vorsatz, sich nicht auf Pete zu fixieren, nicht lange anhalten wird. Möglicherweise könnte Pete dann Schwierigkeiten mit ihrer Anhänglichkeit bekommen.

Trennung

Diesen Handlungsstrang finde ich traurig. Vielleicht liegt das auch daran, weil ich Charlotte und Cooper einfach als Paar so sehr mag. Es war schon ein Schock für mich, als Cooper sich von ihr trennte. Zumal hatte ich das nach dieser Ansprache absolut nicht erwartet. Aber ich fang mal von vorne an. Charlotte hat die Räume in der vierten Etage gemietet, um daraus eine Praxis zu machen, was eigentlich auch nicht schlimm ist. Ebenso wenig, dass sie Cooper darüber erst einmal nicht in Kenntnis setzt. Doch Violet kann ja ihren Mund nicht halten. Man kann es ja verstehen, dass sie Cooper nichts verheimlichen will, da er ihr bester Freund ist. Jedoch habe ich schon seit längerer Zeit das seltsame Gefühl, sie hat von Grund auf etwas gegen die Beziehung der beiden. Das zeigt auch ihre Reaktion, nachdem Cooper sie wissen ließ, dass er Charlotte bitten möchte, mit ihm zusammenzuziehen. Allerdings habe ich die Vermutung, dass Violets Reaktion auch etwas damit zu tun hat, weil sie Cooper nichts von den Plänen seiner Freundin sagen darf. Letztlich tat es Violet trotzdem und ich weiß nicht, ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn sie sich einfach raus gehalten hätte. Als beste Freundin möchte man seinem Freund zur Seite stehen, dennoch rechtfertigt das für mich nicht Violets Tat. Nachdem sie Cooper die Wahrheit sagte, rauschte der nämlich wütend ab. Daher fand ich es auch sehr schade, als er keinerlei Verständnis zeigte, als Charlotte ihm die Situation erklären wollte. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihm es noch gesagt hätte, wenn die ganze Sache mit den Räumlichkeiten in trocknen Tüchern gewesen wäre. Doch stattdessen gibt er ihr den Laufpass. Die Sache finde ich eben auch deshalb so traurig, weil es am Anfang wirklich so klang, als sei Cooper zwar nicht erfreut gewesen, jedoch wohl in der Lage, Charlotte zu verzeihen. Man darf wirklich gespannt sein, wie die beiden in der nächsten Episode mit einander umgehen werden, denn ich schätze Cooper als jemanden ein, der sich einfach nur trotzig benimmt und dieses auch deutlich zeigt.

Unverbindlicher Sex

Naomi hat also mit Archer geschlafen. Hätte ich am Anfang der Szene nicht gedacht, nachdem sie Sam ziemlich kritisch beäugt hat, als dieser mit einer anderen Frau anbandelte. Noch immer bin ich mir nicht sicher, ob die Liebe der beiden wirklich abgeschlossen ist. Immerhin hat Sam Archer ein blaues Auge verpasst, als er mitbekommen hat, dass dieser mit Naomi geschlafen hat. Ich habe diese Szene zwar genossen, da ich Addisons Bruder nicht wirklich sympathisch finde. Dennoch frage ich mich, warum Sam derartig die Kontrolle über sich verloren hat. Sicher haben er und Naomi es noch einmal mit einander probiert und es hat nicht funktioniert. Aber ich hielt Sam eigentlich für so reif, dass er nicht die Fäuste einsetzt, wenn es um eine Frau geht. Denn schon in der ersten Staffel lässt sich erkennen, dass Sam ein Problem damit zu haben scheint, wenn andere Männer Interesse an Naomi haben. Ich hoffe, dass dies der letzte Ausrutscher von ihm gewesen ist, denn sonst würde ich das als sehr anstrengend empfinden.

Dass auch Addison es nicht gern sieht, wenn Naomi mit Archer rummacht, ist verständlich. Immerhin hat Addison ihn mit einer nackten Frau auf ihrem Küchenboden erwischt. Verständlich, wenn sie sich dann Gedanken um Naomi macht, damit sie sich in nichts verrennt. Einen kurzen Moment gab es diesbezüglich schon am Ende dieser Folge. Als Naomi nämlich freudestrahlend Archer an ihrer Tür erwartet und dann aber nur Addison entdecken kann. Ich denke mal, dass Archer fort ist, ohne sich von Naomi zu verabschieden. Da ist es eigentlich ganz gut, wenn Addison bei ihr ist und ihr Trost spenden kann.

Geschwister und die Lebensweisen

Ich muss zugeben, dass mir die Kinnlade herunterfiel, als sich der vermeintliche Einbrecher als Addisons Bruder Archer entpuppte. Wahrscheinlich hätte jeder einen Einbrecher bei der offenstehenden Tür vermutet. Jedoch habe ich es noch nie erlebt, dass solch einer Sex auf dem Küchenfußboden hat. Diese kurze und amüsante Szene entlockte mir dann doch ein Grinsen.

Doch dass Addison und Archer Geschwister sein sollen, ist ein wahrer Knaller. Die beiden sind ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich bin sehr dankbar, dass Addison nicht so arrogant und hochnäsig wie ihr Bruder ist. Ein Wunder, dass sie so ruhig ihm gegenüber blieb, als sie erfahren hat, dass Archer Kevin sagte, wie reich dessen Freundin eigentlich ist. Offenbar kann Archer nicht verstehen, dass seine Schwester mit dem Polizisten glücklich ist. Zwar möchte er seine Schwester glücklich sehen, doch scheinbar nur mit jemandem, der ihren Status hat. Man darf bestimmt darauf gefasst sein, dass das Auftauchen der Mutter auch nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Aber nun zurück zu Kevin und dessen Reaktion, was den Reichtum von Addison angeht. Das Schlimme für mich an der ganzen Geschichte war eigentlich, dass sich Kevin dann selbst schlechter machte, als er eigentlich ist. Aus diesem Grund gefiel es mir sehr gut, als Addison ihm klar machte, dass es ihr überhaupt nicht ums Geld oder ihren Status geht. Sie liebt Kevin und ist froh darüber, dass dieser sie als Person sieht. Und offenbar hat das Kevin auch eingesehen. Zumindest klang es so, als wären die beiden noch immer ein Paar.

Der Glaube an Gott

Der Fall von Addison war in dieser Episode fast nebensächlich, vergleicht man ihn mit Violets. Jedoch möchte ich ihm kurze Aufmerksamkeit schenken. Ich persönlich glaube nicht an Gott, doch respektiere ich diejenigen, die dieses tun. Jedoch finde ich, es gibt Grenzen, was das angeht. Die Patientin Tess ist mit Drillingen durch eine Befruchtung schwanger. Doch zwei von den Babys sind in Lebensgefahr aufgrund einer Unter- und Überversorgung. Doch das Ehepaar verweigert eine Operation, weil sie glauben, sie würden damit noch einmal in das Handwerk Gottes eingreifen. Doch mal ganz ehrlich. Wenn die beiden das schon so sehen, wieso haben sie sich dann für eine künstliche Befruchtung entschieden? Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich denke nur, dass man, wenn man die Chance hat, alle zu retten, diese auch nutzen sollte.

Die Versuchung

Wow, was für ein Fall uns hier geboten wurde! Ehrlich gesagt weiß ich noch immer nicht so richtig, wie ich es in Worte fassen soll. Hal ist ein ehemaliger Patient von Violet, der vor Gericht steht, da er einem Mädchen zu nahe gekommen ist. Etwas erstaunt war ich doch, als Violet von dem Termin zurück kam und offenbarte, Hal solle eine Therapie bei ihr machen. In gewisser Art und Weise tat Hal mir unglaublich leid. Damit will ich absolut nicht sagen, dass seine Gedanken und vielleicht auch späteren Taten gerechtfertigt werden könnten. Jedoch hatte ich den Eindruck, seine Gedankengänge quälen ihn sehr und er möchte wirklich, dass ihm geholfen wird. Allerdings halte ich Violets Entscheidung, Hal zu melden, für nur allzu verständlich und nachvollziehbar. Denn auch wenn Hal es eigentlich nicht will, Kinder zu missbrauchen, bleibt die Versuchung. Und wer weiß, ob es vielleicht nicht doch mal ein Verhalten eines Kindes geben könnte, bei dem ihm nicht die Sicherungen durchbrennen.

Zeitgleich erfährt man von Dell und Violet, dass auch sie Missbrauchsopfer sind. Ich fand das Gespräch zwischen den beiden sehr emotional und Dells Sicht, dass er und Violet etwas Positives bewirken, großartig. Ich glaube, dass man etwas Traumatisches einfach besser verarbeiten kann, indem man anderen helfend zur Seite steht. Dieser Vorfall mit Maja hat Dell gezeigt, dass er seine Tochter mehr beschützen muss und ich bin gespannt, ob er das alleinige Sorgerecht bekommt.

Fazit

Eine durchaus spannende Folge, die einige Einsichten darüber gegeben hat, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Besonders der Handlungsstrang um Addison, Archer und Kevin machte deutlich, wie wenig Reichtum wert ist, wenn die Person, die man über alles liebt, verletzt wird. Weiterhin spannend dürfte es auch bei Cooper und Charlotte bleiben, bei denen die Trennung nur einseitig war.

Daniela S. - myFanbase

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